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Arthur Schmidt
Arthur Schmidt (* 25. Juli 1908 in Maulburg † 1. März 2007 in Lürrach-Tüllingen) war ein Schüler des Bauhaus Dessau und Künstler des Expressiven Realismus.
Herkunft und Ausbildung
Arthur Schmidt wurde am 25. Juli 1908 im Markgräflerland geboren. Er besuchte das Gymnasium. Auf Wunsch der Eltern absolvierte er eine Lehre zum Maschinenschlosser und schloss mit der Gesellenprüfung ab. In der Berufsschule bekam er einen Preis für seine technischen Skizzen. Der Studiendirektor erkannte das künstlerische Talent und setzte sich dafür ein, dass er die Kunstschule besuchen durfte. Zunächst war es die Kunstgewerbeschule in Basel, aber bald dann die staatliche Akademie für Bildende Künste in Karlsruhe. Sein Lehrer, Prof. Karl Hubbuch, empfahl ihn weiter ans Bauhaus Dessau.
Nachdem die „neue Sachlichkeit“ des Bauhauses nicht der Kunstauffassung der damaligen Machthaber entsprach und geschlossen wurde, emigrierte er in die Schweiz und wurde Grafiker bei einer renomierten Schweizer Agentur.
Mit Hitlers Machtergreifung wurde ihm die Aufenthaltserlaubnis für der Schweiz mit sofortiger Wirkung entzogen. Er hatte 24Stunden Zeit seine Sachen zu packen.
Wieder in Deutschland, wohnte er bei seinen Eltern in deren Mietwohnung. Dort gab es ein Trockenklosett auf dem Hof und einen einzigen Wasserhahn für das ganze Haus. Das wollte er ändern. Am Bauhaus hatte er einen Architekten kennen gelernt, unter dessen Federführung er seinen Eltern ein Haus baute. Das Haus hatte ein Pultdach, Wasserkloset und Zentralheizung. Eine Zentralheizung gab es damals nur im Schulhaus. Das Haus war eine Sensation.
AS schaffte es noch einmal an die Basler Kunstgewerbeschule gehen zu dürfen. Sein Lehrer war der Bauhaus-Absolvent Theo Ballmer für Gebrauchsgrafik und Industrie-Fotografie.
Da lernte er seine spätere Frau, Gisela, kennen. Sie war auch Garfikerin. Die beiden heirateten 1935 und ließen sich in Lörrach als selbständige Reklamegrafiker nieder. AS hatte ein BMW-Motorrad mit Seitenwagen. Damit akquirierte er Kunden und lieferte die Arbeiten aus. Sie hatten namhafte Kunden. Diese schöne Zeit ging aber jäh zu Ende als der Krieg ausbrach.
Zweiter Weltkrieg
1939 wurde AS zum Kriegsdienst eingezogen. Neben dem üblichen Einsatz als Soldat, war er auch Kartenzeichner. Er kam nach Frankreich. Dort entstanden wunderschöne Aquarelle und Ölbilder von der Bretagne und der Normandie. In der dann folgenden amerikanischen Kriegsgefangenschaft verbesserte er seine Lebensbedingungen, indem er seine Vorgesetzten portraitierte. Er bekam eine ordentliche Unterkunft, ein Zeichenzimmer (Atelier) und Malutensilien. Das Atelier wurde zum kulturellen Zentrum des Lagers auch für Dichter und Musiker.
Familie und Nachkriegszeit
Als AS heimkehrte wurde er zunächst Zeichenlehrer an der Gewerbeschule Schopfheim. Vier Jahre später erhielt er einen Lehrauftrag für Grafiker, Dekorateure und Bühnengestalter an der Gewerbeschule Lörrach. Damit konnte er seine inzwischen sechsköpfige Familie unterhalten. AS hatte vier Söhne und bekam später noch die ersehnte Tochter dazu.
Malerutensilien konnte er sich nicht leisten. Freunde und Gönner, die meisten aus Basel, stellten sie ihm zur Verfügung. 1951 konnte die Familie in das zu 60 % selbst gebaute Atelierhaus einziehen. Sein Grundsatz war: wohnen nach Süden, schlafen nach Osten und wirtschaften nach Westen. Die Baumaterialien waren viel Holz und Glas und ja kein Beton! Das Haus hatte zunächst keine Heizung. Die wurde erst eingebaut, als er in einem Abbruchhaus einen noch intakten Kachelofen fand.
1959-1962 gehörte er dem Stadtrat an und setzte sich besonders für die Erhaltung denkmalwürdiger Gebäude ein.
sein Werk
Kandinsky, Klee, Josef Albers, Joost Schmidt, Walter Peterhans und andere waren seine Lehrmeister. Er blieb den Lehren von der „neuen Sachlichkeit“ auch verbunden. Aber die alten Meister wie Rembrandt, Martin Schongauer u.a.faszinierten ihn nicht minder. So entstanden auch einige Kopien alter Meister. AS wollte deren Malweise erleben und hat deren Maltechniken ausprobiert, ehe er seine ganz eigene Handschrift fand.
AS hat sich den Zeitströmungen in der Kunst stets entzogen. Er hat realistische Motive in einer kühnen Bildsprache dargestellt, die ihre Originalität vor allem durch die enorme Ausdruckskraft und Dynamik erhält. Er pflegte zu sagen: „Es gibt keine moderne, oder alte,sondern nur eine freie und zeitlose Kunst.“
Mit zunehmendem Alter ließ seine Sehkraft nach. In 2001 hatte er am sehenden Auge noch 20% - 40% Sehkraft.
Arthur Schmidt starb am 1. März 2007, mit 99 Jahren, im Beisein seiner Tochter Saskia und in seinem Haus am Tüllinger Berg.
Quellen: Interview-Protokolle, interaktives Portrait aus 2001, Lebenslauf von Saskia-Schmidt-Möller vom 09/2013 sowie die unten aufgeführte Literatur und Web-Links.
Literatur
Bauhaus Utopien, Arbeiten auf Papier, hrsg. Wulf Herzogenrath und Stefan Kraus, Edition Crantz Stuttgart 1988
Das A und O des Bauhauses, hrsg. Ute Brüning, Bauhaus Archiv, Edition Leipzig 1995, Abb. 257, 258 Kat. 333, 334
Bauhaustapete: Reklame & Erfolg einer Marke, hrsg. Tapetenfabrik Geb. Rasch GmbH & Co, Bramsche, Dumont 1995
Expressiver Realismus, Rainer Zimmermann, Hirmer Verlag München 1994
Die Maler des Markgräflerlandes, Hans Hofstätter und Berthold Hänel, hrsg. Landkreis Lörrach, Verlag Schillinger Freiburg,
Ausstellungskatalog „Arthur Schmidt Gemäldeausstellung“ 1975 in Lörrach anl. des 65. Geburtstags des Künstlers
Auktionskatalog Auktionshaus Rieber Stuttgart, Auktion November 2012
Novalis, Zeitschrift für spirituelles Denken, Jahrg. 2003 Der Maler Arthur Schmidt „Mein Weg“, ein Zyklus
Web-Links
bauhaus-online.de/atlas/personen/arthur-schmidt
Badische Zeitung vom 25.Juli 2008, 26.Juli 2008, 20. August 2008, 18.12.2008, 2. Januar 2009
Ausstellungen
1958 1. Ausstellung im Sarasingebäude in Lörrach
1970 Weihnachtsausstellung Arthur Schmidt und Herbert
Bohnert in dessen Atelier in Röttenweiler
1973 Ausstellung in der Villa Aichele, Lörrach
1988 Ausstellung in Maulburg
1988 Ausstellung im Museum Burghof in Lörrach
1989 Ausstellung in der Galerie im Grütt, Lörrach
1989 Ausstellung Galerie Edelgard Klein, Lörrach
1995 Ausstellung in der Galerie Bernauer-Berg, Frankfurt
1999 Ausstellung im Salmon Bass Rheinfelden
2008 Gedenkausstellung in der Wiesentalschule Maulburg
2008 Gedächtnisausstellung im Museum Burghof, Lörrach