Benutzer:Benutzer:Spaulke/Senat der Wirtschaft

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Der Senat der Wirtschaft Deutschland e.V. ist ein in Bonn ansässiger Verein mit einem Hauptstadtbüro in Berlin. Er handelt gemeinwohlorientiert und vertritt keine Einzelinteressen von Unternehmen oder Branchen. Der Senat der Wirtschaft tritt für die Förderung einer ökologisch und sozialen Marktwirtschaft ein.

Der Senat der Wirtschaft durchdenkt Themen der Nachhaltigkeit unter pluraler Betrachtung, also weder parteipolitisch noch ideologisch einseitig. Wie in einem unabhängigen Think Tank für politische Akteure wird mit der Erfahrung und Schaffenskraft erfolgreicher Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft an Lösungskonzepten für die drängenden Fragen unserer Zeit gearbeitet. Diese Konzepte werden der Politik uneigennützig und auch ohne Kostenersatz als Unterstützung zur Verfügung gestellt.

Bewusst nannten die Gründer die neue Institution Senat, denn das Vorbild aus der Antike sollte in bester Ausführung genutzt werden. Der Senat besteht aus einem Kreis von Persönlichkeiten, die nicht durch Landtags- oder Bundestagsmandate, sondern aus ihrer gesellschaftlichen Erfahrung heraus zu den Zielen des Senats beitragen.

Senat der Wirtschaft
Zweck: Förderung einer weltweiten Ökosozialen Marktwirtschaft durch den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern in den Parlamenten und Regierungen
Vorsitz: Dipl.-Ing. Norbert Streveld, Dr. Christoph Brüssel
Gründungsdatum: 08.08.2009
Mitgliederzahl: 800, davon ca. 690 Senatoren
Sitz: Bonn
Website: https://senat-deutschland.de

Aufgaben und Ziele

Der Senat der Wirtschaft setzt sich im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern in Parlamenten und Regierungen für die Förderung einer ökologisch Sozialen Marktwirtschaft ein. Diese will er in der Praxis durch werteorientierte Unternehmungsführung voranbringen. Im Fokus steht dabei immer eine „Wirtschaft für Menschen“.

Er ist durch seine Vereinssatzung konkret dem Gemeinwohl verpflichtet und bekennt sich zu den Zielen der Vereinten Nationen mit allen ihren Unterorganisationen, des Global Compact sowie zum Ehrenkodex des Ethikverbands der deutschen Wirtschaft e.V. (EVW).

Aufgabe des Senat der Wirtschaft ist die reale Interaktion mit der führenden parlamentarischen Politik, die bewusst praxisorientiert ist und die besondere Expertise der Senatsmitglieder in politische Entscheidungsprozesse einbringt. Hierbei ist Handeln aus der Perspektive der ökologischen und sozialen Marktwirtschaft wesentlich. Grundsätzlich wird kein Einzelinteresse aus Unternehmen oder Branchen vertreten. Der Senat handelt uneigennützig.

Geschichte

Die Auswirkungen der Weltfinanzkrise waren der entscheidende Impuls für die Gründung des Senats der Wirtschaft.

Insgesamt waren es 17 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft, die die Gründungsurkunde unterzeichneten. Die Versammlung, die damals von Dr. Christoph Brüssel geleitet wurde, wählte Dieter Härthe zum Vorstandsvorsitzenden. Im Jahr 2021 wurde Norbert Streveld zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Weiterer alleinvertretungsbefugter Vorstand ist Dr. Christoph Brüssel, der seit 2015 dem Vorstand angehört und seit 2019 Vorstandsvorsitzender der Stiftung Senat der Wirtschaft ist. Die Stiftung wurde vom Senat der Wirtschaft e.V. gestiftet und ist gemeinnützig.

Organisatorische Gliederung

Der Vorstand ist seit Gründung Haupttreiber der Entwicklung des Senats. Die Satzung bestimmt den Vorstand als von den Mitgliedern gewählt und nach den gesetzlichen Bestimmungen Vertreter der Körperschaft. Durch die demokratische Ausrichtung aller Organe des Senats, die alle von den Mitgliedern gewählt werden, ist konstitutiv geregelt, dass kein Hierarchie- oder Direktionsverhältnis zwischen den Organen besteht. Der Vorstand ist der Mitgliederversammlung gegenüber verantwortlich und wird in den satzungsgemäß bestimmten Feldern vom Aufsichtsrat im Sinne einer Transparenz und definierten Genehmigungsaufgabe kontrolliert. Das operative Geschäft, die Umsetzung der Satzungsziele sind die vornehmliche und verantwortliche Aufgabe des Vorstands.

Die Organe des Senats der Wirtschaft geben sich jeweils Geschäftsordnungen, die aufeinander abgestimmt und aufeinander aufbauend die Aufgaben und Kompetenzen regeln.

Der Qualitäts- und Bedeutungsanspruch des Senats wird vom Präsidium unterstützt. Das Präsidium stellt die politischen Rahmenlinien fest und definiert in seiner repräsentativen Verantwortung Fragen der Reputation und der Strategie gemeinsam mit dem Vorstand. Das Präsidium ist auch Ansprechpartner für den Vorstand in budgetrelevanten operativen Langfristentscheidungen und bei der Planung des Jahresbudgets und gewährleistet die Transparenz auch gegenüber der Mitgliederversammlung.

Mitglieder

Mitglieder des Senats der Wirtschaft haben drei Hauptmotive für ihr Engagement:

  • Persönliche Überzeugung bezüglich der Ziele und der Arbeitsweise des Senats, verbunden mit der Bereitschaft, diese Ziele durch Mitgliedschaft bzw. Mitgliedsbeiträge zu fördern
  • Aktive Mitwirkung bei der Umsetzung in Kommissionen und bei Dialogen mit Politikern oder Impulspapieren
  • Perspektiverweiterung als Unternehmer/Führungspersönlichkeit, Mehrwert für das Unternehmen durch Anregungen zur werteorientierten Unternehmensführung

Im März 2022 hatte der Senat zusammen mit den Fördermitgliedern der Stiftung ca. 800 Mitglieder, die mehr als 3 Millionen Mitarbeiter in ihren Unternehmen repräsentieren. Von diesen Mitgliedern sind ca. 690 Senatorinnen und Senatoren. Die Mitglieder kommen aus sehr unterschiedlichen Branchen, Großunternehmen, Mittelstand und Freiberuflichkeit. So hat der Senat eine große Breite und Pluralität, die das gesamte Spektrum von Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland abdeckt. Der überwiegende Teil der Senatorinnen und Senatoren sind aktive Führungspersönlichkeiten.

Politische Arbeit

Die politische Arbeit ist ein wesentlicher Kern und stellt damit eine der beiden Säulen des Senats der Wirtschaft dar. Das Konzept der Unterstützung von Politik ohne Partikularinteresse, aber aus der Perspektive einer praktischen Erfahrung in der Wirtschaft und Wissenschaft, zeigt bei Parlamentariern hohes Interesse.

Der Senat der Wirtschaft hat bereits von der Gründung an auf die Kombination aus inhaltlicher Impulsarbeit und Dialogveranstaltungen gesetzt. Zu den persönlichen Gesprächstreffen mit Parlamentariern wurden bereits mit Gründung im Jahr 2009, verstärkt ab 2010 thematische Vortragsveranstaltungen und Dialoggespräche zwischen Mitgliedern und politischen Verantwortungsträgern organisiert. Auch die gesellschaftlichen Komponenten des Senatslebens wurden schnell zum festen Bestandteil. Heute führt der Senat jährlich ca. 80 Veranstaltungen unterschiedlicher Größe – bundesweit oder regional – durch.

Politische Initiativen

Klima Initiative

Bereits 2011 startete die Klima Initiative, damals unter dem Namen „Welt Wald Klima Initiative“. Sie schafft durch direkte Kooperationen mit Regierungen die Rahmenbedingungen, um gezielte Aufforstungsprogramme durch Mittel der privaten Wirtschaft zu ermöglichen. Das Ziel ist, an einer erforderlichen Entziehung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre dem Klimaproblem zusätzlich Einhalt zu gebieten.

WegWeiser Nachhaltigkeit

Seit 2017 besteht gesetzlich die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen ab 500 Mitarbeitern, die öffentliche Relevanz und Wirkung haben ( z.B. Börsennotiert oder Finanzbranche). Mit dem Jahr 2023 wird dies nahezu für alle Unternehmen ab 250 Mitarbeiter gelten. Lieferanten und Dienstleister, die eventuell kleiner sind, werden ebenso einbezogen (EU-CSR-Richtlinie).

Die hauptamtliche Nachhaltigkeitsbeauftragte des Senats der Wirtschaft führt kostenfrei Einführungsgespräche mit interessierten Mitgliedsunternehmen zu Möglichkeiten des Nachhaltigkeitsengagements. Konkrete Maßnahmen können nach Bedarf auch durch Mitglieder des Senats realisiert werden, die von ihm professionell organisiert werden.

Mit dem WegWeiser Nachhaltigkeit haben Mitglieder des Senats der Wirtschaft

  • einen vertrauensvollen Austausch zur praktischen Nachhaltigkeit in Unternehmen,
  • Individuelle Nachhaltigkeitslösungen und -strategien,
  • Unterstützung bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen und Möglichkeiten der Umsetzung in Zusammenarbeit mit ausgewählten Kompetenzpartnern

Der Marshallplan mit Afrika

Der „Marshallplan mit Afrika“ stellt die bislang wichtigste Initiative dar, die ursächlich vom Senat der Wirtschaft aufgebaut wurde.

Das Ziel ist eine selbsttragende Entwicklung in Afrika – wie in Asien. Letztlich können nur die Kräfte des Marktes und des Unternehmertums einen Kontinent aus der Armut befreien. Erforderlich dafür: starke Regierungen, die in Arbeitsplätze, Gesundheit und Bildung investieren. Vor allem aber Frieden und Stabilität. Afrika hat von alldem nicht genug.

Dazu setzt sich der Senat für die Entwicklungsförderung in Nordafrika und in Teilen der MENA-Region ein. Die Sahara – und ebenso die arabische Wüste – mit ihrem unglaublichen Potenzial für erneuerbare Energien soll ebenso wie die Potenziale für Windenergie und Wasserkraft an vielen Stellen des Kontinents genutzt werden. Zentrale und dezentrale Lösungen im Energiesektor sollen intelligent gekoppelt werden, um den Erfolg eines Marshallplans positiv zu beeinflussen. Denn Energie ist eine universale Grundvoraussetzung für die Entstehung von Wohlstand.

Um dies zu realisieren, setzt sich der Senat der Wirtschaft aktiv dafür ein, dass Deutschland seine Mittel für Entwicklungszusammenarbeit deutlich erweitert und einen „Fonds Zukunft Afrika“ auflegt. Der Senat der Wirtschaft arbeitet aktiv daran, bis 2030 Fondsmittel in Höhe von bis zu 120 Milliarden Euro zusammenzutragen.

Europa fit machen für die Zukunft

Vor der Europawahl 2019 verfasste der Senat der Wirtschaft, unter Leitung von Präsident Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher und Ehrensenator Prof. Rüttgers einen umfassenden Text zur Zukunft Europas. In dieser Studie wurden 20 konkrete, eng aufeinander bezogene Politiklinien für wichtige Themenfelder empfohlen. Themenschwerpunkte:

  • Überwindung des Demokratiedefizits in der EZ
  • eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsagenda, vor allem im sozialen und ökologischen Bereich
  • eine leistungsfähige Wirtschaft
  • kluge Industrie- und Innovationspolitik

Die Umwelt- und Klimafrage und viele soziale Fragen sind in diesem Kontext weltweit von Bedeutung.

Publikationen

  • Hrsg.: Stefan Brüggemann, Christoph Brüssel, Dieter Härthe, Nachhaltigkeit in der Unternehmenspraxis - Impulse für Wirtschaft und Politik, Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2018, ISBN 978-3-658-23065-4
  • Hrsg.: Franz-Theo Gottwald, Jan Plagge, Franz Josef Radermacher, Klimapositive Landwirtschaft - Mehr Wohlstand durch naturbasierte Lösungen, Tectum Verlag, Marburg, 2021, ISBN 978-3-8288-4678-4
  • Autor: Jürgen Rüttgers, Geleitwort Sigmar Gabriel, Guten Morgen Europa, Tectum Verlag, Marburg, 2019, ISBN 978-3-8288-4311-0
  • Autoren: Christoph Brüssel, Volker Kronenberg, Lenno Götze, Digitale Zukunft und neue Kultur, Tectum Verlag, Marburg, 2019, ISBN 978-3-8288-4402-5
  • Autoren: Volker Kronenberg, Lenno Götze, Chronik Senat der Wirtschaft – eine politikwissenschaftliche Betrachtung, Tectum Verlag, Marburg, 2019, ISBN 978-3-8288-4347-9

Weblinks

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