Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Andreaestraße (Hannover)

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Die Andreaestraße in Hannover ist eine teilweise als Fußgängerzone gestaltete[1] und teilweise als Andreaeplatz[2][3] bezeichnete Straße im Zentrum der niedersächischen Landeshauptstadt. Sie führt von der Großen Packhofstraße im Stadtteil Mitte bis zur Kurt-Schumacher-Straße.[4]

Geschichte und Beschreibung

Der Verkehrsweg wurde zur Zeit des Königreichs Hannover um 1845 zunächst als „verlängerte Herschelstraße“ angelegt und 1847 nach dem im Vorjahr 1846 verstorbenen Stadtbaumeister August Heinrich Andreae umbenannt.[4][Anm. 1]

Nach den starken Zerstörungen während der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde in der Nachkriegszeit 1953 auf dem südlichen Straßenabschnitt ein Parkplatz für Kraftfahrzeuge mit 31 Stellplätzen geschaffen.[1]

Ende der 1990er Jahren bildete die Straße das Startprojekt im städtischen Programm Hannover schafft Platz zur Steigerung der Aufenthaltsqualität; 1999 wurde die beschlossene Umgestaltung begonnen. Dabei wurde der südliche, an der Schillerstraße beginnende und etwa 3500 qm große Abschnitt der Andreaestraße als Fußgängerzone ausgewiesen. Hierzu waren die Auto-Stellplätze beseitigt worden; seitdem wurden in dem Bereich außer dem Anlieferverkehr keine Kraftfahrzeuge mehr zugelassen.[1]

Der so entstandene Andreaeplatz[2] ist von einer fünf- bis achtgeschossigen Randbebauung umgeben, dabei wird der gesamte westliche Bereich von der gläsernen Rückfassade des Karstadt-Komplexes eingefasst, an der eine schmale Überdachung vor den Schaufenstern Besuchern ein wenig Schutz vor Regen bietet.[1]

Seit dem Beginn der 2000er Jahre stellt sich der Andreaeplatz auf der Straßenebene als Aufenthaltsort mit Restaurants und Geschäften dar. 2003 wurden dort fünf Gastronomiebetriebe gezählt, die sämtlich vor den Gebäuden mit Blumenkästen abgegrenzte Bereiche für die Aussengastronomie eingerichtet hatten; neben einer Bierstube ein Bistro, ein italienisches Restaurant, ein Fischrestaurant sowie eine Filiale der Schnellimbiss-Kette McDonald’s.[1]

Im Kreuzungsbereich mit der Schillerstraße stand zu Beginn der 2000er Jahre ein kleines, lediglich provisorisch anmutendes Bauwerk mit Eiscafé mit Espresso-Bar, neben dem bei gutem Wetter seitlich Sitzbänke aufgestellt wurden.[1]

Der bis zu 20 Meter breite[1] Andreaeplatz[2] wurde linear in die Bereiche Aussengastronomie, Fahrbahn für den Anliegerverkehr und einen Sitzbereich unterteilt, der das leicht ansteigende Bodengefälle mit je zwei Stufen auf drei Terrassen ausgleicht. Auf diesen Plateaus wurden vier runde Betonkübel als Pflanzbehälter mit je einem Baum und bodendeckenden Pflanzen darin aufgestellt. Seitlich an den Pflanzkübeln wurden einzelne Sitzplätze aus aus Stahldraht angebracht.[1]

Der gesamte Bodenbelag[1] des Andreaeplatzes[2] wurde mit mittelgrauen Pflaster aus Granit mit glatter Oberfläche ausgelegt. Um die Anziehungskraft und die Nutzung des seinerzeit von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung noch als „vergessener Platz“ bezeichneten Raumes zu steigern, wurde 2002 im Bereich der Kreuzung mit der Schillerstraße die Skulptur Mann mit Hirsch aufgestellt:[1] des Bildhauers Stephan Balkenhol stiftete das Warenhaus Karstadt.[3]

Literatur

  • Ulfert Herlyn, Hille von Seggern, Claudia Heinzelmann, Daniela Karow: Straßen für Fußgänger: Das Beispiel Andreaestraße, in dies.: Jugendliche in öffentlichen Räumen der Stadt. Chancen und Restriktionen der Raumaneignung, Hrsg: Wüstenrot Stiftung, Opladen: Leske und Budrich, 2003, ISBN 978-3-8100-4044-2 und ISBN 3-8100-4044-4, S. 145–168; hier v. a. S. 145; auch als E-Book 2003 in Wiesbaden im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienen, ISBN 978-3-322-99322-9; Vorschau über Google-Bücher

Anmerkungen

  1. Davon abweichend wurde für das Datum der Straßenanlage das Jahr 1829 genannt; vergleiche Ulfert Herlyn, Hille von Seggern, Claudia Heinzelmann, Daniela Karow: Straßen für Fußgänger: Das Beispiel Andreaestraße, in dies.: Jugendliche in öffentlichen Räumen der Stadt. Chancen und Restriktionen der Raumaneignung, Hrsg: Wüstenrot Stiftung, Opladen: Leske und Budrich, 2003, ISBN 978-3-8100-4044-2 und ISBN 3-8100-4044-4, S. 145

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Ulfert Herlyn, Hille von Seggern, Claudia Heinzelmann, Daniela Karow: Straßen für Fußgänger: Das Beispiel Andreaestraße, in dies.: Jugendliche in öffentlichen Räumen der Stadt. Chancen und Restriktionen der Raumaneignung, Hrsg: Wüstenrot Stiftung, Opladen: Leske und Budrich, 2003, ISBN 978-3-8100-4044-2 und ISBN 3-8100-4044-4, S. 145–168; hier v. a. S. 145; auch als E-Book 2003 in Wiesbaden im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienen, ISBN 978-3-322-99322-9; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d Patricia Oswald-Kipper: Innenstadt / Pflanzbeete, Bänke und Tischtennis: Neue Aktionsfläche in Hannovers Innenstadt, Artikel hinter Bezahlsperre auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 15. Juni 2022
  3. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Schiller-/Andreaestraße, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 193–194
  4. a b Helmut Zimmermann: Andreaestraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 26