Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Ernst-Winter-Saal
Der Ernst-Winter-Saal in Hannover war ursprünglich die Kantine der Hanomag und später[1] historisch bedeutsamer Veranstaltungs-Saal beispielsweise für den Parteitag bei der Wiedergründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) unter Kurt Schumacher.[2] Standort des denkmalgeschützten Gebäudeteils des „Sozialtraktes“ ist die Göttinger Straße 14 im heutigen Stadtteil Linden-Süd,[3] direkt über der Einfahrt 1 der Hanomag.[2]
Geschichte
Die Kantine der Hanomag wurde ursprünglich zur Zeit des Nationalsozialismus eingerichtet und mitten im Zweiten Weltkrieg, als der Architekt Emil Rudolf Mewes an die schon im Ersten Weltkrieg am Deisterplatz erichteten „Kanonenwerkstatt“ in den Jahren von 1939 bis 1940 entlang der Göttinger Straße den sogenannten „Sozialtrakt“ für die Arbeiter errichtete mit Sozialräumen wie etwa Wasch-, Werkluftschutz- und Werkfeuerwehrräumen[3] und eben jener Kantine direkt über dem neuen Haupteingang zum Hanomag-Gelände.[2]
Eingefasst wurde dieser Haupteingang wie ein Vorhof von zwei flankierenden Gebäudeflügeln. Der rechte wurde als sechsgeschossiger „Turm“ errichtet, dessen Höhe durch enggestellte vertikale Pfeiler betont wird. Daraus stossen rammenartig vier Blöcke als symbolhafte Darstellung der „Vier Elemente“ vor:[3] Im Sinne der Faschisten die Luft als Adler, die Erde als Baumstumpf, das Wasser als Wal und das Feuer als speiender Drache, aus dessem Schlund sich zwei runeenförmige und dem Zeichen der SS ähnliche Blitze formen.[1]
Für diese Art Monumentalarchitektur hatte sich auch der Bildhauer Georg Herting „[...] mit seiner unerträglichen Arbeiterskulptur [...] hergegeben“:[1] Dieses Denkmal für den Bezwinger oder Beherrscher der Elemente stellt zugleich eine den damaligen „[...] tatsächlichen politischen Verhältnissen hohnsprechende Überhöhung der Arbeiterklasse“ dar.[3]
- ↑ a b c Hans Werner Dannowski: Hannover - weit von nah: In Stadtteilen unterwegs, Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei, 2002, ISBN 978-3877066539, S. 106; online über Google-Bücher
- ↑ a b c Vera König: Linden-Süd / Endlich boomt das Hanomag-Gelände, in der Neuen Presse vom 27. Juli 2010; online-Ausgabe
- ↑ a b c d Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Deisterplatz und Hanomag In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Band 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 150ff., sowie Ortskarte 8 Linden. S. 50f.; sowie Linden-Süd im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover. S. 22ff.