Benutzer:Bernd Winnig/Musikjahr 1595

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Weitere Ereignisse


Bernd Winnig/Musikjahr 1595
Michelangelo Caravaggio
Der Lautenspieler. (Eremitage (Sankt Petersburg))
1596 Caravaggio, The Lute Player New York

Der Lautenspieler. (Metropolitan Museum of Art) Eines der Notenblätter auf dem Bild stammt von einer weltlichen Komposition von Jacquet de Berchem.

Der Lautenspieler, Caravaggio

Ereignisse

Neu

  • April 28 – Sebastian Raval is appointed maestro di cappella at the viceregal chapel in Palermo.
  • Ägidius Bassengius: Wenige Zeit später ist Bassengius in den Dienst des österreichischen Erzherzogs Maximilian III. getreten. Maximilian war um diese Zeit Großmeister des Deutschen Ritterordens und nahm 1590 seine Residenz in der Burg von Wiener Neustadt; hier bekam Bassengius die Stelle eines Kapellmeisters der Hofmusik. Wie sich aus dem Ehematrikel der dortigen Dompfarrei ergibt, hat der Komponist hier im gleichen Jahr geheiratet. Zu Anfang des Jahres 1595 erhielt Ägidius Bassengius zusätzlich die Position eines Stadtorganisten, ist aber schon im April desselben Jahres verstorben. Nach Auskunft des Totenbuchs der Dompfarrei wurde er am 1. Mai 1595 auf einem Friedhof in Wiener Neustadt beerdigt.
  • Pedro Bermúdez: Im Jahr 1595 wurde er von dem gerade ernannten Bischof von Cuzco, Peru, eingeladen, die musikalische Leitung der Kathedrale zu übernehmen.
  • Eustache du Caurroy: 1595 wurde er Hofkapellmeister und Compositeur de la musique de la chambre(Kammerkomponist). Daneben war er als Kanoniker in diversen Städten tätig.
  • Scipione Dentice: Er schuf etliches an mehrstimmiger Vokalmusik, darunter mehrere Bücher Madrigale und ein Buch Motetten(um 1595).
  • John Farmer (Komponist, um 1570): Über die Lebensumstände Farmers ist wenig bekannt. Vermutlich war er zunächst Organist in London. 1595 wurde er zum Organisten der Christ-Church-Cathedral von Dublinernannt.
  • Hans Leo Haßler: Im Jahr 1595 wurde Hans Leo Haßler von Kaiser Rudolf II. zusammen mit seinen Brüdern Caspar Haßler und Jakob Haßler in den Adelsstand erhoben. 1604 erhielten sie das Adelsprädikat von Roseneck. Vermutlich geht das Adelsprädikat auf das Familienwappen der Mutter zurück. Es zeigt drei abgeschnittene Rosen abwechselnd mit stehenden Löwen.
  • Jakob Haßler: Kaiser Rudolf II. adelte ihn 1595 zusammen mit seinen Brüdern Hans Leo und Kaspar. Später führte ihn sein Weg nach Eger.
  • Johannes Herold (Komponist): Spätestens 1593 wurde Herold Kantor der evangelischen Stiftsschule in Klagenfurt. 1594 wurde seine sechstimmige, deutschsprachige Matthäuspassion in Motettenform in Graz gedruckt; sie gilt als Hauptwerk der protestantischen Musik Innerösterreichs im 16. Jahrhundert. 1595 wurde er, nachdem er zuvor schon den Figuralgesang angeleitet hatte, Leiter des Chors an der Stadtpfarrkirche St. Egid. Im selben Jahr heiratete er die aus Klagenfurt stammende Maria Khaiser. 1601 musste er wegen der Gegenreformation seine Stelle in Klagenfurt aufgeben, wofür er mit einem Jahresgehalt abgefunden wurde. Er wurde zunächst fürstlicher Hofkapellmeister im thüringischen Altenburg und wechselte 1602 mit dem Hof nach Weimar. Dort verstarb er am 8. September 1603.
  • Luca Marenzio: Die zahlreichen Nachdrucke der Werke Marenzios bezeugen den Ruhm, den er in verschiedenen musikalischen Kreisen Italiens und anderer europäischer Länder genoss, und machen seinen großen Einfluss auf die Komponisten seiner Zeit und der unmittelbaren Nachwelt deutlich. Hier sind besonders zu nennen in Italien Claudio Monteverdi, in Deutschland Hans Leo Haßler, Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein, in England John Wilbye, Thomas Weelkes sowie John Dowland, der sich 1595 darum bemühte bei Marenzio in Rom zu studieren, eine direkte Begegnung fand jedoch nicht statt, dennoch korrespondierten beide miteinander. In England wurden auch 1580 zwanzig Madrigale in englischer Sprache neuverlegt (RISM 1590/29). Noch lange über Marenzios Tod hinaus waren seine Werke beliebt, noch um 1650 führte der venezianische Verleger Alessandro Vincenzi fast sämtliche Madrigalbücher und Villanellen in seinem Katalog auf.
  • Thomas Morley: Im Jahr 1588 erlangte Morley, der ein Schüler William Byrds war, den Grad eines Bachelor of Music in Oxford. Vom Organisten an der St Paul’s Cathedral in London stieg er auf zum Gentleman der Chapel Royal. Dieses Amt übte er von 1592 bis zu seinem Tode aus. Neben dem heiteren und ansprechenden Charakter seiner Stücke hatte besonders sein Eintreten für die in England schnell an Bedeutung gewinnende italienische Musik maßgeblichen Anteil an seinem Erfolg. Die große Verbreitung von Morleys Werken im Druck spiegelt seine heutige Bedeutung wider, so sind zum Beispiel die Stücke April is in my mistress’ faceaus dem Jahr 1594 und Now is the month of maying aus dem Jahr 1595 noch heute zwei der bekanntesten englischen Madrigale. Seit 1961 trägt Mount Morley auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis seinen Namen.
  • Giovanni Battista Mosto: war der Sohn des leitenden Stadtpfeifers von Udine. Er studierte bei Claudio Merulo, dem er 1578 seine erste Madrigalsammlung „Il primo fiore della ghirlanda musicale“ widmete. Mosto hatte 1568 eine Anstellung als Zinkenist und Posaunist in der Münchener Hofkapelle unter Orlando di Lasso, kehrte aber bereits ein Jahr später nach Udine zurück und gehörte ab 1570 zu den Stadtpfeifern. 1573 erhielt er den Auftrag, die Stadtkapelle neu zu ordnen und den Chorknaben der Kathedrale das Spielen der verschiedenen Instrumente beizubringen. 1574 weilte Mosto für kurze Zeit in Venedig und reiste von dort weiter nach München. Am 6. November 1580 erhielt er den Posten des „maestro di cappella“ an der Kathedrale von Padua. Wegen seines autoritären Führungsstils wurde sein Vertrag nicht erneuert und er wechselte 1589 an die venezianische Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari. 1590 kam er in den Dienst des Prinzen Sigismund Báthory von Transsilvanien nach Weißenburg, um dort eine Hofkapelle mit italienischen Musikern zu gründen. Nach einer Türkeninvasion von 1594 verlagerte Báthory seinen Hof mitsamt der Hofkapelle nach Krakau. Noch im gleichen Jahr reiste Mosto nach Köln und trat in den Dienst des Kurfürsten und Erzbischofs Ernst von Bayern, in dessen Gefolge er in Bonn, Lüttich und Brüssel weilte. 1595 kehrte er nach Padua zurück, um erneut als Kapellmeister am Dom tätig zu werden. Erkrankt reiste er im darauf folgenden Jahr nach Weißenburg zu seiner Familie, verstarb aber während der Reise. In Prag wurden 1594 zwei Messen Mostos im Beisein Kaiser Rudolfs aufgeführt, hierzu protokollierte die Hofkammer „Johan Baptista Mosto seindt wegen 2 presentirter meßen 60 thaller bewilligt worden“. Neben vier Bänden mit eigenen Werken, finden sich zahlreiche weitere Werke Mostos in den wichtigsten Anthologien des späteren 16. Jahrhunderts. So veröffentlichte Thomas Morley 1598 in London, zwei Madrigale Mostos in seiner Sammlung „De floridi virtuosi d'Italia“. Stilistisch gehörte Mosto zur venezianischen Schule, mit einer gewissen Nähe zu Andrea Gabrieli.
  • Jakob Regnart: wurde etwa 1540 oder kurz danach im damals flandrischen Douai als Sohn einer Musikerfamilie geboren. Es wird angenommen, dass er in seiner Heimatstadt seinen ersten musikalischen Unterricht bekam. Entsprechend der damaligen Praxis, Chorknaben aus den Niederlanden für europäische Hofkapellen zu rekrutieren, kam Regnart noch in sehr jungen Jahren an den Hof der Habsburger nach Prag. Nach eigener Bekundung war er auf jeden Fall im Jahr 1557 unter Leitung von Jacobus VaetMitglied der Sängerkapelle am Habsburgischen Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilians II.; in diesem Dienst der Habsburger stand er dann für sein ganzes Leben. Direkt belegt ist seine Zugehörigkeit zur Hofkapelle durch die Gehaltslisten von 1560, wo er als Tenor mit sieben Gulden Gehalt geführt wurde, mit einer Erhöhung auf zwölf Gulden im Jahr 1564. In diesem Jahr ist auch die erste Komposition von ihm in einem Sammeldruck erschienen. Nach der Kaiserkrönung Maximilians im selben Jahr wurde der Hof nach Wien verlegt und mit ihm das ganze Personal, so auch Regnart. Er befand sich auch unter den Musikern, die der Kaiser im Jahr 1566 zum Reichstag nach Augsburg mit sich führte. Nachdem Jacobus Vaet 1567 verstorben war, schrieb Regnart eine Trauermotette mit der Überschrift „In obitum Jacobi Vaet“ und dem Textanfang „Defunctum charites Vaetem“, woraus sich seine Schülerschaft überzeugend ergibt. Eine etwa zweijährige Studienreise führte ihn im folgenden Jahr 1568 nach Italien, auf der er sich die meiste Zeit in Venedigaufhielt und auch eine perfekte Kenntnis der italienischen Sprache erworben hat. Bei seiner Rückkehr wohl im Oktober 1570 wurde er wegen der erworbenen Qualifikationen am 1. November 1570 zum Präzeptor (Musiklehrer) der Kapellknaben der Hofkapelle ernannt. Schon ein Jahr später wurde ihm ein Wappen verliehen, und er bekam 1573 eine weitere Gehaltserhöhung. Mit dem Druck seiner Veröffentlichung Primo libro delle canzone italiane begann eine intensive Publikationstätigkeit des Komponisten. Nach dem Tod von Kaiser Maximilian 1576 wurde unter seinem Sohn und Nachfolger Rudolf II. die Hofhaltung nach Prag zurückverlegt; Regnart wurde als Nachfolger von Alard du Gaucquier (1534–1582) Anfang 1582 zum Vize-Kapellmeister befördert und bekam eine weitere Gehaltserhöhung. Sein Landsmann Orlando di Lasso hatte ihn schon 1580 mit beredten Worten als Nachfolger von Antonio Scandello für das Amt des Hofkapellmeisters am kursächsischen Hof in Dresden vorgeschlagen; diese Möglichkeit ließ Regnart aber unberücksichtigt. Dennoch blieb er nur kurze Zeit in Prag und wechselte im Frühjahr 1582 als Nachfolger von Alexander Utendal als Vizekapellmeister nach Innsbruck an den Hof von Erzherzog Ferdinand II., der als besonders eifriger Verfechter der Gegenreformation galt. Regnart begann seinen Dienst am 9. April 1582 und erreichte die Position des Kapellmeisters am 1. Januar 1585. Im folgenden Jahr heiratete er Anna Visher, eine Nichte von Orlando di Lasso. Die Stelle in Innsbruck war für Regnart besonders attraktiv wegen der weitgehenden organisatorischen Freiheit und der relativen Nähe zu Italien, auch im Hinblick auf den im Gang befindlichen Stilwandel von der franko-flämischen Musik zum italienischen Stil. Durch das Engagement vieler italienischer und niederländischer Sänger war die Hofkapelle bis 1594 auf 32 Sänger und 15 Instrumentalisten angewachsen. Die beabsichtigte Erhebung des Komponisten in den Adelsstand kam zunächst infolge des Todes seines Dienstherrn 1595 nicht zustande, wurde aber 1596 durch Erzherzog Matthias nachgeholt. Zwischenzeitlich war Regnart ein wohlhabender Mann geworden, der sich 1589 in Innsbruck ein Haus kaufen konnte. Zwar wurde nach dem Tod Ferdinands die Hofkapelle aufgelöst, der Komponist blieb jedoch bis 27. April 1596 in der Stadt, wohl um seine Angelegenheiten zu ordnen. Er kehrte im November 1596 nach Prag zurück und bekam dort, unter der Leitung von Philippe de Monte, die Stellung des Vizekapellmeisters, was ab 1. Januar 1598 mit einem Jahresgehalt von 20 Gulden verbunden war. Mitte Oktober des darauf folgenden Jahres ist Jakob Regnart in Prag verstorben.
  • Johann Steffens: Steffens’ Vater, Heinrich Steffens, war Mitglied des Itzehoer Rates und ließ seinen Sohn aufgrund seiner Musikbegabung kostspielig ausbilden. Johann Steffens lernte unter anderem bei einem Orgelmacher, vermutlich Hans Scherer dem Älteren in Hamburg. 1589 empfahl der schleswig-holsteinische Statthalter, Heinrich Rantzau, Johann Steffens dem Lüneburger Rat für eine Organistenstelle an der Lambertikirche. Da die Herzogin Dorothea von Braunschweig-Lüneburg bessere Beziehungen zum Rat unterhielt und jemanden anderen vorschlug, wurde er zunächst nicht angenommen. Als der Organistenposten an St. Johannis frei wurde, ergab sich jedoch eine neue Gelegenheit. Nach zunächst provisorischer Amtsübernahme im Jahr 1593 erhielt er 1595 endgültig die Stelle. Von Steffens’ hohem Ansehen zeugt die Tatsache, dass er zusammen mit 54 der angesehensten deutschen Orgelmeister an der berühmten Begutachtung der neuen Orgel von Gröningen teilnahm. Zeitweise unterrichtete er so viele Schüler, dass die Kirchenvorsteher sich um den guten Zustand der Orgel Sorgen machten. Steffens blieb bis zu seinem Tode in Lüneburg.
  • Jan Pieterszoon Sweelinck wurde als ältester Sohn des Organisten Pieter Swybbertszoon und Elske Jansdochter Sweeling, Tochter eines Chirurgen aus Deventer, geboren. Ebenso wie sein Bruder, der Maler Gerrit Pieterszoon, und seine beiden Schwestern Marie und Tryntgen, übernahm Jan Pieterszoon später den Nachnamen seiner Mutter. Um 1564 zog die Familie nach Amsterdam um, da sein Vater zum Organisten an der Oude Kerk berufen wurde. Der Vater, der Jan Pieterszoon in die Musik eingeführt haben wird, starb im Jahr 1573, als sein Sohn elf Jahre alt war. Nicht gesichert ist, von wem Sweelinck seine musikalische Ausbildung erhielt. Aufgewachsen in einer traditionsreichen Organistenfamilie soll er nach Johann Mattheson um 1557 (?) bei Joseph Zarlin (Gioseffo Zarlino) in Venedig studiert haben. Neueren Forschungsergebnissen zufolge war Sweelinck zwar nie in Venedig, kannte jedoch die Arbeiten Zarlins und verwendete sie in seinem Unterricht. Nach Aussage des Amsterdamer Organisten Jacob van Noordt (1680) erlernte er das Spielen von Streich- und Blasinstrumenten sowie Musiktheorie im Kontrapunkt und in der Diminutionstechnik von Jan Willemsz Lossy (um 1545–1629), einem Stadtmusiker in Haarlem. Möglicherweise wurde Sweelinck auch von den beiden Organisten der dortigen St.-Bavo-Kirche, Claas Albrechtszoon van Wieringen und Floris van Adrichem, unterrichtet. Nach Aussage von Sweelincks Schüler und Freund Cornelis Plemp übernahm Jan Pieterszoon im Jahr 1577 im Alter von 14 oder 15 Jahren das Organistenamt an der Oude Kerk und war nach Mattheson „schon in der Jugend, wegen seiner netten Fingerführung auf der Orgel, und überaus artigen Manier zu spielen, sonderlich berühmt“. Oude Kerk in Amsterdam, an der Sweelinck über 40 Jahre Orgel spielte Im Zuge der Reformation kam es 1578 zur Alteratie von Amsterdam. Das Regent, die städtische Verwaltung, wechselte vom katholischen zum calvinistischen Bekenntnis. Im selben Jahr verfügte die nationale Synode ein Verbot von Bildern, Orgeln und polyphoner Musik während der Gottesdienste zugunsten des einstimmigen, unbegleiteten Psalmengesangs. Da die Orgeln aber Eigentum der Stadt waren und Sweelinck von der städtischen Verwaltung angestellt war, behielt er sein Amt weiterhin inne und spielte täglich mindestens eine Stunde auf den beiden Orgeln der Oude Kerk. Umstritten ist, ob Sweelinck, der katholisch erzogen wurde, während der Alteratie zum protestantischen Glauben wechselte. Er schuf sowohl Musik über katholische wie auch evangelische Melodien und pflegte Freundschaften mit Menschen beider Konfessionen. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1585 musste Sweelinck mit seinem niedrigen Gehalt seinen jüngeren Bruder und seine Schwester versorgen. Seine Heirat mit der Regenttochter Claesgen Dircxdochter Puijnder († 2. Januar 1637) aus Medemblik im Jahr 1590 war Anlass für eine Gehaltserhöhung. Stadt und Kirche einigten sich darauf, Sweelincks Gehalt auf jährlich 400 Gulden zu verdoppeln und ihm eine freie Amtswohnung in der Koestraat, auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters, zu gewähren. Fortan war Sweelinck der bestbezahlte Organist der Republik. Weitere Einkünfte erhielt Sweelinck durch seine Tätigkeit als Pädagoge. Dem Ehepaar wurden sechs Kinder geboren: Dirck (1591–1652), Pieter (1593–1670), Dyeuwer (1596–1597), Ysbrandt (um 1600–1662), Jan (um 1602–1662) und Elsge (1602–1664), von denen drei in der Oude Kerk getauft wurden. Sweelinck wohnte zeitlebens in Amsterdam und hatte insgesamt 44 Jahre das Organistenamt an der Oude Kerk inne. Er unternahm als Orgelsachverständiger etliche Reisen um Orgelneubauten abzunehmen: nach Haarlem (1594), seiner Geburtsstadt Deventer (1595, 1616), Middelburg (1603), Nijmegen (1605), Enkhuizen, Harderwijk (1608), Rotterdam (1610), Delft, Dordrecht (1614) und Rhenen (1616). Seine längste und einzige Auslandsreise führte im Jahre 1604 nach Antwerpen, wo er für die Stadt Amsterdam ein Cembalo kaufte, dessen Deckel heute im Rijksmuseum steht. Sweelinck starb unerwartet, vermutlich nach kurzer Krankheit, und wurde am 20. Oktober 1621 begraben. In der Oude Kerk fand er im Chorumgang seine letzte Ruhestätte (Grabplatte Nr. 99). Fünf von sechs Kindern und seine Frau überlebten Sweelinck. Sein ältester Sohn Dirck Janszoon übernahm in dritter Generation das Organistenamt in der Oude Kerk.
  • Jan Trojan Turnovský: Turnovský immatrikulierte sich 1564 an der Karls-Universität Prag und wirkte ab etwa 1579 als utraquistischer Pfarrer an verschiedenen Orten, zuletzt spätestens ab 1595 in Sepekov. Er komponierte zahlreiche Sakralwerke, darunter fünf Offizien, Responsorien und Lieder. Neben Christoph Harant von Polschitz und Weseritz gilt er als einer der bedeutendsten tschechischen Komponisten des 16. Jahrhunderts.
  • Caspar Vincentius: Nach eigener Angabe in dem Vorwort einer Veröffentlichung stammt Caspar Vincentius aus St. Omer in der ehemaligen Grafschaft Artois. In einer anderen Veröffentlichung gibt er an, dass er zunächst Alumnus und Chorknabe an der Kathedrale Notre-Dame seiner Geburtsstadt war; später kam er als Sängerknabe nach Brüssel an die Hofkapelle von Erzherzog Ernst von Österreich, der hier seit Januar 1594 als Statthalter der Spanischen Niederlande amtierte. Als Herzog Ernst am 20. Februar 1595 verstarb, wurde Vincentius an die kaiserliche Hofkapelle in Wien übernommen, wo er bis 1597 als Kapellknabe wirkte. Der dortige Hofkapellmeister Philippe de Monte erkannte seine Begabung und sorgte für seine weitere musikalische Ausbildung. Nach deren Abschluss verließ er Wien im Jahr 1602 und erhielt danach die Stellung eines Stadtorganisten in Speyer. Hier wurde für ihn die Beziehung zum Rektor der Lateinschule, Abraham Schadaeus, bedeutsam. Nach dessen Weggang aus Speyer stellte er den umfangreichen 4. Teil der Sammlung Promptuarium musicum für den kirchlichen Gebrauch zusammen, nachdem Schadaeus 1611 bis 1613 die ersten drei Teile erstellt hatte. Im Jahr 1615 schied Vincentius im Unfrieden aus seiner Stellung in Speyer aus und wechselte für eine gewisse Zeit an die St. Andreaskirche nach Worms. Schließlich wurde er am 3. August 1618 als Domorganist nach Würzburg berufen, wo er bis zu seinem Tod blieb. Hier war im Jahr 1617 die Domorgel von Jakob Niehoff fertiggestellt worden; als Gutachter gab Vincentius für diese Orgel kein günstiges Urteil ab.
  • Hubert Waelrant heiratete drei Mal, 1547 Maria Loochenborch, 1564 Anna Ablyt und 1581 Johanna Cleerhagen; drei Söhne des Komponisten, Raymond (1549–1617), Peter (etwa 1552–1603) und Paul († nach 1596) haben als Organisten gewirkt. Im Jahr 1561 gab es in Antwerpen einen Wettbewerb unter Rhetorikern, „Landjuweel der rederijkers“, zu dem als Gelegenheitskomposition anonym ein fünfstimmiges niederländisches Lied geschrieben wurde, „Ghelijc den dach hem baert“, von De Laet verlegt; es stammt möglicherweise von Waelrant. Als für die zwischenzeitlich zur Kathedrale erhobene Antwerpener Liebfrauenkirche 1563 von Jean Fer ein Glockenspiel angeschafft wurde, war Waelrant für die Stimmung dieses Glockenspiels als Berater aktiv. Nachdem die Gedichtreihe „Lofsang van Braband“ des Autors Jan van der Noot 1580 erschienen war, schrieb Waelrant 1583/84, ebenso wie Andreas Pevernage, Cornelis Verdonck und Gregorius Trehou (um 1550–1619), auf die niederländischen Texte einen mehrstimmigen Liedsatz; diese Kompositionen sind nicht erhalten geblieben. Im Jahr 1585 hat Waelrant bei den Verlegern Phalèse und Bellère die Sammlung Symphonia angelica mit 55 vier- bis sechsstimmigen Madrigalen herausgegeben; fünf davon sind von ihm selbst. Diese Ausgabe war recht erfolgreich: zwischen 1590 und 1629 sind davon etliche zum Teil revidierte Neuauflagen erschienen. Waelrant schien im Hinblick auf seine Veröffentlichungen und Texte durchaus dem Protestantismus zuzuneigen, blieb aber offiziell, insbesondere nach den Listen der Antwerpener Bürgerwache, Katholik und hat auch für sich und seine dritte Frau ein normales kirchliches Begräbnis vorgesehen. Nach Aussage seines Schülers Franciscus Sweertius (Frans Sweert) starb der Komponist im Alter von 78 Jahren am 19. November 1595 und wurde drei Tage später vor dem Chor der Liebfrauenkathedrale beigesetzt.

Eröffnungen

Gründungen

Oper und andere Bühnenwerke

  • Giulio Caccini – La Dafne, begonnen 1595, verschollen, ungeklärt

Instrumentalmusik

Für Instrument 1

  • Komponist – Musikalisches Werk

Vokalmusik

Geistlich

  • Komponist – Musikalisches Werk

Weltlich

  • Luca Bati – Musik zu Gino Ginoris Mascherata Le fiamme d'amore, Florenz, 1595
  • Jean de Castro
    • Weltliche Werke
      • „Harmonie joyeuse et délectable“ zu vier Stimmen (Antwerpen 1595)
  • Giovanni Giacomo Gastoldi
    • Weltliche Werke
      • Il secondo libro de canzonette a 3 voci (1595)
      • Il terzo libro de canzonette a 3 voci (Mailand, 1595)
  • Carlo Gesualdo
    • 1595: Madrigali libro terzo (5-stimmig)
  • Giovanni de Macque
    • Weltliche Vokalmusik
      • 9 „Canzonette spirituali“ und „Laudi“ zu drei bis vier Stimmen, 1595
      • 4 „Canzonette“ zu drei Stimmen, 1595
  • Luca Marenzio
    • 9 Bücher Madrigale für 5 Stimmen (Venedig 1580, 1581, 1582, 1584, 1585, 1594, 1595, 1598 und 1599)
    • 6 Bücher Madrigale für 6 Stimmen (Venedig 1581, 1584, 1585, 1587, 1591 und 1595)
  • Rinaldo del Mel
    • Geistliche Vokalwerke
      • „Liber quintus motectorum“ zu sechs bis zwölf Stimmen, Venedig 1595
      • 4 Stücke in Tabulatur, 1592 und 1595
    • Weltliche Vokalwerke
      • „Il terzo libro delli madrigali a sei voci“, Venedig 1595
  • Rogier Michael
    • Geistliche Werke
      • „Te Deum: Herr Gott, dich loben wir“ zu sechs Stimmen, 1595
  • Philippe de Monte
    • Weltliche Madrigale
      • Il decimosettimo libro delli madrigali zu fünf Stimmen, 1595
  • Thomas Morley
    • Weltliche Werke
      • The First Booke of Balletts to Five Voyces (1595)
      • The First Canzonets to Two Voyces (1595)
  • Giovanni Battista Mosto
    • Il primo libro de madrigali, 6 stimmig (Venedig, 1595)
  • Philippe Rogier
    • „Vias tuas Domine“ zu sechs Stimmen, in der Sammlung Sacrarum modulationum quas vulgo motecta appellant, liber primus, Neapel 1595
  • Cipriano de Rore
    • Veröffentlichungen von Motetten mit Erscheinungsjahr (alle Venedig)
      • Sacrae cantiones zu fünf bis sieben Stimmen, 1595
  • Giaches de Wert
    • Madrigale
      • L’undecimo libro de madrigali zu fünf Stimmen, Venedig 1595

Musiktheoretische Schriften

  • Giovanni CroceTriaca musicale (Musical treacle)
  • Carlo Gesualdo – Third book of madrigal a5
  • Luca Marenzio – Seventh book of madrigals a5
  • Thomas MorleyThe First Booke of Balletts To Five Voyces (including "Now Is the Month of Maying")
  • Sebastian Raval – Madrigals for 3, 5, & 8 voices
  • Adam Gumpelzhaimer Druckwerke: Alle Werke wurden in Augsburg gedruckt.
    • 1595: Contrapunctus quatuor & quinque vocum

Instrumentenbau

  • Instrumentenbauer – Instrument

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Geboren um 1595

Gestorben

Todesdatum gesichert

Genaues Todesdatum unbekannt

Siehe auch

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Weblinks

Commons: Musik 1595 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ian Spink: Wilson, John (English composer, lutenist and singer). In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. Ruth I. DeFord: Stabile, Annibale. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).