Benutzer:Bin im Garten/Cromlech (Bulgarien)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Datei:Cromlech near Dolni glavanak 039.JPG
Cromlech bei Dolni Glawanak
Datei:Cromlech near Dolni glavanak 063.JPG
Cromlech bei Dolni Glawanak
Datei:Cromlech near Dolni glavanak 082.JPG
Cromlech bei Dolni Glawanak
Cromlech bei Dolni Glawanak
test

Der Cromlech (Steinkreis) bei dem bulgarischen Dorf Dolni Glawanak (bulg.

Долни Главанак

) liegt in den Ost-Rhodopen. Der Cromlech liegt 400 m südlich der Verbindungsstraße zwischen Dolni Glawanak und Topolowo. Dolni Glawanak liegt 1 km weiter östlich, Topolowo liegt 4 km weiter westlich.

Dieser Cromlech war eine Kultstätte aus vertikal aufgestellten pyramidenförmigen Steinblöcken (Megalithe), die einen leicht ovalen Kreis mit einem Innendurchmesser von 9 bis 10 m umschließen. Die Archäologen nehmen an, dass es sich bei dem Cromlech um ein thrakisches Heiligtum handelte, auch wenn es keine weiteren thrakischen Parallelen zu diesem Megalithkomplex gibt.

Die 15 Steinblöcke sind im Mittel 1 m breit, 50 cm hoch und haben eine Höhe von 1,2 bis 1,5 m. Die Steine haben einen gleichmäßigen Abstand von ca. 75 bis 90 cm voneinander. Im östlichen Teil des Steinkreises ist diese Anordnung unterbrochen, dort wurden zwei Steinblöcke direkt unmittelbar nebeneinander aufgestellt und hinter ihnen steht ein dritter, der jetzt jedoch stark nach Osten geneigt ist. In ihrer vertikalen Stellung sind 9 Steinblöcke erhalten und weitere drei sind an ihrem Standort umgekippt.

Die Steinblöcke stehen direkt auf dem felsigen Untergrund, der von einer dünnen Bodenschicht bedeckt ist, ohne dass spezielle Löcher oder Aussparungen in das Felsenfundament gehauen wurden. Wegen ihrer Form stehen die Steinpyramiden jedoch stabil. Einige wurden mit kleineren Steinen abgestützt und stabilisiert. Zwischen den 15 großen Steinen sind zahlreiche kleinere, 20 bis 30 cm hohe, Steine angeordnet.

Nach Südosten hin ist der Steinkreis nicht geschlossen. In diesem Südostsektor besteht der Boden aus einem Felsuntergrund, der sich leicht über das umgebende Terrain erhebt, weshalb dort möglicherweise nie Felsblöcke aufgestellt wurden. Im nördlichen Bereich ist der Kreis der Steinblöcke ebenfalls unterbrochen. Dort fehlt ein Block, der wahrscheinlich zerstört oder versetzt wurde. Außer den im Kreis aufgestellten Felsblöcken liegen zerstreut in der nähren Umgebung einige große Steinblöcke, sowie zahlreiche kleinere Steine. Im Südteil des Steinkreises liegen 4 große Steinblöcke, die eher Platten ähneln, als Menhiren.

Südlich des Cromlechs, in 20 m Entfernung, liegen zwei weitere, kleinere Steinkreise. Da sie nicht mit Felsblöcken begrenzt sind, können sie nicht als Chromlech bezeichent werden. Der eine hat einen Durchmesser von ungefähr 5 m, der anderen von ungefähr 3 m. In beiden wurden Spuren von Kinderbegräbnisse mittels Feuerbestattung gefunden. Zweifellos stehen die beiden kleinen Steinkreise im Zusammenhang mit dem großen Cromlech und sind Bestandteil eines einheitlichen Ritualkomplexes.

In dem so umschlossenen kreisförmigen heiligen Raum des Cromlechs wurden rituelle Handlungen durchgeführt. Nur die Priester hatten das Recht den umschlossenen Kultraum zu betreten und dort ihre Rituale vorzunehmen. Für ähnliche Kultplätze in Westeuropa ist der Begriff Cromlech gebräuchlich, dessen bekanntester Vertreter Stonehenge in Südengland ist.

Der Cromlech bei Dolni Glawanak wurde 1998 unter der Leitung von Georgi Nechrisow (bulg.

Георги Нехризов

) vom Nationalen Archäologischen Institut und Museum bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften bei archäologischen Erkundungen auf dem Territorium der Gemeinde Madscharowo entdeckt. Bei seiner archäologischen Erforschung 1999 wurde festgestellt, dass der Komplex in der zweiten Phase der frühen Eisenzeit (8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) errichtet wurde. Belege für die dort durchgeführten Kulthandlungen geben vorgefundene Scherben von Tongefäßen, Farbreste und Metallgegenstände. Gefunden wurden sie vorwiegend im Bereich der Steinblöcke. Die Kulteinrichtung wurde über einen langen Zeitraum hinweg benutzt. Dort wurden auch in der späten Eisenzeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) Kulthandlungen durchgeführt. Einzelne Funde belegen, dass dort auch im Mittelalter Kulte durchgeführt wurden.

Diese archäologische Fundstätte hat in Bulgarien den Status eines archäologischen Kulturdenkmals von nationaler Bedeutung und steht unter dem Schutz der entsprechenden bulgarischen Gesetze. Bulgarische Tourismusunternehmen bewerben diesen Cromlech mit dem Beinamen „das bulgarische Stonehenge“. Das Objekt wurde 2004 mit Hilfe von Zuschüssen aus der EU als touristisches Objekt erschlossen: mit Besucherzentrum, Parkplatz und Zugangsweg zum Cromlech auf den 300 m hohen Berggipfel, der sich 50 m über die Umgebung erhebt.

Der Cromlech bei Dolni Glawanak ist in Bulgarien die bisher einzige bekannt gewordene und erhalten gebliebenen Kulteinrichtung dieser Art.

Abgesehen von einem weiteren kleinen Cromlech westlich des Dorfes Chljabowo (bulg.

Хлябово

) entdeckt (42° 3′ 38″ N, 26° 14′ 27″ O; 55 km Luftlinie nordwestlich von Dolni Glawanak), umweit der in Bulgarien bekanntesten Dolem. Diese kleine Cromlech wurde jedoch noch nicht erforscht.

Literatur

Георги Нехризов: Тракийски култов мегалитен паметник (кромлех) при с. Долни Главанак.- Известия на Историческия музей в Хасково, кн. 2, 2003, стр. 23-139. (Georgi Nechiezov: Thrakisches Kult-Magalith-Denkmal (Cromlech) bei dem Dorf Dolni Glavanak." - Bekanntmachungen des Historischen Museums Chaskowo, Band 2, 2003, S. 23-139)

Weblinks

Koordinaten: 41° 40′ 55″ N, 25° 48′ 46″ O