Benutzer:Bin im Garten/Wundervölker
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Als Wundervölker oder Fabelvölker werden die in der Antike beschriebenen fremdartigen Völker anderer Kontinente beschrieben. Die Wundervölker unterschieden sich in vielerlei Hinsicht von den normalen Menschen. So weisen sie etwas besondere körperliche Merkmale auf, wie etwas Gliedmaßen, die um ein Vielfaches größer sind, als die normaler Menschen oder denen von Tieren gleichen. Sie unterscheiden sich von gewöhnlichen Menschen in ihrem Wohnort, ihren Bräuchen, ihren sexuellen Gewohnheiten oder ihren Essgewohnhieten.
Die Geschichte der Wundervölker, sowie der Glaube an ihre tatsächliche Existenz reicht weit bis in die Antike zurück.
Zu den Wundervölkern zählen unter anderen:
- Amazonen
- Arimaspen (Einäugige; Monoculi; Arimaspen)
- Astomi (Mundlose)
- Kynokephale (Hundsköpfige)
- Mantikor (Menschlöwe)
- Panoti (Ohrenmenschen)
- Pygmäen (Mythologie)
- Skiapoden (Einfüßler)
- Troglodyten (Höhlenbewohner)
Megasthenes beschrieb Einäugige (Arimaspen) und Mundlose (Astomi), ebensolche Beschreibungen gibt es von Ktesias von Knidos und Skylax.
Diese Vorstellungen über fremdartige Völker leiteten sich aus der antiken Mythologie her, aus den Fabelwesen des Orients und aus (erfundenen) orientalischen Reiseberichten, insbesonderen indischen, und Berichten von Seefahrern.
In der Vorstellungswelt der Antike über fremdartige Völker wurden diese Wundervölker und mythisch-märchenhafte oder mythisch-exotische Fabelwesen (Riesen, Zwerge, Drachen, Monster, Ungeheuer) ans Ende der Welt lokalisiert. Sie gehörten zur geglaubten Realität und waren noch bis ins Mittelalter ein fester Bestandteil Vorstellungswelt. Ein klare Unterscheidung zwischen den vielfältig verwendete tiermetaphorischer Beschreibungen der Wundervölker, Waldmenschen, Monster, Meerwunder und monströser Ungeheuer ist nicht immer möglich.
In der Alexanderdichtung (Alexanderroman) wurde den Wundervölkern auf Alexanders Weg nach Indien ein breiter Raum gegeben, sie wurden auf dem Weg dorthin oder in Indien angesiedelt.
In der Kartografie vor und nach der Zeit der großen Entdeckungen wurden solchen Wundervölker in bis dahin noch nicht kartografierten Regionen angesiedelt und auf diesen weißen Flecken dargestellt, gemeinsam mit exotischen Tieren Fabeltieren, wie z. B. das Einhorn.
Im Mittelalter entbrannte eine Diskussion darüber, inwieweit die verschiedenen kaum noch menschlich beschriebenen Wundervölker menschlich seien. Denn aus kirchlicher Sicht hing davon ab, ob auch ihnen das Wort Gottes verkündet werden muss. Wenn diese Wundervölker menschlich waren, so mussten sie von Adam und Noah abstammen. Nach der Auffassung der Kirchenväter und Gelehrten waren diese homini monstrosi letztlich Gottes Werk und auch ihnen musste das Evangelium gebracht werden.[1]
Die Altnordische Kosmographie zählt zahlreiche Wundervölker auf, die man in Skandinavien aus der Stjórn (das im 14. Jahrhundert ins Altnorwegische übersetzte Alte Testament) "kannte".[2]. Unter anderem:
- Menschenfresser (Anthropophagi; das aus dem alten Testament bekannte Doppelvolk der Gog und Magog)
- Elternmäster (Patrophagi; sind auch Menschenfresser)
- Strohhalmtrinker ( = Astomi oder Mundlose)
- Astomes (Kleinmündler)
- Apfelriecher (sond Astomi)
- Allesfresser (Panphagi)
- Giftimmune
- Weißgebärende (dunkeln später nach)
- Langlebige (werden 200 Jahre alt)
- Pilosi
- Ippopodes (mit Perdefüßen)
- Arhines (Flachgesichter; ohne Nase)
- Amycteres (Lippenschattler)
- Zungenlose
- Gramantes (in Afrika)
Quellen
- Marion Michaela Steinicke: Apokalyptische Heerscharen und Gottesknechte. Wundervölker des Ostens vom Untergang der Antike bis zur Entdeckung Amerikas. Dissertation, Humboldt Universität Berlin, 2005
- Jamil Claude: Wundervölker, Monstrosität und Hässlichkeit im Mittelalter. bei google-books
Einzelnachweise
- ↑ Yconne Caroline Schauch: Begegnung und Umgang mit Fremden im "Herzog Ernst".Studienarbeit , GRIN Verlag, 1999 S. 68 bei google-books
- ↑ Rudolf Siemek: Altnordische Kosmographie: Studien und Quellen zu Weltbild und Weltbeschreibung in Norwegen und Island vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, Walter de Gruyter, Berlin / New York 1990; ISBN 3-11-012181-6; bei google-books
Siehe auch: