Benutzer:Birkenfeige/Entwurfsseite Wiesenthaler K3
Das Wiesenthaler K3 beherbergt das Museum, die Gästeinformation und die Bibliothek des Kurortes Oberwiesenthal.
Entstehung
Das Wiesenthaler K3 entstand als Teil des europäischen Projektes zur „Intensivierung der grenzüberschreitenden touristischen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kurort Oberwiesenthal und der Stadt Ostrov“. Es wurde am 12. September 2014 eröffnet.
Themen des Museums
Ortsgeschichte
Dieser Ausstellungsteil erläutert die Entstehung und Entwicklung des Kurortes Oberwiesenthal.
Um 1525 entdeckte man Silber im Zechengrund. Bereits zwei Jahre später gründeten die Herren von Schönburg den Ort „Neustadt im Wiesenthal“. Nur drei Jahre später erhielt der Flecken das Stadtrecht. Abseits der Silberfundstätten wurde die Wohnanlage planmäßig erbaut, ebenso der annähernd quadratische Marktplatz. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich zunehmend der Fremdenverkehr in Europa. Wanderer, um 1900 auch Skifahrer, entdeckten das Erzgebirge und somit auch Oberwiesenthal mit dem Fichtelberg für ihre Ausflüge. Der talwärts gelegene Ort Unterwiesenthal empfing bereits 1510 das Stadtrecht. Diese beiden Kleinstädte vereinigten sich 1921; 1997 kam Hammerunterwiesenthal, im 17. Jahrhundert von Exulanten gegründet, hinzu. Kurort Oberwiesenthal ist die höchst gelegene Stadt Deutschlands (914m ü. NN). Seit 2012 ist sie Staatlich anerkannter Luftkurort.
Der Besucher erfährt in den Räumen der Ortsgeschichte vom Leben in dieser scheinbar unwirtlichen Gegend. Er lernt Orte kennen, die, mit herausragenden Objekten und Reproduktionen kombiniert, das Leben im Wiesenthal zeichneten. Im „Bürgerraum“ treffen Menschen aus dem Wiesenthal aufeinander, die von unterschiedlicher Herkunft aus verschiedenen Jahrhunderten berichten. Jeder Bürger ist mit einem herausragenden Originalobjekt gekennzeichnet. So zeigt das Museum eine originale Prunkwaffe aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts genauso, wie die Arbeiten des bekannten Malers und Schnitzers Karl Hertelt.
Ein Raum ist dem „Ankommen“ der Ski im Wiesenthaler Gebiet gwidmet. Auch hier ergänzen Originalobjekte die Anschaulichkeit. Eine Vielzahl von Ski Oberwiesenthaler Hersteller kennzeichnet den Beginn der rasanten Entwicklung des Ortes mit dem Winter-Massentourismus. Dazu wurden Hotels gebaut oder erweitert, Straßen asphaltiert, der Skiclub gegründet und die ersten Wettkämpfe durchgeführt. Dazu zeigt das Museum eine originale Beitrittserklärung von 1931 sowie die originale Urkunde, die Alfred Lohse 1928 in St. Moritz bei der Teilnahme an den Zweiten Olympischen Winterspielen erhielt. Er und Albrecht Böttcher nahmen als erste Oberwiesenthaler Sportler überhaupt an den Olympischen Winterspielen teil.
Wintersport
Während des Zweiten Weltkrieges und in den schweren Nachkriegsjahren stagnierte das sportliche Leben und Sportstätten verfielen. Enthusiasten der ersten Stunde halfen der Wirtschaft und dem Sport wieder auf die Beine. Mit der staatlichen Förderung der DDR und dem Fleiß der Trainer und Sportler erzielte das Oberwiesenthaler Leistungszentrum in den alpinen und nordischen Skidisziplinen sowie im Rennrodelsport höchste internationale Erfolge. Die Verantwortung dafür trägt heute der Olympiastützpunkt Chemnitz-Dresden mit der Außenstelle Oberwiesenthal.
Viele Sportler erzielten große Erfolge für sich, aber auch für ihre Stadt Kurort Oberwiesenthal bzw. ihren Sportclub: Ulrich Wehling, Jens Weißflog, Steffi Martin/Walther, Dr. Thomas Köhler, Barbara Petzold/Beyer, Gabriele Kohlisch, Sylke Otto, Claudia Künzel/Nystad, René Sommerfeldt und aktuell Richard Freitag und Eric Frenzel, um nur Einige zu nennen. Viele dieser Sportler stellten Originale für die Ausstellung zur Verfügung – so kann der Besucher den originalen Sprunganzug von Jens Weißflog bestaunen, mit dem er 1994 zum zweifachen Olympiagold flog. Ulrich Wehlings letzte Sprungski sowie seine Lauf- und Sprunganzüge stehen neben den Ski und Schuhen des Olympiasiegers der Nordischen Kombination Eric Frenzel. Der alpine Skisportler Eberhard Riedel stellte seine Olympiaausrüstung von 1968 genauso zur Verfügung wie der Langläufer René Sommerfeldt das Gelbe Leibchen, welches den Gesamtführenden des Weltcups auszeichnet.
Anton Günther
Anton Günther wurde am 5. Juni 1876 in Gottesgab (heute Boží Dar) geboren. Ursprünglich wollte er Forstmann werden, begann dann aber eine Lehre als Lithograph in Buchholz, die er frühzeitig beenden konnte. Er fand Arbeit in Prag und lebte dort sechs Jahre bis sein Vater verstarb. Anton Günther sah sich als Ernährer der Familie und kehrte nach Gottesgab zurück.
Bereits im Kindesalter erlernte Anton Günther das Geigespielen. Autodidaktisch eignete er sich Gitarre und Zither an. In seiner Prager Zeit entstand eines seiner bekanntesten Lieder: „Drham is drham“ (1895). Es folgten weitere wie „Mei Vaterhaus“ (1901) oder „De Ufenbank“ (1899). Anton Günther ließ die Liedtexte mit Noten und einer eigens angefertigten Zeichnung auf Postkarten drucken. Dadurch verbreiteten sich seine Lieder nicht nur im Erzgebirge. Bis heute sind viele seiner Lieder Repertoire auch jüngerer Kapellen. Er bleibt einer der bedeutendsten Liedermacher des erzgebirgischen Mundartliedes.
Die in Kurort Oberwiesenthal lebende Enkelin Anton Günthers – Christine Pollmer – übergab sehr viele einzigartige Objekte ihres Großvaters an das Museum. So sind neben originalen Liedpostkarten auch private Fundstücke wie Anton Günthers Hut oder seine Zither zu sehen. Die handschriftliche Aufzeichnung seines ersten Liedes „Drham is drham“ wie auch ein Gemälde, Anton Günther in Uniform zeigend, sind ebenfalls Unikate.
William Wauer
William Wauer wurde am 26. Oktober 1866 als Sohn eines Diakons in Oberwiesenthal geboren. Er studierte an den Kunstakademien in Dresden, Berlin und München.
Nach 1905 wurde er Theaterregisseur in Berlin und von da aus führte ihn sein Weg in die neue Filmindustrie: er wurde Drehbuchautor und Regisseur. Sein erstes Werk war eine Sensation der Lichteffekte: „Richard Wagner“ (1913).
Durch die Futuristen-Ausstellung von Herwarth Walden 1912 in Berlin fand William Wauer zur bildenden Kunst zurück. Er wurde einer der Hauptvertreter des „Berliner Kubismus“. Mit seinen Plastiken ging er neue Wege. Die damals entstandenen kubistischen Kleinplastiken und Monumentalbüsten, deren bekannteste seinen Freund Herwarth Walden darstellt, sichern Wauer einen bedeutenden Platz in der Kunstgeschichte. Auch seine Gemälde sind hervorragende Beispiele des Expressionismus. 1918 wurden in einer Ausstellung mit Marc Chagall und Wassily Kandinsky seine Werke in der „Sturm“-Galerie gezeigt. Die Nationalsozialisten stuften sein Gesamtwerk als „Entartete Kunst“ ein. Erst nach dem Krieg konnte er wieder freischaffend wirken und mit etlichen Ausstellungen glänzen. Er starb 1962 in Berlin.
Gisela Wauer, Schwiegertochter William Wauers, überließ der Stadt Kurort Oberwiesenthal den in ihrem Besitz befindlichen künstlerischen Nachlass des Schwiegervaters. Diese großzügige Schenkung ermöglicht es, dass Wauers Kunst nun auch in seiner Geburtsstadt gezeigt werden kann.
Veröffentlichungen
- Der Künstler William Wauer, 2014