Benutzer:Bmstr/Amoklauf von Bad Reichenhall

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Der Amoklauf von Bad Reichenhall war ein Amok am 1. November 1999 in Bad Reichenhall. Der jugendliche Amokschütze tötete vier Menschen und verletzte fünf weitere, bevor er sich selbst erschoss. Unter den Verletzten war der Schauspieler Günter Lamprecht und seine Lebensgefährtin Claudia Amm. Die Tat führte zu einer Verschärfung der Waffenvorschriften in Bayern und zu Diskussionen über Schützenvereine.

Tat

Am 1. November 1999, dem Allerheiligen-Tag, waren die Eltern des Täters in Piding auf dem Friedhof bei dem Grab seiner Großmutter, so dass er selbst alleine zu Hause war. Seine Schwester arbeitete an diesem Vormittag im nur 50 Meter entfernten Krankenhaus. Um die Mittagszeit fing der Täter an, aus zwei Fenstern zu schießen. Dabei trafen sechs Kugeln aus einer Ruger M-14 eine in der Nachbarschaft wohnende 59-jährige Frau und vier aus diesem Gewehr deren 60-jährigen Ehemann. Mit einem weiteren Gewehr schoss er auf einen Krankenhauspatienten, der sich zufällig zum Rauchen vor dem Eingang befand. Dieser verstarb einen Tag nach der Tat. Der Schauspieler Günter Lamprecht, der zum Tatzeitpunkt die Klinik zu einer Untersuchung betreten wollte, wurde mit zwei Schüssen aus einem Colt Python verletzt. Verletzt wurden auch seine Lebensgefährtin Claudia Amm und sein Fahrer. Als die Polizei einige Stunden später die Wohnung des Täters stürmte, fand sie sowohl ihn selbst in der Badewanne, in der sich mit einer Schrotflinte erschossen hatte[1] als auch seine gerade 18-jährige Schwester. Diese war mit fünf Schüssen aus der Colt Python in Kopf, Brust und einen Arm „regelrecht hingerichtet“ worden, ohne dass Spuren für einen Kampf gefunden wurden.[2]

Täter

Der Täter wuchs in Bad Reichenhall auf und absolvierte nach dem Schulbesuch eine Schlosserlehre in der Saline Bad Reichenhall.[3] Er galt während seiner Schulzeit als Einzelgänger ohne Freunde und als ruhiger unauffälliger Junge, von dem ein Mitschüler sagte, dass er von anderen „dauernd verarscht wurde“.[4] Sein Vater hatte nach zwölfjähriger Verpflichtung bei der Bundeswehr, zuletzt als Unteroffizier bei einem Wartungstrupp in der Kaserne Bad Reichenhall, aufgrund von Alkoholproblemen häufig den Arbeitsplatz gewechselt und stand zum Tatzeitpunkt kurz vor Antritt einer neuen Beschäftigung als Hausmeister.[4] Peyerls Vater war Sportschütze und wird als Waffennarr beschrieben, in dessen Besitz sich insgesamt 19 Waffen befanden. Berechtigungen zum Besitz besaß sein Vater nur für fünf Revolver und Pistolen sowie zwölf Gewehre.[5] Seine Eltern trennten sich später.[6]

Eine Ruger M-14

Vermutetes Motiv und strafrechtliche Konsequenzen

Kurz nach der Tat wurden in der Presse Vermutungen darüber angestellt, ob der Täter neonazistisch war, da in seinem Zimmer ein Hitlerbild an der Wand hing und er ab und an Hakenkreuze in sein Schulmäppchen malte.[7] Auch ein Zusammenhang mit dem Spielen von Videospielen wurde impliziert. Ausgeschlossen wurde, dass er unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. Auch eine Verbindung zum Amoklauf an der Columbine High School wurde anfänglich hergestellt.[8]

Die Tat führte zu keinerlei strafrechtlichen Verfolgungen der Eltern. Die Staatsanwaltschaft schloss zehn Jahre nach der Tat einen rechtsextremen Hintergrund aus,[9] so dass man von einem psychisch gestörten Einzeltäter ausgehen muss, der einen erweiterten Selbstmord begangen hat. Der Psychiater Lothar Adler beschreibt den Tätertypus als narzisstische Persönlichkeiten, die beziehungsgestört und leicht kränkbar sind. Deren hochstrebende Vorstellungen über sich selbst würden nicht mit der Außenwahrnehmung übereinstimmen. Da sie die Reaktionen der anderen permanent als Kränkungen empfinden, die sie zwar hinnehmen, aber nicht vergessen könnten, würden sie irgendwann gegen die „Gesellschaft“ losschlagen.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

Bad Reichenhall Kategorie:Kriminalfall 1999 Kategorie:Bad Reichenhall Kategorie:Deutsche Geschichte (21. Jahrhundert)