Benutzer:Boby Cheng/ETC

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Eine Plasmakanone (auch Elektrothermischer Beschleuniger genannt) ist eine experimentelle Projektilwaffe, die ihr Projektil beschleunigt, indem sie durch eine Plasma-entladung und die damit verbundene thermische Ausdehnung der Luft einen Überdruck erzeugt, der das Projektil aus einem einseitig geschlossenen Rohr heraustreibt. Man kann Plasmakanonen also als eine Art Feuerwaffen bezeichnen, die statt einer chemischen Treibladung (z.B. Schwarzpulver oder Nitrocellulose) eine Plasmaentladung verwendet.

Zum Erzeugen der Plasmaentladung wird eine Elektronik verwendet, die aus einem Hochstrom-Teslagenerator und einem großen Kondensator besteht. Beides wird in Serie an das Elektrodensystem im Kanonenrohr angeschlossen. Der Kondensator wird mit einer möglichst hohen Spannung aufgeladen. Eine militärisch brauchbare Feuerkraft erhält man aber erst bei mehreren Kilojoule. Der Teslagenerator wird kurz eingeschaltet. Das ionisiert die Luftstrecke zwischen den Elektroden, d.h. macht sie leitend. Der Kondensator kann sich nun über sie entladen. Dabei wird die Luft sehr stark erhitzt und zu sogenanntem Plasma (ionisiertes Gas). Die damit verbundene Volumenausdehnung treibt das Projektil nach außen.

Vor- und Nachteile

Der Vorteil einer Plasmakanone ist, dass sie nur Elektrizität als Energiequelle benötigt. Wenn man genügend Strom zur Verfügung hat, kann praktisch jeder Gegenstand, der in den Lauf passt, als Projektil verwendet werden. Bei hohen Energien können auch weiche Gegenstände zu tödlichen Geschossen werden.

Ein deutlicher Nachteil der Plasmakanone ist ihr Gewicht. Plasmakanonen mit der Feuerkraft eines Luftgewehrs wiegen schon etwa 20 kg (ohne Stromversorgung). Eine starke Plasmakanone ist für Infanteristen also nicht zu bewegen. Sie müsste stationär oder auf Fahrzeugen platziert werden.

Entwicklung

Die erste Plasmakanone wurde wahrscheinlich in den 80er Jahren bei dem US-amerikanischen Militärprojekt Strategic Defense Initiative zur Zeit von Ronald Reagan gebaut. Sie sollte als Waffe im Weltraum eingesetzt werden, weil Schwarzpulver bzw. Nitrocellulose dort schlecht hingebracht werden kann, aber Strom per Solarzellen verfügbar gemacht werden kann. Die Idee der Plasmakanone ist wahrscheinlich schon älter, aber damals gab es keine Kondensatoren mit den benötigten Kapazitäten.

Sonstiges

In vielen Fiktionen und Computerspielen kommen Plasmakanonen vor, die aber mit den hier beschriebenen Waffen kaum etwas gemeinsam haben, da sie keine festen Projektile, sondern Plasma verschießen.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Wahl: Blitz und Donner selbst erzeugt.