Benutzer:BrThomas/Testseite frieda (Zeitschrift)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zeitungskopf aus der Anfangsphase 1984

"frieda" war eine Vierteljahres-Zeitschrift der Christlichen Friedenskonferenz, Arbeitsgruppe Thüringen, die von April 1984 bis September 1992 herausgegeben wurde. Ihre Herstellung erfolgte die längste Zeit im Evangelischen Gemeindezentrum "Thomas Müntzer" von Kapellendorf.

Die Linie ihres Blattes wollten die Herausgeber in der Semantik ihres Namens ausgedrückt sehen:

"... damit einmal für alle Friede da ist".

Entstehung

Im Frühjahr 1984 versammelten sich linke Christen und Mitarbeiter der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) im Pfarrhaus von Troistedt, um über die Herausgabe einer Schrift zu beraten, mit der die Friedensarbeit in der evangelischen Kirche angeregt und befördert werden sollte. Es konstituierte sich ein Redaktionskreis, der in den nächsten acht Jahren jeweils aus folgenden Mitgliedern bestand:

März 1984-Mai 1985

Juni 1985-Februar 1987

  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz
  • Wolfgang Kerst

März 1987-Dezember 1988

  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz
  • Herbert Gerhardt

Januar 1989-März 1989

  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz
  • Manfred Gernand

April 1989-Dezember 1990

  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz
  • Wolfgang Kerst

Januar 1991-April 1991

  • Georg Kähler (verantw.)
  • Jörg Baumann
  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz

Mai 1991-August 1991

  • Georg Kähler (verantw.)
  • Jörg Baumann
  • Ulrike Baumann
  • Peter Franz
  • Christiane Wagner

September 1991-August 1992

  • Georg Kähler (verantw.)
  • Christiane Wagner

September 1992

  • Georg Kähler (verantw.)
  • Peter Franz
  • Christiane Wagner

Inhalte

Die Initiatoren verfolgten die Absicht, mit eigenen Artikeln, Dokumentationen aus der weltweiten Friedensbewegung, mit kontroversen Diskussionen unter der Leserschaft sowie mit kritischen Anfragen an kirchliches Gebaren zur Friedenserziehung in den Kirchengemeinden und zur Friedensfähigkeit von Christen beizutragen. Außerdem wurde auf Veranstaltungen, Friedensseminare, Friedensgebete und Friedensaktionen innerhalb und außerhalb der Kirchengrenzen hingewiesen. Zu den bearbeiteten Themen gehörten auch Rezensionen neu erschienener Bücher. Außerdem wurden regelmäßig Liedblätter beigelegt, die fortschrittliches Liedgut aus Kirchen und sozialen Bewegungen enthielten und zum Singen in den Gemeinden anregen wollten.

Im bewussten Gegensatz zu manchen innerkirchlichen Oppositionsblättern wollten die Herausgeber ihre Zeitung gestalten unter Abkehr von dem - wie sie schreiben - in Kirchenkreisen üblichen Antikommunismus, wie auch unter Verzicht auf eine Fundamentalopposition zum DDR-Staat.

Das Blatt "frieda" verstand sich zugleich als Mobilisierungsmittel für Aktionen im Rahmen des konziliaren Prozesses der Kirchen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Dazu gehörte die regelmäßige Sammlung von Geldspenden zur Unterstützung eines Studenten aus der Volksrepublik Angola, der an der Berliner Humboldt-Universität evangelische Theologie studierte, um danach als Pastor in seiner Heimatgemeinde Dienst zu tun.

Autoren

Außer den redaktionellen Mitgliedern gehörten zu den Autoren der Beiträge u.a.: Dr. Peter Bauer-Weimar, Günter Gerstmann-Jena, Studentenpfarrer Dr.Detlev Haupt-Erfurt, Christian Heinrich-Erfurt, Johannes Hoefert-Ilmenau, Ulf Linstedt-Jena, Pfarrer Stefan Müller(†)-Masserberg, Hans-Joachim Pißler-Jena, Ursula Schmidt-Naumburg.

Erscheinungsbild

Da diese Zeitschrift offensichtlich mit veralteter Vervielfältigungstechnik, unter den Bedingungen von Papierqualitätsmängeln und durch technische Laien hergestellt wurde, war die Lesbarkeit oft schlecht und das gesamte Erscheinungsbild verbesserungsbedürftig. Das kann als Indiz dafür gelten, dass die von dem DDR-Oppositionellen Ehrhart Neubert geäußerte Ansicht, die Zeitung sei ein vom MfS "inszeniertes Gegensamisdat" gewesen, wenig stichhaltig ist. Ein mit staatlichen Mitteln subventioniertes und im staatlichen Interesse hergestelltes Blatt hätte ein attraktiveres Layout haben können.[1]

Literatur

  • Geschichtliches Lernen in der Gemeinde. Festschrift zum 50. Geburtstag von Stefan Müller, hg. Christliche Friedenskonferenz in Thüringen (Darin Christiane Wagner / Georg Kähler: Widmung; Gerhard Bassarak: Bibelarbeit zu Apc 2,8-11; Carl Ordnung: Frieden für alle Völker. Predigt über Jesaja 2,2-5; Gerhard Bassarak: Predigt über Galater 5,1.6; Peter Franz: Kirchentheater. Sieben Schlaglichter auf unsere Vergangenheit; Joachim Jaeger: Befreiender Glaube für ein unfreies Volk. Thomas Müntzer zum 499. Geburtstag. Predigt in der Kirche zu Kapellendorf am 9. Oktober 1988; Heino Falcke: Schöpfung und Zukunft. Eine Skizze; Detlev Haupt: Die Gemeinde als "Ort der Erziehung"?; Ulrich Hensinger: Brief an Stefan Müller: Ursula Schmidt: Morgenandacht zu Matthäus 13,31-33; Stefan Müller: "Evangelische Kirche in der DDR" - abseits vom Sozialismus? Aus "frieda" Nr. 19, April 1989), Masserberg 1989

Einzelnachweise

  1. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1998², S. 754, ISBN 3-89331-294-3

Kategorie:Christliche Zeitschrift Kategorie:Politische Zeitschrift Kategorie:Zeitschrift (Deutschland) Kategorie:Zeitschrift (DDR)