Benutzer:Broadway/Berliner Kanalisation
Die Berliner Kanalisation umfasst ein rund 9.185 km langes Kanalnetz zur Ableitung des Regen- und Schmutzwassers der Hauptstadt.
Geschichte
Die Situation der Berliner Abwasserentsorgung verschlechterte sich durch die Industrialisierung und das damit verbundene starke Wachstum der Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusehends. Bisher erfolgte die Entsorgung von Abwässern und Fäkalien durch die Rinnsteine zwischen Straße und Bürgersteig direkt vor den Wohnhäusern. Diese führten direkt zur Spree oder dem Spreekanal, oft jedoch war das Gefälle zu niedrig und die Abwässer und Fäkalien blieben stehen anstatt abzufliessen. Dies begünstigte nicht nur die Entstehung von Seuchen wie der Cholera und führte zu einem allgegenwärtigen Gestank sondern verunreinigte auch das Grundwasser wenn durch absickern der Abwässer konnte.
Da die kommunale Verwaltung diese Problem nicht lösen konnte bzw. nicht angemessen reagierte, schaltete sich der preußische Staat ein: Handelsminister von der Heydt berief 1860 eine Kommission aus qualifizierten Fachleuten um einen Plan für ein Kanalisationssystem zu erstellen. Diese Kommission bestand aus:
Planung
Da die kommunale Verwaltung diese Problem nicht lösen konnte bzw. nicht angemessen reagierte, schaltete sich der preußische Staat ein: Handelsminister von der Heydt berief 1860 eine Kommission aus qualifizierten Fachleuten um einen Plan für ein Kanalisationssystem zu erstellen. Diese Kommission bestand aus:
- Oberbaurat Eduard Wiebe
- Baumeister James Hobrecht
- Zivilingenieur Veit-Meyer
Vom 2. August bis zum 10. November 1860 erfolgte durch Wiebe und Hobrecht eine Besichtigung und Inspektion der Entwässerungssysteme verschiedener Städte wie Hamburg, Paris und London, um aus den Grundlagen und Erfahrungswerte ein Plan für ein Berliner Entwässerungssystem erstellen zu können.
Daraus entstanden zwei völlig unterschiedliche Vorschläge für das zu bauende Entwässerungssystem:
Planung nach Wiebe
Ähnlich wie bei den Kanalisationen in Paris und London sollten zwei von Ost nach West verlaufende Kanäle gebaut werden um die Abwässer ungeklärt durch eine Pumpstation zentral in die Spree einzuleiten [1]. Obwohl das Einleiten von ungeklärtem Abwasser in Flüsse zu dieser Zeit noch weit verbreitet war, wurde dieses Vorhaben durch die Stadtverordnetenversammlung aus hygienischen Gründen abgelehnt. Dieses System wurde durch Hobrecht zu einem dezentralen Radialsystem weiterentwickelt.
Planung nach Hobrecht
Mit Unterstützung seines Bruders Arthur Johnson Hobrecht, der 1872 Berliner Oberbürgermeister wurde, und des Arztes Rudolf Virchow wurde er 1869 mit der Umsetzung seiner Pläne einer Kanalisation für Berlin mit 12 Radialsystemen betraut. In jedem dieser 12 Gebiete gab es eigenständige unterirdische Kanäle und Abwassersammler, die zu jeweils einer Pumpstation führten. Von dort wurden das Hausabwasser und das Regenwasser über Druckleitungen nach außen zu den ebenfalls neu angelegten Rieselfeldern gepumpt.
Bau
1873 Baubeginn 1909 waren alle Radialsysteme in Betrieb.
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Einzelnachweise
- ↑ Shahrooz Mohajeri, 100 Jahre Berliner Wasserversorgung und Abwasserentsorgung 1840-1940, Franz Steiner Verlag 2005, ISBN 978-3515085410, digitalisiert