Benutzer:CTHOE/Unfertiges Lemma2
Johann Friedrich Trautvetter (1827-1895) war ein Weber und Wohltäter seines Wohnortes Seebergen beim thüringischen Gotha.
Johann Friedrich Trautvetter war der Sohn des Steinbrechers Johann Sebastian, der vermutlich am nahe gelegenen Seeberg im Steinbruch des Seeberger Sandsteins beschäftigt war. Seine Mutter war Johanna Marie aus dem Nachbarort Günthersleben. Trautvetter, ein Weber wie sein Großvater, wohnte in Seebergen in der schmalen Hanfsackstraße, im Volksmund Ufm Hanfsacke ("Auf dem Hanfsack") genannt. Im Jahre 1855 heiratete Trautvetter die aus dem gleichen Dorf stammende Marie Dorothea Henneberg. Sie gebar im folgenden Jahr weibliche Zwillinge, die jedoch nur wenige Tage nach der Geburt verstarben. Weitere Kinder, die 1857, 1859 und 1861 zur Welt kamen, verstarben schon sehr früh, sodass das Ehepaar Trautvetter kinderlos blieb. 1878 verstarb Marie Dorothea, und Trautvetter blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1895 allein.
In seinem Testament verfügte Trautvetter, dass die Gemeinde 77 ar (7.700 m²) seines Landes verpachten soll und den Erlös für ein alljährlich stattfindendes Kinderfest zu verwenden habe. So lautete denn auch ein Eintrag in der Kirchenchronik von 1900:
- Am 2. September wurde nachmittags auf der Höhe der "Breiten Trift", in Erfüllung des Trautvetterschen Legats, ein Kinderfest gefeiert, das mit einem lustigen Tanze der Kleinen auf dem Rasen beschloss.
Seebergen ehrte Trautvetter mit der Umbenennung der Hanfsackstraße in "Johann-Friedrich-Trautvetter-Straße", die gegenüber dem Nordtor der Kirchhofsmauer nach Norden von der Hauptstraße abzweigt.
Quelle
- Kirchenchronik des Ortes Seebergen, erforscht durch die Seebergerin Ingeburg Wolf im Juni 2015
Georg Friedrich Wilhelm Adlung (* 1. Februar 1824 in Seebergen; † 14. September 1900 ebenda) war ein Maurer und zeitweise Gemeindebeigeordneter und Wohltäter seines Geburtsortes.
Adlung wurde als viertes Kind des Webermeisters und vereidigten Gemeindesteinsetzers Georg Friedrich Adlung (1776-1853) und seiner Frau Anna Dorothea († Januar 1863) in der schmalen Seeberger Hanfsackgasse (heute: Johann-Friedrich-Trautvetter-Straße) zur Welt. Die drei in den Jahren 1814, 1818 und 1821 geborenen Geschwister von Friedrich sind alle im Kindesalter verstorben; am ältesten wurde eine Schwester mit 11 Jahren. Nach der Grundschule absolvierte er eine Steinhauerlehre und legte im Jahre 1849 die Meisterprüfung ab. Der Vater Adlungs verstarb 77-jährig im Jahre 1853.
Im Jahre 1859 heiratete Adlung die 12 Jahre jüngere Wilhelmine Dorothea, die am 21. Oktober 1860 Tochter Meta Johanne Dorothea zur Welt brachte. Die zweite Tochter Sidonie wurde am 20. Dezember 1862 geboren, die erst 27-jährige Mutter verstarb jedoch schon im folgenden Frühjahr. Meta starb im August 1867 am damals nur schwer zu heilenden Scharlach. Im gleichen Jahr verstarb auch die Schwiegermutter Adlungs. Sidonie heiratete 1885 und machte ihren Vater 4 Jahre später zum Großvater.
Adlung verstarb ein Jahr später im Alter von 76 Jahren. In seinem Testament verfügte er, dass Metas Sparbuch auf 500 Mark aufgestockt werden und die erwirtschafteten Zinsen alle drei bis vier Jahre für ein Kinderfest verwendet werden sollen. Möglicherweise war ihm diesbezüglich sein fünf Jahre vorher verstorbener Mitbürger Johann Friedrich Trautvetter ein Vorbild. Das Legat der Zinsverwendung nannte Adlung Meta Adlung-Stiftung. Die Urkunde wurde von den Adlungschen Nachfahren, dem Schultheiß, dem Pfarrer und von Beigeordneten unterzeichnet. Die Gemeinde Seebergen ehrte ihren Mäzen mit der Umbenennung der Backhausgasse (umgangsspr. Backsgasse) in "Friedrich-Adlung-Straße", die vom Markt in nördlicher Richtung von der Hauptstraße abzweigt. In ein größeres Haus dieser Straße war die Familie nach dem Tode des Vaters Georg Friedrich im Jahre 1853 umgezogen.
Quelle
- Kirchenchronik des Ortes Seebergen, erforscht durch sie Seebergerin Ingeburg Wolf im Juni 2015
Wilhelmine Charlotte Huhn (26. Januar 1831 in Seebergen; † August 1913 ebenda) war eine Wohltäterin ihres Wohnortes Seebergen.
Huhn wurde als Tochter des Tagelöhners Michael Huhn und seiner Ehefrau in der schmalen Hanfsackgasse (heute: Johann-FRiedrich-Trautvetter-Straße) in Seebergen geboren. Sie blieb zeitlebens unverheiratet und verfasste schon frühzeitig ihr Testament. Sie bewohnte ihr Haus allein und bewirtschaftete ihr eigenes Feld noch fast bis zu ihrem Ableben. Sie brach auf dem Feld zusammen und wurde von Nachbarfrauen ins Haus gebracht, wofür diese ein kleines Entgelt erhielten. Dies ist aus Abrechnungen zu entnehmen, die ein Rechtspfleger übernehmen musste. Von entfernten Verwandten noch ein paar Wochen betreut und gepflegt, verstarb sie 83-jährig im August 1913.
Huhn vermachte in ihrem Letzten Willen der Schule des Dorfes 25 Reichstaler oder 75 Mark. Von den erwirtschafteten Zinsen sollen für die Knabenschule Bibeln gekauft werden und "nach dem Urteil des Lehrers den besten und fleißigsten Knaben verteilt werden, und zwar immer an meinem Geburtstag, dem 26. Januar." In der Chronik schreibt Pfarrer Burbach dazu: "Dies Testament ist ein weiteres Zeichen von edler Gesinnung, die die nun heimgegangene Charlotte Huhn immer beseelt hat." Weiterhin sollte ein möglicher Rest aus ihrem Nachlass an bedürftige Blinde des Ortes Seebergen verteilt werden. Sofern hier jedoch keine seien, soll der Umkreis auf eine Entfernung von 6 bis 8 Stunden vergrößert werden. Der letzte Satz des Testamentes lautet: "Auch dem Gustav-Adolf-Verein schenke ich 100 Mark."
Die Gemeinde Seebergen ehrte Huhn mit der Umbenennung eines Teils der damals schon so benannten Wilhelm-Trautvetter-Straße in "Charlotte-Huhn-Straße", die von der Trautvetterstraße nach Westen zur Hauptstraße verläuft.
Quelle
- Kirchenchronik des Ortes Seebergen, erforscht durch sie Seebergerin Ingeburg Wolf im Juni 2015