Benutzer:Campgrounds/Benno Heussen

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Benno Heussen (* 18. Mai 1944 in Düsseldorf) ist ein deutscher Rechtsanwalt, Schiedsrichter und Wissenschaftler.


Leben

Benno Heussen stammt aus einer rheinischen Architektenfamilie deren protestantischer Zweig die niederländische Familienbezeichnung Huyssen beibehalten hat. Sein Vater, Felix Heussen, war 1940 beim Bau des Flughafens Tempelhof in Berlin im Architekturbüro Ernst Sagebiel und nach 1948 im Architekturbüro des späteren Bundespräsidenten Heinrich Lübke tätig. Er wuchs in Düsseldorf auf, besuchte von 1955-1963 mit seinen drei Brüdern das Gymnasium Aloisiuskolleg in Bad Godesberg, studierte Jura in Berlin, Freiburg und München und promovierte dort bei Peter Lerche mit einem verfassungsrechtlichen Gutachten. Er ist in zweiter Ehe mit Helma Heussen (geb. Ante) verheiratet, hat zwei Töchter aus erster Ehe und lebt in Berlin.

Anwaltliche Tätigkeit

1973 wurde er in München als Rechtsanwalt zugelassen und gründete nach praktischer Tätigkeit in den Sozietäten Sieghart Ott und später Otto Gritschneder die Sozietät Heussen Braun von Kessel, der später Reiner Ponschab als Partner beitrat. Nach Fusionen mit den Sozietäten Heuking Kühn (1997-2000) und PriceWaterhouseCoopersVeltins (2000-2004) bildete sich die neue Sozietät HEUSSEN Rechtsanwalt GmbH[1] mit mehreren Standorten in Deutschland, Repräsentationsbüros in New York und Brüssel sowie Kooperationen mit HEUSSEN Niederlande (Amsterdam) und HEUSSEN Italien (Rom, Mailand), die heute zu den 50 großen Sozietäten in Deutschland zählt. Er gehört ihr heute als Of-Counsel an und berät die Christoffel-Blindenmission ProBono. Sein jüngstes Buch Interessante Zeiten – Reportagen aus der Innenwelt des Rechts (Boorberg 2013) fasst die dabei gewonnenen Erfahrungen zusammen und gibt einen Überblick über die Entwicklung der Anwaltschaft in den letzten 40 Jahren.

Wissenschaftliche Arbeit

Ab Mitte 1980 spezialisierte Heussen sich auf das Computerrecht, gründete in seiner Sozietät die Arbeitsgruppe Informationstechnologie und Medien und gibt seit 1990 gemeinsam mit Wolfgang Kilian das Computerrechtshandbuch bei C.H. Beck (32. Auflage 2013), einem der Standardwerke auf diesem Gebiet. Nach Lehraufträgen an der Technischen Universität München, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover wurde er 2003 am dortigen Institut für Rechtsinformatik (EULISP) Honorarprofessor[2]. Bis 2012 war er einige Jahre Mitglied des Beirates der Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik (DGRI). Nach der ersten Generation von Juristen, die die Rechtsinformatik begründeten (Herbert Fiedler, Wilhelm Steinmüller, Hans Peter Bull, Fritjof Haft, Alfred Podlech, Bernhard Schlink u.a. (siehe Rechtsinformatik) gehört er zur zweiten Generation der Juristen, die sich neben den Universitätslehrern der zweiten Generation (Maximilian Herberger, Thomas Hoeren, Alexander Roßnagel u.a.) um die Theorie der Praxis dieses Spezialgebiets bemühen (Christoph Zahrnt, Jochen Schneider,, Michael Bartsch, Hans-Jürgen Garstka, Frank A. Koch, Peter Bräutigam u.a.). In seiner wissenschaftlichen Arbeit plädiert er für Open Source Modelle neben proprietären Ansätzen. Auch außerhalb des IT Rechts hat er zahlreiche Bücher und Aufsätze im Bereich Recht und Wirtschaft geschrieben, und als Herausgeber betreut (Beck'sches Rechtsanwaltshandbuch, 10. Auflage 2011; Unternehmerhandbuch, C.H. Beck, 2005). Ein dritter Schwerpunkt liegt in theoretischen Arbeiten zur Organisation, Taktik und Psychologie der Verhandlungsführung auch in internationalen Märkten (Handbuch Vertragsverhandlung und Vertragsmanagement, Otto Schmidt Verlag, 4. Auflage geplant für 2014). Dazu hat er 2004/2005 in China und Vietnam Lehrveranstaltungen in Zusammenarbeit mit InWEnt durchgeführt. Seit 2010 befasst er sich mit Fragen des Zeitgeschehens und veröffentlicht regelmäßig dazu in der Zeitschrift Merkur – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken [3].

Schiedsrichter

Neben langjähriger Tätigkeit in Schiedsverfahren für die International Chamber of Commerce mit Sitz in Paris (ICC) und die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit mit Sitz in Köln (DIS) gründete er 1998 gemeinsam mit Reiner Ponschab die Deutsche Gesellschaft für Wirtschaftsmediation (GWMK), heute: Europäisches Institut für Konfliktmanagement (EUCON).

Deutscher Anwaltverein

In langen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für den Deutschen Anwaltverein (DAV) war er von 1999-2007 während der Präsidentschaft von Michael Streck Mitglied im Vorstand des DAV und gründete im Jahr 2000 die Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie sowie die Arbeitsgemeinschaft Kanzleimanagement. Zu Managementfragen hat er umfangreich veröffentlicht. Sein Buch zum Zeitmanagement (C.H. Beck 3. Auflage 2011) ist auch auf Spanisch und Polnisch erschienen.

Ehrungen

Im Jahr 2010 verlieh ihm die Arbeitsgemeinschaft Anwaltsmanagement den Benno Heussen Preis, der 2013 zum zweiten Mal verliehen wird.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Literatur von und über Benno Heussen in der Deutschen Nationalbibliothek: [[1]]
  • Veröffentlichungsliste Stand April 2013: [[2]]
  • Interessante Zeiten – Reportagen aus der Innenwelt des Rechts München, Boorberg Verlag, 470 Seiten, 1. Auflage 2013, ISBN-10: 3415049582
  • Hitlers Sex - unveröffentlichte Geheimdokumente des US-Geheimdienstes aus dem Jahr 1943, vitolibro E-book in Deutsch (ISBN 978-3-86940-501-8) und Englisch (ISBN 978-3-86940-500-1), 2013 (hrsg. und kommentiert gemeinsam mit John David Morley)
  • Machiavelli für Streithammel – lernen Sie die Regeln der Macht kennen Frankfurt am Main, Frankfurter Allgemeine Buch Verlag 2007
  • Computerrechtshandbuch (Hrsg Kilian/Heussen) C. H. Beck, 32 Auflage 2013
  • Handbuch Vertragsverhandlung und Vertragsmanagement (Herausgeber und Mitautor: Heussen) Otto Schmidt, 3. Auflage 2009
  • Beck'sches Rechtsanwaltshandbuch (Hrsg), 10. Auflage C.H. Beck 2011
  • Anwaltsunternehmen führen, C. H. Beck 2. Auflage 2011
  • Time-Management für Rechtsanwälte, C. H. Beck 3. Auflage 2009
  • Rechtliche Verantwortungsebenen und dingliche Verfügung bei der Überlassung von Open Source Software Multimedia und Recht, 7/2004, S. 445 2004

Weblinks

Nachweise

Literatur

Einzelnachweise