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Sir Donald Neil MacCormick, QC, FBA, FRSE (* 27. Mai 1941 in Glasgow, Schottland; † 5. April 2009 in Edinburgh)[1] war ein schottischer Rechtsphilosoph und Politiker, der von 1972 bis 2002 als Regius Professor für Öffentliches Recht, Naturrecht und Völkerrecht (Law of Nature and Nations) an der Universität Edinburgh lehrte. Er war neben seiner akademischen Tätigkeit Mitglied des Europäischen Parlaments, Mitglied des Europäischen Verfassungskonvents und Funktionär der Scottish National Party.
Leben
MacCormick wurde am 27. Mai 1941 in Glasgow als Sohn eines der Gründer der Scottish National Party, John MacCormick, geboren. Seine Schulzeit verbrachte er an der High School of Glasgow. Ein absolvierte zunächst ein grundständiges Studium der Philosophie und Englischen Literaturwissenschaft an der University of Glasgow. Es schloss sich ein Studium der Rechtstheorie (Jurisprudence) am Balliol College der University of Oxford an. Unter dem Einfluss von H. L. A. Hart entwickelte er ein Interesse an der Rechtsphilosophie.[2]
Seine akademische Karriere begann er 1965 als Lecturer für Rechtstheorie an der University of St Andrews. Von 1968 bis 1972 war er als Fellow und Tutor am Balliol College, Oxford, tätig. 1973 wurde er auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Naturrecht und Völkerrecht (Regius Chair of Public Law and the Law of Nature and Nations) an der Universität Edinburgh berufen, den er bis zu seiner Emeritierung am 1. Februar 2008 innehatte. Von 1973 bis 1976 war er Dekan der Juristischen Fakultät. Von 1997 bis 1999 sowie von 2004 bis 2008 war er außerdem Inhaber einer Leverhulme Forschungsprofessur (Leverhulme Research Professorship).[2]ŒŒŒŒŒŒŒŒŒŒŒŒŒ
1967 der Scottish National Party beigetreten, hatte MacCormick von 1979 bis 1997 das Amt eines der stellvertretenden Parteivorsitzenden inne. Nach erfolglosen Kandidaturen um Unterhaussitze in Edinburgh und Argyll, wurde er 1999 in das Europäische Parlament gewählt. Er wurde in den Europäischen Verfassungskonvent (2002 bis 2003) entsandt, der einen Entwurf für eine Verfassung der Europäischen Union erarbeitete. 2004 legte er sein Mandat nieder, um seine zeitlich befristete Leverhulme Forschungsprofessur in Edinburgh zu Ende zu führen. 2007 wurde er zum Berater für Europafragen von Alex Salmonds SNP-Minderheitsregierung in Schottland ernannt.[2]
MacCormick wurde zum Kronanwalt (Queen's Council) ehrenhalber ernannt (1999) und in Anerkennung seiner Verdienste um die Rechtswissenschaft zum Ritter (Knight) geschlagen (2001). 2004 wurde ihm die Royal Gold Medal for Outstanding Achievement der Royal Society of Edinburgh verliehen. Er erhielt akademische Ehrenwürden der Queen's University (Kanada), der Universität Uppsala (Schweden), der Universität Macerata (Italien), der Universität des Saarlandes, der University of Glasgow, der Queen Margaret University, Edinburgh, und der Universität Edinburgh. MacCormick war zudem Präsident der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie.[2]
An Magenkrebs erkrankt, starb MacCormick am 5. April 2009.[2]
Werk
MacCormicks wissenschaftliches Œvre umfasst eine Vielzahl von Aufsätzen und Monographien, die sich mit Recht im europäischen Kontext und Rechtsphilosophie beschäftigen.
Zentral in MacCormicks rechtsphilosophischem Denken ist der Begriff der Institution. Bereits in seiner 1973 gehaltenen Antrittsvorlesung an der Universität Edinburgh mit dem Titel Law as Institutional Fact greift er die Unterscheidung zwischen physisch-rohen (brute) und institutionellen Tatsachen (institutional facts) auf, wie sie von John Searle im Anschluss an Elisabeth Anscombe entwickelt worden war. Searle zufolge besteht die Wirklichkeit nicht nur aus naturwissenschaftlich beobachtbaren "rohen" Tatsachen, sondern auch aus gesellschaftlich konstruierten "institutionellen" Tatsachen, die im Lichte konstitutiver Regeln zu sehen seien. Institutionen (wie Geld, Staat, Ehe) sind nach dieser Auffassung "Systeme konstitutiver Regeln". MacCormick behauptet demgegenüber, dass Institutionen zwar mit Regeln zu tun hätten, aber nicht mit ihnen gleichzusetzen seien. Er greift vielmehr auf die traditionelle Verwendung des Begriffs "Institution" in der Rechtswissenschaft zurück, die von Rechtsinstitutionen (institutions of the law bzw. legal institutions) wie Vertrag, Eigentum, Testament etc. spricht. Jede Rechtsinstitution kenne Regeln, die festlegen, wann ein bestimmter Fall, d. h. ein Vertrag, ein Eigentumsrecht oder ein Testament
- ↑ BBC NEWS | UK | Scotland | Edinburgh, East and Fife | Prominent SNP figure dies aged 67. In: news.bbc.co.uk. Abgerufen am 4. Dezember 2016.
- ↑ a b c d e Professor Sir Neil MacCormick, Legal academic and politician. In: www.scotsman.com. Abgerufen am 4. Dezember 2016.