Benutzer:Carl Graus/BarbaraAskins
Barbara S. Askins, geb. 1939 in Belfast, Tennessee USA, ist eine Chemikerin und ehemalige Mitarbeiterin der NASA.[1] Askins ist vor allem für ihre Methode zur Qualitätssteigerung unterbelichteter Bilder mithilfe radioaktiver Substanzen bekannt, welche sie während ihrer Tätigkeit bei der NASA entwickelte. 1978 erhielt sie als erste Frau für eine eigenständig durchgeführte Arbeit den National Inventor Of The Year Award und den NASA Inventor Of The Year Award.[2]
Bildung
Askins besuchte das Middle Tennessee State College um ihren Major in Englisch zu machen, entschied sich letztlich aber für Chemie. Verließ das College frühzeitig ohne Abschluss, heiratete und wurde Mutter zweier Kinder. Als die Kinder in einem schulfähigen Alter waren, ging Askins an die University of Alabama und erwarb ihren Bachelor of Science in Chemie. Daraufhin arbeitete sie als Lehrerin der Physik, bevor sie sich dazu entschied mehr in der Wissenschaft und Forschung tätig sein zu wollen und deshalb ihren Master of Science in Chemie an der University of Alabama nachzuholen.[2]
Karriere
Nach ihrem Master of Science Abschluss wurde Askins 1974 von der NASA angestellt. Bereits das erste Projekt, an welchem Askins forschte, hatte zum Ziel die Qualität unterbelichteter Bilder des Universums zu verbessern und sie somit für Forschungszwecke brauchbar zu machen. Zwei Jahre arbeitete Askins an diesem Forschungsprojekt, bis sie eine Methode fand, welche unterbelichtete Bilder signifikant verbessert. Durch Bearbeiten des Originalfilms mit Chemikalien, strahlt dieser radioaktiv auf einen neuen Bildfilm, welcher das Originalbild dadurch mit deutlicher Verbesserung in Dichte und Kontrast abbildet. Der neue Film wird auch als Autoradiograph bezeichnet.[2] Askins hält das Patent auf diese Methode seit 1978.[3] Im selben Jahr wurde Askins vom Researcher zum Project Manager befördert und war in dieser Position unter anderem für die Ausarbeitung der Pläne für die Raumstation zuständig[2] und beteiligt an der Vorbereitung des Space Shuttle Starts 1981.[1] 1987 arbeitete sie im Office of Space Flight´s Advanced Program Development Division und beaufsichtigte das Projekt Assured Crew Return Vehicle (ACRV). Das ACRV ist ein Flugobjekt, vorhanden in der Raumstation, mithilfe dessen Teile oder die gesamte Crew im Notfall sicher zurück zur Erde gebracht werden können, vergleichbar mit einem Rettungsboot auf einem Schiff.[2]
Methode zur Qualitätssteigerung unterbelichteter Bilder
Die Qualität von unterbelichteten Bildern wird signifikant verbessert, indem die Silberschicht des Fotofilms mit Hilfe einer alkalischen Lösung zu einer radioaktiven Verbindung konvertiert wird. Typische alkalische Lösungen die in diesem Zusammenhang benutzt werden sind 1-Methyl-2-thioharnstoff, Acetylthioharnstoff, Phenylthioharnstoff, Allylthioharnstoff, Methylthioharnstoff, 1,1-Dimenthylthioharnstoff, 1,3-Dimethylthioharnstoff, 1,1,3-Trimethylthioharnstoff, 1-Ethanol-3-allylthioharnstoff, 1-Ethanol-3-Phenylthioharnstoff und 1,3-dn-Butylthioharnstoff. Die benötigte Radioaktivität liegt bei 0,05 bis 5 Microcurie/Quadratzentimeter, 1 Microcurie/Quadratzentimeter ist bevorzugt. Die Behandlung des Originalfilms mit der alkalischen Aktivierungslösung wird in einem geschlossenen Behälter durchgeführt und bevorzugter Weise wird der Behälter dabei bewegt, um eine gleichmäßige Verteilung der Lösung zu gewährleisten. Der Kontakt von Lösung und Bildfilm wird über einen Zeitraum von ca. 30 Minuten aufrechterhalten, um das Aktivitätsniveau von ca. 1 Microcurie/Quadratzentimeter zu erhalten. Dabei zu beachten ist eine Umgebungstemperatur von nicht mehr als 20° Celsius. Nach der Aktivierung wird der Film gründlich gespült und getrocknet. Anschließend wird ein neuer Film (Empfängerfilm) in direkten Kontakt mit dem aktivierten Film gebracht. Der Empfängerfilm wird durch Beta-Partikel, ausgestrahlt vom aktivierten Film, an Stelle von Licht belichtet und dadurch entsteht eine entwickelbare Schwärzung auf der empfindlichen photographischen Filmschicht. Nach der Belichtung wird der nun Autoradiograph genannte Empfängerfilm normal entwickelt.[4]
Verwendung ihrer Forschung
Die Methode zur Qualitätssteigerung unterbelichteter Bilder durch Autoradiographie war bahnbrechend seiner Zeit und wird bis heute in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Natürlich verwendete die NASA die Methode exzessiv, um das Forschungsgebiet im Weltall auszuweiten und verschiedene Körper im Universum genauer zu untersuchen. In der Medizin wird Askins Methode verwendet, um die Strahlungsbelastung bei der Erstellung von Röntgenbildern auf den Patienten zu minimieren.[5] In der Biologie findet die Methode Anwendung um Bilder von Zellen für Forschungszwecke brauchbar zu machen.[6] Zudem findet die Methode allgemein Anwendung bei der Aufbereitung und Restaurierung alter und/oder schlechter Bilder. Das ACRV ist bis heute Teil der Raumstation ISS.[2]
Auszeichnungen und Engagement
1978 wurde Askins zum NASA Inventor of the Year und, als erste Frau für eine eigenständig durchgeführte Arbeit, zum International Inventor of the Year ernannt. Diese Auszeichnungen kamen mit einem Bonus von 4.000$ und hatten die Beförderung vom Researcher zum Project Manager zur Folge.[2] Askins ist Mitglied der American Chemical Society, der Sigma Xi Honorary Research Society, der American Association for the Advancement of Science und der World Future Society.[7]
Einzelnachweise
- ↑ a b https://lemelson.mit.edu/resources/barbara-askins
- ↑ a b c d e f g https://archive.org/details/americanwomenint0000zier/page/18/mode/2up
- ↑ https://patents.google.com/patent/US4101780
- ↑ https://patents.justia.com/patent/4101780
- ↑ https://www.inventricity.com/barbara-askins-inventor
- ↑ https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-662-12207-5_2
- ↑ Autumn Stanley: Mothers and daughters of invention: notes for a revised history of technology. Rutgers University Press, New Brunswick, N.J. 1993, ISBN 0813521971, S. 574–575.