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Der ExpertenDialog Biodiversität und Landwirtschaft ist ein bundesweites Diskussionsforum. Teilnehmer sind Fachleute verschiedener gesellschaftlicher Akteure aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Sie verfolgen das Ziel, Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft voranzubringen. Der ExpertenDialog wurde von der BASF SE im Februar 2014 ins Leben gerufen. Im Oktober 2015 hat die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz alle administrativen und organisatorischen Aufgaben übernommen.

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

Die weltweit wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten auf der einen und die Bewahrung der Biodiversität auf der anderen Seite führen häufig zu Zielkonflikten.

Agrarlandschaften dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als natürliche Lebens- und Nahrungsräume. In den vergangenen Jahren ist die Artenvielfalt im Agrarraum jedoch stark zurückgegangen. Der ExpertenDialog sieht in der Intensivierung der Landwirtschaft einen von verschiedenen, auch außerlandwirtschaftlichen Gründen für diese Entwicklung. Unabhängig von der kontrovers geführten Diskussion über die Ursachen versucht der ExpertenDialog Wege zu finden, Biodiversität in der Agrarlandschaft auf breiter Front zu fördern.

Die Förderung von Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen zählt zu den Nachhaltigkeitsleistungen der Landwirtschaft. Durch die Gesetzgebung und im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU wurden konkrete Regelungen für die landwirtschaftliche Praxis getroffen und Förderangebote entwickelt, deren Wirkung bisher jedoch als unzureichend bezeichnet werden muss. Um die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen tatsächlich messbar zu erhöhen, kommt es nach Auffassung des ExpertenDialogs nun darauf an, die bestehenden Regelungen zu optimieren und Biodiversität fördernde Maßnahmen mit hoher Effektivität und in ausreichend großem Umfang in der Agrarlandschaft umzusetzen.

Zielsetzung

Zentrale Zielsetzung des ExpertenDialogs ist es, Lösungsansätze im Sinne effektiver und effizienter Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung aufzuzeigen, die sich gut in die Abläufe landwirtschaftlicher Betriebe integrieren lassen und geeignet sind, die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft messbar zu fördern.

Gleichzeitig stellt das Gremium eine Plattform für den offenen Austausch über aktuelle Herausforderungen und Erkenntnisse zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren dar, der das Ziel verfolgt, Instrumente der Biodiversitätsförderung zielorientiert weiterzuentwickeln und kooperativ auszugestalten.

Der Fokus des ExpertenDialogs liegt auf dem Austausch von Erfahrungen im Bereich der praktischen Maßnahmenumsetzung, mit der Förderung von Maßnahmen sowie mit der Umsetzungsberatung. Auch über den Teilnehmerkreis hinaus sieht sich das Gremium als Impulsgeber.

Arbeitsweise

Der ExpertenDialog kommt bis zu dreimal im Jahr zu Sitzungen zusammen. In diesen Dialogrunden werden Erkenntnisse ausgetauscht, eigene Umsetzungserfahrungen der beteiligten Akteure reflektiert sowie Lösungsansätze diskutiert und vorangetrieben. Bei Bedarf werden auch externe Experten für einzelne Themengebiete hinzugezogen oder die Sitzungen mit der Besichtigung von Betrieben kombiniert, die Biodiversität fördernde Maßnahmen praktisch umsetzen.

Darüber hinaus setzt der ExpertenDialog regelmäßig Impulse durch die Ausrichtung eigener oder die Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen wie zum Beispiel der Pflanzenschutztagung oder den DLG-Feldtagen.

Organisation

Aktuell besteht der ExpertenDialog aus 37 Teilnehmern. Sofern möglich, sprechen die Teilnehmer auch als Vertreter ihrer jeweiligen Organisation.

Zur Vor- und Nachbereitung der Dialogrunden sowie zur inhaltlichen Ausgestaltung weiterer Aktivitäten oder Projekte bestimmt der ExpertenDialog für jeweils zwei Jahre in offener Abstimmung eine Steuerungsgruppe. Zurzeit besteht sie aus sieben Mitgliedern.

Zu aus dem ExpertenDialog initiierten fachlichen Projekten wie Tagungen, Beratungsinitiativen oder lokalen Aktivitäten werden im Rahmen der Dialogsitzungen Ad-hoc-Arbeitsgruppen gebildet, die diese Projekte konzipieren und deren Umsetzung begleiten.

Maßnahmen und Aktivitäten

2016/2017 wurden von Akteuren des ExpertenDialogs Projekte zur modellhaften Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen in NRW, Sachsen-Anhalt, Hessen und der Südpfalz eingeleitet.

Zur Intensivierung des Dialogs zwischen Politik und Praxis hat der ExpertenDialog gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband und der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) im April 2017 in Berlin eine Tagung unter dem Motto „Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft – was tun?“[1] ausgerichtet unter Teilnahme hochkarätiger Referenten und zahlreicher landwirtschaftlicher Unternehmer, die auf ihren Betrieben Biodiversität fördernde Maßnahmen praktisch umsetzen. Weitere bundesweite und regionale Fachtagungen des ExpertenDialog auch unter Beteiligung externer Partner sind geplant.

Auswahl einiger Projekte von im ExpertenDialog vertretenen Institutionen

FarmNetzwerk Nachhaltigkeit

BASF SE hat Anfang 2013 das FarmNetzwerk Nachhaltigkeit[2] gegründet, dem auch die Biodiversitätsregion in der Südpfalz angehört. In diesem Netzwerk von 53 Nachhaltigkeitsbetrieben werden eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in Zusammenarbeit externer Experten aus Natur- und Umweltschutz und der landwirtschaftlichen Betriebe entwickelt. Ziel ist die Schaffung von Lebensräumen bei optimaler landwirtschaftlicher Produktion. Die Betriebe dienen als Leuchtturmbetriebe und die gewonnen Erkenntnisse fließen in die Beratung der BASF ein.

F.R.A.N.Z. (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft)

Das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z.[3] wurde von der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz im Jahr 2016 initiiert und wird gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband durchgeführt. Gemeinsam mit Naturschützern und Landwirten werden im Rahmen des Projekts effiziente Naturschutzmaßnahmen und Bewirtschaftungskonzepte entwickelt und erprobt.

Leitbetriebe Biodiversität in NRW

Mit dem 2015 initiierten Projekt Leitbetriebe Biodiversität[4] verfolgt die Landwirtschaftskammer NRW das Ziel, auf landesweit insgesamt 14 Betrieben mit unterschiedlichen Strukturen und verschiedenen Produktionsschwerpunkten eine möglichst große Vielfalt an betriebsspezifischen Natur- und Artenschutzmaßnahmen beispielhaft umzusetzen und in die landwirtschaftliche Praxis sowie in die interessierte Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Biodiversitätsberatung in der Landwirtschaft

Die Biodiversitätsberatung in der Landwirtschaft[5] ist für den Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. wesentlicher Schlüsselfaktor für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Aktuell erarbeitet der DVL Standards, wie eine praxisgerechte und fachlich hochwertige Beratung ausgestaltet werden muss.

MEDIATE – Entwicklung von Verfahren und Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in Agrarlandschaften

MEDIATE[6] ist ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt unter Federführung des Thünen-Instituts in Braunschweig in Zusammenarbeit mit der Georg-August Universität Göttingen und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das übergeordnete Ziel von MEDIATE ist es, beispielhaft für eine Agrarregion zielorientierte und effiziente Verfahren und Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen zu entwickeln und umzusetzen. Fragen zur Ökonomie, Ökologie und Akzeptanz von Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität stehen im Zentrum der Arbeiten.

Biotopverbund Grasland

Der Biotopverbund Grasland[7] ist ein von der DBU gefördertes Kooperationsprojekt unter Federführung des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen e.V. in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern. Ziel des Projekts ist es, den zunehmenden Artenverlust im Grasland/Grünland zu stoppen, die Gesamtfläche sowie den Anteil an artenreichem Grünland zu erfassen und einen hocheffizienten Habitatverbund von Grasland/Grünland zu schaffen. Dabei sollen möglichst bestehende Naturschutzflächen als Spenderflächen für die Neuschaffung oder Entwicklung von Trittsteinen und Korridoren genutzt werden.

Stabilisierung der Population wertgebender Arten in der Zülpicher Börde

Hauptziel des von der DBU geförderten Modellprojekts Stabilisierung der Population wertgebender Arten in der Zülpicher Börde[8] ist eine Zunahme von bördetypischen Zielarten in der Projektregion, einer klassischen, intensiv bewirtschafteten Ackerbauregion. Das Projektziel soll mit Hilfe einer Biodiversitätsberatung der Landwirtschaftskammer NRW durch die vermehrte Umsetzung Biodiversität fördernder Maßnahmen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes erreicht werden.

Biodiversitätsberatung im Münsterland

Im Projektgebiet der Biodiversitätsberatung im Münsterland[9] sollen mit Unterstützung einer durch die Landwirtschaftskammer NRW angebotenen einzelbetrieblichen Biodiversitätsberatung ökologische Vorrangflächen optimiert und der Umfang von Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzflächen ausgeweitet werden. Ziel des Modellprojekts ist die Erprobung der Biodiversitätsberatung als Instrument zur Erhöhung des Umfangs Biodiversität fördernder Maßnahmen und Strukturen in einer durch intensive Viehhaltung geprägten Veredlungsregion.

Einzelnachweise