Benutzer:Chris223/Karl Friedrich Fröbel
Karl Friedrich Fröbel (* 29. Oktober 1807 in Griesheim; † 09. Mai 1894 in Edinburgh) war ein deutscher Pädagoge und Mitbegründer und Direktor der Hamburger Hochschule für das weibliche Geschlecht.
Leben
Jugend
Karl Friedrich wurde 1808 als dritter von vier Söhnen des Pfarrers Johann Michael Christoph Fröbel in Griesheim (Ilmtal) geboren.[1]
Johann Jacob Fröbel (1730-1802) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann Michael Christoph (1768-1813) | Johann Christian Ludwig (1770-1851) | Johann Friedrich Traugott (1778-1831) | Friedrich Wilhelm August (1782-1852) | Karl Popo (Poppo) (1786-1824) [Halbbruder] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Julius Gerhard (1799-1801(?)) | Karl Ferdinand Julius (1805-1893) | Karl Friedrich (1807-1894) | Karl Theodor (1810-1907) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Als sein Vater Christoph im Jahr 1813 starb, übernahm der Onkel Friedrich Wilhelm August Fröbel, der berühmte Kindergartenpädagoge, die Erziehung der Kinder. Unter dem Einfluss des pädagogischen Vorbild Friedrichs entwickelte auch Karl Ambitionen zur Erziehung. Er studierte Philosophie in Jena.
Beruflicher Werdegang
Lehrtätgikeit
Ab 1828 unterrichtete er als Mathematiklehrer an einer Pestalozzi-Schule in London (England). 1833 bekam Karl durch die Beziehungen seines Bruders Karl Ferdinand Julius Fröbel eine Stelle als Professor für englische Sprache und Literatur an der Züricher Kantonschule. Hier setzte er die Studien der Mathematik fort.
Werke
In dieser Zeit begann er außerdem literarisch tätig zu werden. So entstand 1839 die Schrift: „Zeitgemäße Betrachtungen, von einem Deutschen“, die anonym veröffentlicht wurde. Die zentralen Thesen hießen:
- Das Reich Gottes ist ein Reich der Wissenschaft und Gerechtigkeit und die wissenschaftliche Forschung unterstützt dieses.
- Man kann Standesunterschiede durch Bildung aufheben, dadurch wäre geistige und materielle Armut vermeidbar.
- Man muss die Frauenbildung erneuern: Das Familienleben ist die Grundlage zum sittlichen Wesen, die Frau repräsentiert die Familie.
- Eine einheitliche Bildung verhilft zur Völkervereinigung auf internationaler Ebene.[2]
Die Schriften Karls waren jedoch zu umfangreich und verworren, als dass sie zu seiner Zeit öffentlich behandelt worden wären.
Erziehertätigkeit
Im Jahr 1845 öffnet Karl eine Erziehungsanstalt mit Kindergartenanschluss in Zürich, in dem Jungen und Mädchen zusammen koedukativ und nach naturgemäßer Methode (familiär) erzogen wurden. Im Rahmen dieser Einrichtung erhielt Karl erstmals öffentlich Anerkennung als Erzieher. Die Idee der familiären Erziehung wollte Karl auch in einer Hochschule für Mädchen umsetzen. Es entwickelte sich eine Korrespondenz mit Johanna Küstner, die zur der Zeit noch in Breslau tätig war und sich für seine Ideen interessierte. Die Quellen sind sich jedoch nicht einig, wann die beiden heirateten. Eduard Spranger schrieb in seinem Text "Die Idee einer Hochschule für Frauen und die Frauenbewegung" auf Seite 28, dass Fröbel mit seiner Frau Johanna "eine Art Landerziehungsheim in der Nähe von Zürich gegründet"[3] hätte. Das hieße, dass sie bereits 1845 verheiratet waren. Andere Quellen deuten darauf hin, dass sie sich erst 1848/1849 kennen lernten. Genaueres ist nicht bekannt.
Hochschul-Projekt
In der Schweiz kann Karl aufgrund der restaurativen politischen Einstellung seine Pläne für eine höhere Mädchenbildungsanstalt nicht verwirklichen und sucht daher nach Wirkungsräumen in Deutschland. So tritt er mit dem Hamburger Frauenverein in Kontakt, vermittelt durch Amalie Krüger, einer Schülerin seines Onkels. Karl Fröbel und Emilie Wüstenfeld beginnen einen regen Briefwechsel zu entwickeln. Gemeinsam mit seiner Frau siedelt er 1849 nach Hamburg um dort die „Hochschule für das weibliche Geschlecht“ zu leiten. Karl wird zum Direktor der Bildungseinrichtung, auf Wunsch Wüstenfelds und Bertha Thraun. Friedrich Fröbel, der auf Anfrage von Johanna Goldschmidt in der Ausbildung tätig war, hatte sich bereits früher mit seinem Neffen zerstritten, weshalb eine Zusammenarbeit sehr schwierig war und Friedrich schon im Jahr 1851 die Hochschule wieder verließ. Im ersten Jahr schien die Schule unter der Leitung Karls erfolgreich, doch in der Schulpolitik kam es immer öfter zu Konflikten. Über viele scheinbar private Streitigkeiten konnte das Ehepaar Fröbel bald nicht mehr hinwegsehen und verabschiedete sich 1852 aus der Hochschule. Kurz darauf wird diese geschlossen.
Späte Wirkungsstätten
Im Anschluss an die Niederlage im Bezug auf die Hochschule siedelten die Fröbels nach Schottland. Karl wurde Leiter einer Töchterschule in Edinburgh. Dort starb er im Jahr 1894.
Ein Name - Ein Problem
Sowohl bei Nachforschungen als auch in der Historie gibt es immer wieder Verwechslungen zwischen den Fröbels. Eine einschlägige Verwechslung fand im Jahr 1851 statt, als der preußische Kultusminister Karl Otto von Raumer aufgrund einer Broschüre aus der Feder Karls ein Verbot der Kindergärten ausrief. Er begründete, dass Kindergärten "einen Teil des Fröbelschen sozialistischen Systems [bildeten], das auf Heranbildung der Jugend zum Atheismus berechnet" sei. Ob er nun Karls Broschüre mit Julius Fröbel politischen Überlegungen mit Friedrichs Pädagogik vermischte, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren.
Quellen
- Kleinau, Elke/Mayer, Christine(Hrsg.): Erziehung und Bildung des weiblichen Geschlechts. Eine kommentierte Quellensammlung zur Bildungs- und Berufsbildungsgeschichte von Mädchen und Frauen. Band 1.Deutscher Studienverlag. Weinheim 1996
- Kleinau, Elke: Bildung und Geschlecht. Eine Sozialgeschichte des höheren Mädchenschulwesens in Deutschland vom Vormärz bis zum Dritten Reich.Deutscher Studienverlag. Weinheim 1997
Belege
- ↑ http://www.bbf.dipf.de/editionen/froebel/person-f.html
- ↑ vgl. "Die Hamburger Hochschule für das weibliche Geschlecht - Eine Untersuchung zur frühen Geschichte der Erwachsenenbildung; Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaft an der Universität Kassel, liegt im Archiv der deutschen Frauenbewegung http://www.addf-kassel.de/ (Gottschalkstraße 57, 34127 Kassel)vor
- ↑ Spranger, Eduard: Die Idee einer Hochschule für Frauen und die Frauenbewegung, Leipzig 1916 (Kapitel zur Hamburger Frauenhoschule)
<nowiki>
--Chris223 17:59, 20. Jan. 2010 (CET)