Benutzer:Christoph May (WTG)/Welttierschutzgesellschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Rechtsform Eingetragener Verein
Gründung 1998
Sitz Berlin
Motto Tierschutz fängt beim Menschen an
Schwerpunkt Aufbau und Unterstützung von Tierschutzzentren, Verbesserung der Tiergesundheit, Maßnahmen für die Rettung von Tieren bei Naturkatastrophen
Aktionsraum weltweit (Entwicklungs- und Schwellenländer)
Personen Bettina C. Praetorius (Vorstandsvorsitz), Wolfgang Kohn (stv. Vorstandsvorsitz), Katharina Kohn (Geschäftsführung)
Website welttierschutz.org

Der Welttierschutzgesellschaft e.V. (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern für bessere Lebensbedingungen von Tieren sowie Tierschutzbildung einsetzt.

Organisation

Die Welttierschutzgesellschaft wurde 1998 in Bonn unter dem Namen WSPA Deutschland Welttierschutzgesellschaft gegründet. Seit 2009 hat der Verein seinen Sitz in Berlin und war bis 2012 Mitglied im internationalen Netzwerk der World Society for the Protection of Animals (WSPA). Seitdem ist der Verein unabhängig als Welttierschutzgesellschaft e.V. tätig. Die Vereinsarbeit dient gemeinnützigen Zwecken und finanziert sich aus Spenden. Die Einnahmen betrugen 2018 laut Finanzbericht 1,98 Millionen Euro.[1]

Tätigkeiten und Projekte

Der Verein engagiert sich für bessere Lebensbedingungen von Streunern, Nutztieren und Wildtieren, vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo es an Maßnahmen zum Schutz von Tieren mangelt. Ziele sind die Stärkung des Tierschutzes, z.B. durch Bildungsarbeit für die lokale Bevölkerung, sowie eine verbesserte tiermedizinische Versorgung, wobei der Verein nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe arbeitet.[2] Der Verein setzt sich für die Berücksichtigung Fünf Freiheiten im Umgang mit Tieren ein.[3]

Die Welttierschutzgesellschaft ist mit Tierschutzprojekten in 17 Ländern in Afrika, Asien, Osteuropa und Südamerika aktiv. Die Umsetzung der Projekte erfolgt mit lokalen Partnerorganisationen, die inhaltlich beraten und finanziell unterstützt werden. Schwerpunkte der Arbeit sind die Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Tollwut durch flächendeckende Impfaktionen für Hunde und Katzen (ein Projekt in Malawi erhielt 2017 dafür den World Rabies Day Award[4]), die Unterstützung von Rettungszentren für Wildtiere (z.B. Schuppentiere, Faultiere, Sumatra-Elefanten, Ameisenbären) sowie die Weiterbildung für Halter von Nutztieren (z.B. Rinder, Esel, Ziegen und Schweine). In Notsituationen wie Dürren und Fluten ermöglicht der Verein zudem kurzfristige Hilfsaktionen, um Tierleben zu retten.[5]

Tierärzte Welweit

Das Programm Tierärzte Weltweit (Eigenschreibweise: TIERÄRZTE WELTWEIT) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Welttierschutzgesellschaft und Welttierschutzstiftung. Ziel ist es,Tierärzten und tiermedizinischem Fachpersonal bessere Theorie- und Praxiskenntnisse zu vermitteln und somit den Tierschutz zu stärken.[6] Einsatzländer sind Staaten (derzeit: Gambia, Liberia, Malawi, Ruanda und Uganda), in denen Tierschutz in der Aus- und Fortbildung dieser Berufsgruppen bis dato noch keine Rolle spielte.[7]

Aktivitäten in Deutschland

Milchkühe

Mit der Kampagne Kuh+Du (Eigenschreibweise: KUH+DU) informiert der Verein über Missstände in der Haltung der Milchkühe in Deutschland (z.B. ganzjährige Anbindehaltung, Enthornung ohne Betäubung, Mutter-Kalb-Trennung).[8] Der Verein fordert vom Gesetzgeber, mit einer Haltungsverordnung Mindeststandards für die Milchkuhhaltung zu definieren.[9] Eine entsprechende Petition mit mehr als 250.000 Unterzeichnern wurde im Dezember 2016 an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, vertreten durch die Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth, übergeben.[10]

Für Verbraucher hat der Verein einen Milchratgeber entwickelt, der die Haltungsbedingungen von konventionellen und Bio-Milchmarken gegenüberstellt.[11] Mit einer Hofliste weist er zudem auf Landwirte hin, die die mutter- oder ammengebundene Milchkuhhaltung umsetzen.[12]

Tierschutz in der Entwicklungszusammenarbeit

Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit setzt sich der Verein dafür ein, dass bei entwicklungspolitischen Maßnahmen die Belange der Tiere stärker berücksichtigt werden. Er fordert u.a., dass sich die Bundesregierung für eine Aufnahme des Tierschutzes in den 2016 von den Vereinten Nationen beschlossenen Weltzukunftsvertrag für eine nachhaltige Entwicklung engagiert.[13]

Kritik

In einer Untersuchung von Stiftung Warentest, die 46 Nichtregierungsorganisationen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Transparenz bewertete, wurde die Welttierschutzgesellschaft mit weiteren 18 Organisationen in der Kategorie „Die Verweigerer sowie die Absager und ihre Ausreden“ geführt.[14] Der Verein kritisierte die Listung in dieser Kategorie, da er sich zum Untersuchungszeitraum im Jahr 2013 aufgrund des Ausstiegs aus dem internationale WSPA-Netzwerk neu aufstellte. Eine Prüfung sei zu diesem Zeitpunkt daher nicht sinnvoll gewesen. In Übereinstimmung mit Stiftung Warentest sei entschieden worden, dass der Verein nicht an der Testreihe teilnimmt und sich zu einem späteren Zeitpunkt einer Prüfung unterzieht.[15]

Einzelnachweise

  1. Transparenz. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 11. April 2019 (deutsch).
  2. Unser Tierschutzgedanke. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 11. April 2019 (deutsch).
  3. Die 'Fünf Freiheiten' der Tiere. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 11. April 2019 (deutsch).
  4. Lilongwe Society for the Protection and Care of Animals. In: Global Alliance for Rabies Control. Abgerufen am 11. April 2019.
  5. Unsere Tierschutzprojekte. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 11. April 2019 (deutsch).
  6. Tierärzte weltweit: Botschafter für den Tierschutz. In: geo.de. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  7. TIERÄRZTE WELTWEIT. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 16. April 2019 (deutsch).
  8. Milchpreiskrise und Tierhaltung - Kühe sollten auf die Weide. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 12. Juni 2019 (deutsch).
  9. Michaela Schießl: Weihnachtsenten: ...schwimmen nicht im See. In: Spiegel Online. 25. November 2016 (spiegel.de [abgerufen am 12. Juni 2019]).
  10. Tierschützer fordern mehr Vorgaben in Kuhställen. In: Elite - Magazin für Milcherzeuger. 15. Dezember 2016, abgerufen am 16. April 2019.
  11. Das Wohl der Kuh. In: Schrot und Korn 04/14. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  12. Milcherzeugung: Warum die Milch von diesen Höfen wirklich besser ist. In: geo.de. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  13. Tierschutz im Weltzukunftsvertrag verankern. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 16. April 2019 (deutsch).
  14. Stiftung Warentest: Spenden - Unwirtschaftliche Organisationen und Verweigerer - Stiftung Warentest. Abgerufen am 16. April 2019.
  15. Stellungnahme Stiftung Warentest. In: Welttierschutzgesellschaft e.V. Abgerufen am 16. April 2019 (deutsch).

Weblinks


Kategorie:Tierschutzorganisation Kategorie:Veterinärmedizin Kategorie:Gegründet 1998 Kategorie:Verein (Berlin)