Benutzer:Cimbail/Halarachne

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Halarachne
Systematik
Unterklasse: Milben (Acari)
Ordnung: Mesostigmata
Unterordnung: Dermanyssini
Überfamilie: Dermanyssoidea
Familie: Halarachnidae
Gattung: Halarachne
Wissenschaftlicher Name
Halarachne
Allman, 1847

Halarachne ist eine Gattung der Raubmilben in der Familie Halarachnidae, deren Arten in den oberen Atemwegen von Hundsrobben und Seeottern leben.

Beschreibung

Verbreitung

Lebensweise

Adulte Halarachne wurden von den Schleimhäuten des Nasen- und Rachenraums oder der Lungen ihrer Wirte beschrieben, während die Larven vorrangig die Nasengänge besiedeln und sich von den Schleimhäuten ernähren.[1]

Der Lebenszyklus der Arten von Halarachne beginnt mit der mobilen und sehr widerstandsfähigen sechsbeinigen Larve. Durch sie erfolgt die Verbreitung von Wirt zu Wirt. Die achtbeinigen Proto- und Deutonymphen zeigen dagegen nur eine geringe Aktivität und wandeln sich bald zum folgenden Stadium um.[1]

Die Zahl der Larven in einem Wirt übersteigt üblicherweise die der adulten Milben. Zunächst wurde das als ein Indiz für eine höhere Sterblichkeit der Larven gesehen. Möglich ist auch eine verzögerte Larvenentwicklung, wie sie auch bei anderen in den Nasenhöhlen von Säugetieren lebenden Parasiten beobachtet worden ist. Mit der verzögerten Entwicklung könnte einer drohenden Überbelegung des begrenzten Lebensraums und Immunreaktionen des Wirts auf die Anwesenheit zu vieler adulter Milben begenet werden. Auch eine gezielte Vermeidung des ungünstigen winterlichen Klimas ist denkbar.[1]

Systematik

Die Gattung Halarachne enthält vier Arten, von denen eine neuzeitlich ausgestorben ist:

Erstbeschreibung

Die Erstbeschreibung der Gattung Halarachne erfolgte 1847 durch den irischen Entomologen George James Allman mit der Typusart Halarachne halichoeri.

Etymologie

Der Name der Gattung bezieht sich auf

Typen

Krankheitsbild

Der Befall mit Parasiten ist wiederholt als Ursache von Strandungen von Meeressäugern und ernsthaften Erkrankungen in Verbindung gebracht worden, ohne dass ein solcher Zusammenhang bewiesen werden konnte. In den meisten Fällen führen Infektionen mit Nasenmilben nicht zu ernsthaften Beeinträchtigungen. Ein sehr starker Befall kann jedoch zu erheblichen Verletzungen in den oberen Atemwegen führen und es ist ein Fall dokumentiert, in dem eine Kegelrobbe aufgrund der Verlegung der oberen Atemwege durch Nasenmilben erstickt ist.[1]

Es besteht die Möglichkeit, dass von den Nasenmilben verursachte Läsionen sekundär mit Bakterien infiziert werden, die Schleimhäute und Knorpelsubstanz zerstören und sich im ganzen Atemsystem ausbreiten können. Solche Infektionen sind potentiell lebensbedrohlich. Ein großer Anteil der mit Nasenmilben infizierten Robben leidet an Infektionen des Bronchialsystems. Es kann jedoch hierfür keine Kausalität nachgewiesen werden.[1]

Diagnose und Therapie

Ein milder Befall ist häufig asymptomatisch. Symptome können schleimiger oder eitriger Nasenausfluss, Niesen und Husten zur Befreiung der Atemwege, Juckreiz im Gesicht mit entsprechender Reaktion, Kopfschütteln und bei einem Befall des Bronchialsystems Dyspnoe sein. Die Stärke der Symptome nimmt mit der Intensität des Befalls zu. Bei Seeottern kann eine Sinusitis begünstigt werden.[2][3]

Die Diagnose eines Befalls mit Milben der Gattung Halarachne erfolgt im Rahmen einer Nekropsie durch die visuelle Überprüfung des freigelegten Nasen- und Rachenraums und die Untersuchung vorgefundener Parasiten durch ein Labor. Am narkotisierten oder entsprechend trainierten lebenden Tier kann eine endoskopische Untersuchung des Nasenraums vorgenommen werden. Darüber hinaus ist ein Nachweis der Milben oder ihrer Larven im ausgeworfenen Sputum oder Nasensekret möglich. Auch in Kotproben wurden bereits Larven nachgewiesen. Bei Untersuchungen am lebenden Tier oder von Proben kann ein milder Befall übersehen werden.[2]

Die Therapie erfolgt durch die Verabreichung von Ivermectin. Zur Prophylaxe wird für Tierhaltungen eine Behandlung neu hinzukommender Tiere während der Quarantäne, bei Jungtieren die Handaufzucht und allgemein eine geringe Bestandsdichte empfohlen.[2]

Literatur

  • J. M. Alonso-Farré, J. I. Díaz D’Silva und C. Gestal: Naso-pharyngeal mites Halarachne halichoeri (Allman, 1847) in Grey seals stranded on the NW Spanish Atlantic Coast. In: Veterinary Parasitology 2012, Band 183, Nr. 3–4, S. 317–322, doi:10.1016/j.vetpar.2011.08.002.

Einzelnachweise

  1. a b c d e J. M. Alonso-Farré, J. I. Díaz D’Silva und C. Gestal: Naso-pharyngeal mites Halarachne halichoeri (Allman, 1847) in Grey seals stranded on the NW Spanish Atlantic Coast, S. 320–321.
  2. a b c Sara Childs-Sanford: Lung Mites. In: Kathryn C. Gamble und Meredith M. Clancy (Hrsg.): Infectious Diseases of Concern to Captive and Free Ranging Wildlife in North America, 2nd Edition. Infectious Disease Committee, American Association of Zoo Veterinarians, Yulee, Florida 2013, Online PDFhttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fcdn.ymaws.com%2Fwww.aazv.org%2Fresource%2Fresmgr%2FIDM%2FIDM_Lung_Mites_2013.pdf~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DOnline%20PDF~PUR%3D, 116 kB oder (ganzer Bandhttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fdrive.google.com%2Ffile%2Fd%2F0B-BWHb7AFTdMdkl6WDZTSk1XbjA%2Fview~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3Dganzer%20Band~PUR%3D.
  3. J. M. Alonso-Farré, J. I. Díaz D’Silva und C. Gestal: Naso-pharyngeal mites Halarachne halichoeri (Allman, 1847) in Grey seals stranded on the NW Spanish Atlantic Coast, S. 319–320.

[[Kategorie:Mesostigmata]] [[Kategorie:Mesostigmata (Ordnung)]] [[Kategorie:Parasit bei Säugetieren]]