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Chen Xin Autor des Buches „Illustrierte Erklärung des Taijiquan der Familie Chen“ (Chen Shi Taijiquan Tusho; 陳氏太極拳圖說)

Übersicht: Chen Xin (陳鑫; 1849-1929), auch Chen Pinsan genannt, wurde ca. 1849 im Dorf der Chen-Familie in Chenjiagou (陈家沟村 chen: Familienname; jiagou: Graben), im Landkreis Wen (温县) der Henan Provinz, als zweites Kind des Chen Zhongsheng (陈仲牲; 1809-1871), geboren. Er hatte 2 Brüder, Chen Yao und Chen Miao. Sein Vater Chen Zhongsheng und sein Zwillingsbruder Chen Jishen, 15. Generation Chen Familie, begannen im Alter von 3 Jahren das Taijiquan der Chen Familie, zuerst von ihrem Vater Chen Youheng, zu erlernen. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters, er ertrank in einem See namens Dongting, lernten die beiden Brüder weiter bei ihrem Onkel Chen Youben (陳有本; 1809-1865), der nicht nur ein hohes Level im Taijiquan erreicht hatte, sondern auch den sogenannten „Kleinen Rahmen“ (小架; xiaojia) entwickelte. Chen Zhongsheng war außergewöhnlich groß und schwer. Zusammen mit seinem Bruder absolvierte er eine militärische Laufbahn und erwarb bei der jährlichen kaiserlichen Prüfung, welche jedes Jahr im Verwaltungsbezirk abgehalten wurde, die Graduierung „wuxiang“ (xiucai; Landkreisverwalter). Während der Regierungszeit der Kaiser Xianfeng (1851-1861) und Tongzhi (1862-1874) gab es drei herausragende Taijiquan Größen in Chenjiagou, Chen Zhongsheng, sein Bruder Chen Jishen und der Sohn Chen Changxing’s (陳長興; 1771-1853), Chen Gengyun. Unter diesen dreien war Chen Zhongsheng besonders berühmt für seine Fähigkeiten mit seinem 30 Pfund schweren Eisenspeer (1 Pfund: 453 Gramm), den er auf dem Schlachtfeld gebrauchte, und für seinen Mut. Chen Xin und sein älterer Bruder Chen Yao lernten Taijiquan bei Ihrem Vater. Auch Chen Yao konnte militärische Erfolge vorweisen und wurde im Alter von 19 Jahren ebenfalls „wuxiang“. Es heißt, er praktizierte 10 000 Formen pro Jahr und erreichte ein sehr hohes Level im Taijiquan. Doch da er sehr klein und dünn war, glaubten die Leute nicht an seine Fähigkeiten. Daher maß Chen Yao sich oft mit den Wachen des örtlichen Kreisamtmanns (chin: „yamen“) und konnte dabei sechs bis sieben gleichzeitig zu Boden werfen. Chen Xin lernte ebenfalls von klein auf Kampfkunst und verstand ihre Prinzipien und Methoden, doch da sein Vater von ihm verlangte, Literatur zu studieren, reichten seine Fähigkeiten nicht an die seines Bruders heran. Als Chen Xin älter wurde, stellte er enttäuscht fest, wie wenig er in seinem Literaturstudium erreicht hatte und was für ein vollkommener Meister im Taijiquan hingegen sein Bruder geworden war. Er bedauerte sehr, nicht bei der Kampfkunst geblieben zu sein und fasste den Entschluss, Bücher über die Prinzipien und Methoden des Taijiquan der Chen Familie zu verfassen. An seinem wichtigsten Buch „ Chen Shi Taijiquan Tushuo“ (陳氏太極拳圖說) schrieb er ca. 12 Jahre, ungefähr von 1908-1919. Das komplett von Hand geschriebene Buch umfasst 4 Teile mit 200-300tausend Schriftzeichen. Basierend auf den Grundlagen des Buchs der Wandlung, (yijing; 易經; auch „Wandlung des Zhou“ genannt, eine der ältesten klassischen chinesischen Schriften aus der Zhou-Dynastie, ca. 1122-770 v. Chr.) legt er in dem Buch die Wechselwirkung von Yin und Yang (陰陽) dar, bekräftigt die Meridian Theorie ( 經絡; jīngluò; Energiebahnen im Körper) durch Hinzuziehen von körperlichen Punkten und Venen, und erklärt die Anwendung von allen Figuren (Positionen) der Form (套路; taolu). Er gibt weiterhin Hinweise der wichtigsten, für Anfänger zu beachtenden Punkte. Die Erfahrungen vieler Generationen von Meistern der Chen Familie sind niedergeschrieben, ohne Wissen zurückzuhalten. Das Prinzip des „Reeling Silk“ (纏絲勁; chan si jin; Seidenfaden abwickeln) und des „neijin“ (内劲; innere Energie) bilden weitere Kernpunkte in seinem Buch. Chen Xin schrieb viele Bücher die nie veröffentlicht wurden, das Buch „Illustrierte Erklärung des Taijiquan der Familie Chen“ ist das Ergebnis jahrelanger, sorgfältiger Arbeit und die kompletteste und systematischste Zusammenfassung des Taijiquan der Chen Familie. Da Chen Xin kinderlos blieb, gab er kurz vor seinem Tod die vier von ihm erstellten handschriftlichen Manuskripte seinem Neffen Chen Chunyuan, mit den Worten: „ Dies ist die Frucht meines Lebens, findest du jemanden, der es wert ist, dieses Werk zu erhalten, gib es ihm, ansonsten verbrenn es.“ Er starb im Jahre 1929 sehr arm und da es kein Geld für die Beerdigung gab, wurde sein Leichnam für lange Zeit in seinem Haus aufbewahrt. Um Geld für die Beerdigung aufzutreiben, wandte sich Chen Chunyuan an seine Freunde, um mit deren Hilfe das Buch zu veröffentlichen. 1933 wurde es in einer Auflage von 1000 Stück herausgebracht.

Geschichten: 1. Manuskriptfund Eine Geschichte, wie Chen Xin ein wichtiges Manuskript, das ihn schließlich dazu inspirierte sein Buch „Chen Shi Taijiquan Tusho“ (陳氏太極拳圖說) zu schreiben fand, wird wie folgt erzählt: „ Seit Chen Wangting (陈王廷; 1597-1664), 9. Generation der Chen Familie in Chenjiagou (陈家沟村), die Kampfkunst der Familie Chen entwickelt hatte, wurde die Kunst nur mündlich oder durch Unterweisungen von Generation zu Generation weitergegeben. Nur selten wurde etwas schriftlich festgehalten. Trainierte Chen Xin (陳鑫; 1849-1929), kam er sehr oft an einen Punkt, an dem er etwas nicht verstand oder sich nicht erklären konnte, was vor sich ging. Er wandte sich stets an die Ältesten im Dorf, diese jedoch konnten ihm nur die Praxis, jedoch nicht die theoretischen Abläufe erklären. Hakte er nach, um genaueres zu erfahren, wurde ihm nur mitgeteilt, dass es schon immer so gemacht worden sei, so wie die vorangegangenen Generationen es ihnen beigebracht hatten. Eines Tages erfuhr er, dass es einmal 5 weitere Routinen (Formen) gegeben hatte. Doch niemand in seinem Heimatdorf konnte diese Formen noch ausführen. Darüber war Chen Xin sehr erstaunt und mutmaßte, wenn das der Lauf der Dinge sei, würde dann nicht auch das Wissen um die Kampfkunsttradition der Familie nachlassen und allmählich in Vergessenheit geraten? Dies soll der Beweggrund gewesen sein, weshalb er nun emsig begann, die theoretischen und praktischen Anwendungen des Taijiquan zu erforschen und niederzuschreiben. Weiter heißt es, dass im Jahre 1908, in Chen Xins 59. Lebensjahr, während Renovierungsarbeiten an seinem Haus vorgenommen wurde, er unerwarteter Weise auf einem Trägerbalken seines Hauses ein weißes Stoffpaket gefunden haben soll. Es wird erzählt, dass sich darin ein handgeschriebenes Schriftstück von Chen Yingyun aus der 14. Generation der Chen Familie befand. Chen Xin, überglücklich über diesen unerwarteten Fund, soll sich über 14 Tage in sein Haus eingeschlossen haben und sogar die Fertigstellung der Reparaturarbeiten an seinem Haus vernachlässigt haben. Er las ununterbrochen. Das Schriftstück enthielt Namen von Positionen der Formen wie „xiao tao quan jia“ (auch „xiao hong quan“) „taiji quan“ (oder „shi san shi quan jia“) „er tao quan shi“, „wu tao quan shi“, „paochui“ („shi wu hong oder „shi wu pao zou quan“) und ein Satz Routinen („yi lu gun“). (Übersetzt von Li Cheng, „xu wu shi jia chu wen qut“ in Zhonghua Wushu 1987.1, Seite 41)

So lautet die Erzählung, jedoch ist der momentane Aufenthalt des Originals nicht bekannt. Interessant ist auch, dass Chen Xin selbst dieses Ereignis nie in seinen Werken erwähnt. Hinweise finden sich in folgenden Texten: („Chen Shi Quan Xie Pu“; siehe Gu Liuxian „Paochui“; Hong Kong 1983, 1985; Seite 13-14; Auszüge in Chen Zhaopei´s „Chen Shi Taijiquan Ru Men Zong Jie“, 1935, Taipei 1980, Seite 9-15)

2. Hinweise auf den ersten Gebrauch des Namens „taiji quan“

In dem Vorwort von 1914 zu seiner Arbeit „San San Liu Quan Pu“ berichtet Chen Xin, dass die Kampfkunst anfänglich keinen eigentlichen Namen hatte. Sie wurde von Chen Wangting nach dem Prinzip von „taiji“ (太極) und „yin und yang“ (陰陽) entwickelt. Daher wurde nach und nach der Name „taiji quan“ (太極拳; taiji: das Höchste Letzte; quan: Faust) gebräuchlich.

3. Erste Veröffentlichung

Kurz nach dem Tod von Chen Xin besuchte der Kampfkunsthistoriker Tang Hao mit einem entfernten Verwandten Chenjiagou, auf der Suche nach brauchbaren Informationen, die sich auf „taijiquan“ beziehen. Die Verwandten erlaubtem ihm, das Manuskript von Chen Xin in Augenschein zu nehmen. Er war sofort von der Bedeutung des Werkes überzeugt und überredete den Präsidenten der Kampfkunst Akademie „„Kuo-shu-kuan“ der Henan Provinz, Kuan Poi, dieses wichtige Kampfkunstmanuskript zu erwerben. So wurde es 1933 unter dem Titel „ Chen Shi Taijiquan Tushuo“ in Kaifeng veröffentlicht. Aus dem Erlös wurde die lang herausgezögerte Bestattung von Chen Xin bezahlt. Chen Xins Arbeit ist die umfassendste und best geschriebene Zusammenstellung im Bezug auf „taijiquan“. Sie enthält Details zu vielen Figuren, Positionen und Übungen und gibt wertvolle Hinweise, die ihresgleichen suchen. Er gebraucht das klassische „yi jing“, das Buch der Wandlung, um die Prinzipien der Kampfkunst zu erläutern. Sehr wertvoll ist seine Aufzeichnung der Geschichte über die Abstammung des Taijiquan, wie sie zuvor von der Chen Familie mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, basierend auf den Stammbäumen und Ortsverzeichnissen.

4. Weitere Werke

Chen Xin verfasste viele Werke. Leider sind die meisten von ihnen nie veröffentlicht worden. Unter ihnen befinden sich Arbeiten wie „Chen Shi Chaim Cheng“, „An Yi Xian Shi Wen Chi“, „Taijiquan Einmeng Jemen“ und „San San Liu Quan Pu“. Die zuletzt genannten Titel beziehen sich besonders auf den kämpferischen Aspekt des „taijiquan“.

Weiterführende Informationen: www.chen-shi.de