Benutzer:Conspiration/Schachverbot
Als Schachverbot wird ein Verbot speziell des Brettspiels Schach und seiner Vorgänger bezeichnet.
Schachverbote
In der Geschichte des Schachspiels wurde dieses immer wieder aus unterschiedlichen Gründen für einen Teil oder die gesamte Bevölkerung einzelner Staaten oder Glaubensrichtungen verboten. Das erste historisch bekannte Schachverbot durch Kardinal Petrus Damiani 1061, das nur für Kirchenmitarbeiter galt, bezeichnete Schach als Glücksspiel. In der Folge kam es immer wieder zu Verboten, bis hinein ins 21. Jahrhundert. Einige Verbote waren rassistisch oder politisch bedingt und richteten sich gegen einzelne Bevölkerungsgruppen oder Staaten.
Als Sanktion für beispielsweise verbotenen Computereinsatz bei Schachturnieren ist es möglich, einzelne Spieler von offiziellen Veranstaltungen auch über Jahre hinweg auszuschließen. In extremen Fällen, in denen das Verhalten eines Spielers dem Schachsport abträglich ist, ist auch ein kompletter Ausschluss aus nationalen Schachverbänden möglich.
Beispiele
Die folgende Liste stellt eine nichtrepräsentative Auswahl dar.
- Iwan IV. verbannte Schach 1551 aus Russland. Er starb 1584, während er selbst Schach spielte.
- 1922 verbot Massachusetts sowohl das Schach- als auch das Damespiel an Sonntagen in der Öffentlichkeit.
- Als Teil der Kulturrevolution wurde Schach in China 1966 verboten. Ab 1976 nahm China wieder an internationalen Veranstaltungen teil.
- Der Weltschachbund FIDE benannte 1974 die Apartheid als Grund für den Ausschluss Südafrikas und Rhodesiens von FIDE-Turnieren.
- Die Taliban verboten 1994 Schach in Afghanistan. Das Verbot endete mit dem Sturz der Talibanregierung 2001 durch die Invasion Afghanistans als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001.
- Nach der Nationalversammlungswahl im Irak 2005 verbot der schiitische Kleriker Großajatollah Ali as-Sistani das Schachspiel, weil es mit Glücksspiel gleichzusetzen sei. Auf eine Nachfrage des niederländischen Schachkuriositätensammlers Tim Krabbé erwiderte Sistanis Büro, dass Schachkomposition hingegen nicht harām sei.[1]
- Im Januar 2016 verbot der saudische Großmufti ʿAbd al-ʿAzīz Āl asch-Schaich das Schachspiel, da es Zeitverschwendung sei und zum Glücksspiel auffordere.[2]
Satire
An der Universität Hannover wurde am 15. November 2016 ein satirischer Antrag behandelt, das Schachspiel auf dem Uni-Gelände zu verbieten, da es unter anderem kulturelle Aneignung, Rassismus, Sexismus und patriarchale Strukturen, Gewaltverherrlichung und Kriegsverharmlosung betreibe. Die Umwandlung des Bauers zur Dame vermittle ein falsches Bild von Transsexualität. Über den Antrag wurde nicht befunden, da er der Satzung der verfassten Studierendenschaft widersprach, die unter anderem die Förderung der musischen und kulturellen Interessen vorsieht.[3]
Weblinks
- Bill Wall: Chess condemned and banned (englisch)
Einzelnachweise und Quellen
- ↑ Tim Krabbé: Open Chess Diary, Eintrag 275. 13. Februar 2005, abgerufen am 13. April 2017
- ↑ Now Saudi Arabia bans CHESS: Top Muslim cleric outlaws game because it is 'a waste of time and encourages gambling. Mail Online, 21. Januar 2016, abgerufen am 13. April 2017
- ↑ Michael Klein: Schachverbot: Männlich, hegemonial, gewaltverherrlichend – Schach soll an der UNI Hannover verboten werden. 28. November 2016, abgerufen am 13. April 2017