Benutzer:DDrevs/Alexander Galitsch/Werke Galitsch

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Theaterstücke und Drehbücher

In den 1940er- und 1950er-Jahren war Galitsch vor allem als Dramatiker erfolgreich. Stücke wie Euch ruft Taimyr (Was wysywajet Taimyr, 1948 mit Konstantin Issajew, Verfilmung 1970) oder Eine Stunde vor Morgengrauen (Sa tschas do rassweta, 1957) verschafften dem Autor landesweite Bekanntheit und beträchtlichen Wohlstand.[1] Nach einer Vorlage von Galitsch entstand 1954 der Film Treue Freunde (Wernyje drusja, Regie Michail Kalatosow), der beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Für das Drehbuch zu dem Film Der Staatsverbrecher (Gossudarstwenny prestupnik, 1964) erhielt Galitsch den Sonderpreis des Staatssicherheitsdienstes KGB.[2] Das Verbot des Theaterstücks Matrosenstille (Matrosskaja tischina), das Galitsch 1958 anlässlich der Eröffnung des Moskauer Sowremennik-Theaters verfasst hatte, stellt einen Wendepunkt in Galitschs Leben dar.[3] Erst 1988 konnte es unter Oleg Tabakow uraufgeführt werden.[4]

Gedichte und Lieder

Gegen Ende der 1950er-Jahre begann Galitsch, Lieder zu dichten, diese selbst zu vertonen und zur Gitarre vorzutragen. Gesanglich und stilistisch an Alexander Wertinski orientiert, ist Galitsch neben Wladimir Wyssozki und Bulat Okudschawa einer der herausragenden Vertreter des russischen Autorenlieds. Keines seiner „gesungenen Gedichte“ wurde zu Lebzeiten in den offiziellen Verlagen des Ostblocks veröffentlicht.[5] Die zunehmende Verbreitung von Tonbandgeräten ermöglichte jedoch Mitschnitte seiner privaten Auftritte (Magnitisdat) und trug so zu seiner enormen Popularität bei.[6]

Seine frühen Lieder wie etwa Lenotschka (1959), Pro maljarow, istopnika i teoriju otnossitelnosti (Über die Maler, den Heizer und die Relativitätstheorie, 1962) oder Naturgesetz (Sakon prirody, 1962) sind in politischer Hinsicht zwar relativ harmlos, dissonieren jedoch mit der offiziellen sowjetischen Ästhetik. Später jedoch kritisiert Galitsch mehr oder weniger unverhüllt die Missstände in der sowjetischen Gesellschaft, etwa in Nachtwache (Notschnoi dosor), Kleiner Goldgräber-Walzer (Staratelski walsok), Das rote Dreieck (Krasny treugolnik) und anderen.

  1. Etkind, Efim. „Die Heimkehr des Alexander Galitsch“, in: Galitsch, Alexander. Der Strick zum Paradies. Gedichte, Lieder und Balladen. Herausgegeben und übersetzte von Tamina Groepper und Dietz Otto Edzard. Frankfurt am Main 1972, S. 5.
  2. Ibid.
  3. Boss, Dagmar. Das sowjetrussische Autorenlied. München 1985, S. 10.
  4. Aronow, Michail. Alexander Galitsch. Polnaja biografija. Moskau 2012, S. 850.
  5. Christoph Garstka: „Die Farbe des Bösen – Bemerkungen zum jüdischen thema in Gedichten von Boris Sluckij und Aleksandr Galič“, in: Grüner, Frank et al. (Hrg.) „Zerstörer des Schweigens“. Formen künstlerischer Erinnerung an die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik in Osteuropa. Köln et al. 2006, S. 152f.
  6. Boss, Dagmar. Das sowjetrussische Autorenlied. München 1985, S. 34.