Benutzer:Daetz-Stiftung/Lichtensteiner Modell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Daetz-Stiftung/Lichtensteiner Modell

Mit dem „Lichtensteiner Modell“ , einem innovativen und neuartigen Schulprojekt, bereitet die Daetz-Stiftung Schülerinnen und Schüler auf die wichtigen und interessanten Herausforderungen der Globalisierung vor. Dieses Unterrichtskonzept ergänzt die schulische Vermittlung eines klassisch länderspezifischen Fachwissens, indem es ein fächerübergreifendes Verständnis für fremde Traditionen, Empfindlichkeiten und Denkweisen bei jungen Menschen erzeugen und damit auch ihre Berufschancen verbessern soll. Nur wer lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, weltoffen und respektvoll gegenüber anderen Kulturen zu sein, kann sich kreativ und aktiv den Anforderungen in einer zunehmend internationalisierten Welt stellen.

Ausgangslage

Veranlasst durch die starken Empfehlungen der Kultusministerkonferenzen zur interkulturellen Erziehung und Bildung in der Schule sowie der Vereinten Nationen für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat sich die Daetz-Stiftung der Aufgabe angenommen, das Interesse bei jungen Menschen für die Auseinandersetzung mit den Denkweisen, Traditionen und Glaubensrichtungen von Angehörigen anderer Kulturen zu wecken. Dadurch werden:

  • die Berufschancen der Schülerinnen und Schüler in erheblichen Maße verbessert, da sie umfassend auf eine globalisierte Welt vorbereitet werden,
  • die Jugendlichen im Umgang mit späteren ausländischen Kollegen, Kunden oder auch Lieferanten geschult und
  • aber auch die Bereitschaft der jungen Menschen erhöht, weltoffener zu werden und dabei eine Willkommenskultur zu etablieren, die dazu führt, den Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund mit Hochachtung und Respekt auf Augenhöhe zu begegnen.

Zur Umsetzung dieser Ziele hat die Daetz-Stiftung in den letzten 6 Jahren ein interkulturelles Schulprogramm im so genannten „Lichtensteiner Modell“ entwickelt. Es umfasst interkulturelle Unterrichtsmodule für die Klassenstufen 6 bis 7 und 8 bis 10 an Mittelschulen sowie für die Klassenstufen 6 bis 7, 8 bis 10 und 11 an Gymnasien zu Indien, der Türkei, China, Russland, Polen, Tschechien und Afrika mit sämtlichen Lehr- und Lernmaterialien für fünf Unterrichtstage.

Jedes Modul ist so konzipiert, dass die Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Unterrichtswoche mittels moderner und kooperativer Lehrmethoden ein Land hinsichtlich seiner historischen Wurzeln, geographischen Besonderheiten, wirtschaftlichen Verhältnisse, Umweltprobleme sowie seiner facettenreichen Kultur kennenlernen.

Die Materialien werden den Schulen in einer Materialkiste (leihweise) und digital auf einer Onlineplattform zur Verfügung gestellt. Sie wurden von einem kompetenten Team sächsischer Mittelschule- und Gymnasiallehrer in enger Zusammenarbeit mit länderspezifischen Experten in der Daetz-Stiftung erarbeitet und anschließend von der Botschaft des jeweiligen Landes überprüft, an Schulen getestet und erst dann offiziell durch den Botschafter für den Schulunterricht freigegeben. Seit 2008 wurde das „Lichtensteiner Modell“ unter der Schirmherrschaft des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und Sport erfolgreich in sächsischen Gymnasien und Mittelschulen eingeführt. Zum Ende des Schuljahres 2012/2013 haben ca. 15.500 Schülerinnen und Schüler sowie über 1050 Lehrkräfte diese Schulprogramme erlebt.

Die Sensibilisierung der Jugend für Umweltprobleme im Kontext der Vermittlung interkulturellen Wissens stellt eine Besonderheit unseres Schulmodells dar. Denn erst, wenn das Interesse für die Gegebenheiten in anderen Ländern geweckt wurde, entsteht bei den Jugendlichen erfahrungsgemäß die Bereitschaft, sich mit länderspezifischen Umweltthemen auseinanderzusetzen. Die Schülerinnen und Schülern lernen somit, länderspezifische Themen aus einem kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und zugleich ökologischen Blickwinkel im Sinne einer "Bildung für nachhaltige Entwicklung" zu betrachten.

Zielsetzung

Mit dem Lichtensteiner Modell , einem innovativen und neuartigen Schulprojekt, bereitet die Daetz-Stiftung Schülerinnen und Schüler auf die wichtigen und interessanten Herausforderungen der Globalisierung vor. Dieses Unterrichtskonzept ergänzt die schulische Vermittlung eines klassisch länderspezifischen Fachwissens, indem es ein fächerübergreifendes Verständnis für fremde Traditionen, Empfindlichkeiten und Denkweisen bei jungen Menschen erzeugen und damit auch ihre Berufschancen verbessern soll. Nur wer lernt, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, weltoffen und respektvoll gegenüber anderen Kulturen zu sein, kann sich kreativ und aktiv den Anforderungen in einer zunehmend internationalisierten Welt stellen.

Das "Lichtensteiner Modell" fördert:

  • die Bewertung ökologischer, ökonomischer und sozialer Entwicklungen in ihren wechselseitigen Abhängigkeiten,
  • die Anwendung von Wissen über nachhaltige Entwicklung und das Erkennen von Problemen nicht nachhaltiger Entwicklung und
  • die Motivation zur Auseinandersetzung mit nachhaltigen Entwicklungsprozessen in den jeweiligen Ländern außerhalb des Schulunterrichts.

Durch die Zielsetzung im Lichtensteiner Modell, dass Schülerinnen und Schüler komplexe Probleme durch vernetztes Denken und durch fachübergreifende Strukturierung selbst erkennen und Lösungen erarbeiten, können weiterhin Lehrerinnen und Lehrer die geforderten Lehrplanziele hinsichtlich des globalen Lernens attraktiv und verständlich umsetzen. Die Ausrichtung dieses Unterrichtskonzeptes der Daetz-Stiftung auf eine „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ fand daher große Anerkennung der Vereinten Nationen über die UNESCO-Organisation und wurde daher bereits zweimal als Dekadeprojekt ausgezeichnet.

Vorgehen

Mit einem kompetenten Team sächsischer Mittelschul- und Gymnasiallehrer erarbeitete die Stiftung in den vergangenen Jahren individuelle länderspezifische Unterrichtsmodule für die Klassenstufen 6 bis 7 und 8 bis 10 an Mittelschulen sowie für die Klassenstufen 6 bis 7, 8 bis 10 und 11 an Gymnasien zu Indien, der Türkei und China, Polen, Russland, Tschechien und zum Kontinent Afrika. Die Arbeit der Lehrer wurde stets von Experten aus den entsprechenden Ländern begleitet, mit den jeweiligen Länderregierungen über ihre Botschaften abgestimmt und offiziell für den deutschen Schulbetrieb in der Daetz-Stiftung in Lichtenstein durch Botschaftsvertreter freigegeben.

Eine wesentliche Besonderheit des „Lichtensteiner Modells“ neben dem Prinzip „von Lehrern für Lehrer ausgearbeitet“, besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler einen handlungsorientierten, partizipativen Unterricht erleben, der sie zur Selbstreflexion befähigt. Diese methodischen Vorschläge der Unterrichtsstunden stehen zusammen mit allen Lehrinhalten, einer detaillierten Stundenplanung und umfangreichen Arbeitsmaterialien auf der hiesigen Lehrerplattform online zum Download zur Verfügung. Als Ergänzung zu den Online-Materialien erhalten die Lehrerinnen und Lehrer von der Daetz-Stiftung eine Materialkiste mit DVDs, Folien und landestypischen Gegenständen zur Veranschaulichung des Unterrichtes für den Zeitraum der Durchführung der Module. Auf diese Weise entsteht für die Lehrerinnen kein Mehraufwand in der Vorbereitung ihrer Unterrichtsstunde.

Schirmherrschaft

Der sächsische Kultusminister hat die Schirmherrschaft über das Lichtensteiner Modell übernommen. Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft begrüßt die Bildungsaktivitäten der Daetz-Stiftung zur Sensibilisierung der Jugend für Umweltprobleme.

Auszeichnungen

Die Vereinten Nationen rufen eine Dekade aus, wenn sie ein weltweit bedeutsames Thema als besonders wichtig einschätzen, bisher aber noch nicht genug dafür getan wurde. BNE ist ein solches Thema. Daher haben die Vereinten Nationen die Jahre 2005 bis 2014 zur WeltdekadeBildung für nachhaltige Entwicklung erklärt mit dem Ziel, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in allen Bereichen der Bildung zu verankern. Das Lichtensteiner Modell wurde von der Jury des Nationalkomitees dieser UN-Dekade über die Deutsche UNESCO-Kommission als offizielles Dekade-Projekt für die Zeiträume 2009/2010, 2011/2012 und erneut für den Zeitraum 2013/2014 ausgewählt. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Jury das Engagement der Daetz-Stiftung bei der Erzeugung eines Verantwortungsbewusstseins bei jungen Menschen auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene. Dieses Anliegen entspricht den Forderungen im Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (vgl. KMK/BMZ 2007).

Weblinks

www.lichtensteiner-modell.de

Einzelquellennachweis