Benutzer:Daniel L.F./Vertonung/Flugangst

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Flugangst

Klassifikation nach ICD-10: F40.2 – Spezifische (isolierte) Phobien

Aviophobie oder Flugangst beschreibt die krankhafte Angst respektive Phobie vor dem Fliegen. Die Symptome der Aviophobie können mehrere Tage vor einer Flugreise auftreten, aber auch kurz vor dem Flug, z. B. am Gate oder im Flugzeug. Symptomatisch sind schweißnasse Hände, Herzrasen, flache Atmung, Magen- und Darmkrämpfe, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. Generell tritt bei Betroffenen eine Panik auf, die den ganzen Körper zu lähmen scheint.

Ursachen

Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach[1] leiden etwa 15 % aller Deutschen unter Flugangst. Weitere 20 % fühlen sich an Bord nicht sonderlich wohl.[2] Eine Untersuchung von Gründen der Flugangst zeigte: 37 % hatten Angst vor dem Kontrollverlust, 34 % Angst vor einem möglichen Flugzeugabsturz und 13 % Angst vor der Höhe bzw. dem „unsichtbaren Medium Luft“. Bei dieser Untersuchung waren 38 Menschen mit Flugangst im Rahmen einer virtuellen Exposition befragt und beobachtet worden. Die Flugangst wird nach DSM IV als eine spezifische Phobie, als situationsbezogen und als eine nicht „klassische Phobie“ bezeichnet, da diese sich immer aus verschiedenen bezugnehmenden Ängsten zusammensetzt.

Laut der Flugangst-Studie von 2007[3] gibt es bei Betroffenen diese drei Gruppen:

  1. 68,3 % sind mindestens einmal im Leben geflogen, und die Flugangst trat plötzlich und unerwartet auf.
  2. 22,9 % nennen als Auslöser ihrer Flugangst eine subjektiv negative Erfahrung während eines Fluges, z.B. heftige Turbulenzen oder eine Notlandung.
  3. 8,8 % sind noch nie geflogen; dieser Personenkreis hat Angst vor einem ersten Flug.

Überwiegend geben die Befragten mit 61,2 % Nennungen die Angst vor dem Ausgeliefertsein, mit 54,6 % Nennungen die Angst vor einem Absturz sowie mit 44,1 % Nennungen die Angst vor Turbulenzen an. Die Angst vor terroristischen Anschlägen ist innerhalb eines Jahres um acht Prozentpunkte gestiegen und wird als Grund von nunmehr 9,7 % der Personen mit Flugangst angegeben.

Nach einer aktuellen Befragung von 2008 [4] kommen neben der Flugangst bei 33,4 % der Betroffenen weitere Stressfaktoren im privaten und beruflichen Bereich hinzu. Die meisten Flugangstgeplagten – nämlich 61,5 % – sind bereits mehrmals geflogen. Während 44,3 % der Frauen mit der Flugangst nach dem ersten Flug konfrontiert wurden, tritt bei 27,1 % der Männer die Flugangst nach mehreren angstfreien Flügen auf. Die Stärke der Flugangst beurteilten die meisten zwischen mittel bis stark. Knapp 80 % der Befragten sind der Meinung, dass ihre Flugangst übertrieben und unangebracht ist.

Die Aviophobie gehört zu den spezifischen Phobien und ist verwandt mit der Klaustrophobie.

Therapien

Zur Behandlung von spezifischen Phobien, zu denen auch die Flugangst zählt, eignet sich unter anderem die Konfrontation mit angstauslösenden Reizen im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Am Lehrstuhl für Biologische Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie der Würzburger Universität wird zur Behandlung von Flugangst ein neues Verfahren der Konfrontationstherapie eingesetzt, die Virtual Reality Exposure Therapy. Hierbei werden die Patienten in virtueller Realität ihren angstauslösenden Situation ausgesetzt.[5]

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in professionellen Flugangstseminaren zu lernen, wie man den Teufelskreis der Angst durchbrechen kann. Diese sollten sowohl einen Teil zum technischen Hintergrund des Fliegens enthalten, als auch einen psychologischen Teil zu Erklärung der Angstmechanismen und wie man diesen entgegen steuern kann. Neueste wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass es keinen Mehrwert für den Seminarteilnehmer gibt, wenn der Psychologe an dem Flug teilnimmt. Dennoch bieten die beiden größten deutschen Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin Seminare mit einem psychologisch begleiteten Abschlussflug an.

Prognosen

Konfrontationstherapien haben eine Erfolgsquote von 70-95 %.[6] Es konnte auch gezeigt werden, dass das virtuelle VRET-Verfahren und konventionelle Konfrontationsverfahren bestehend aus Training und späterem Flugereignis gleich gute Ergebnisse im Vergleich mit einer Kontrollgruppe (Wartelisten-Gruppe) erzielten. Eine klinische Studie hierzu zeigte, dass bei beiden Verfahren jeweils 93 % der Teilnehmer bei der Nachuntersuchung nach 6 Monaten inzwischen geflogen waren.[7] Eine Selbstevaluation von Teilnehmern eines Seminars gegen Flugangst ergab, dass 24 % Personen ein Jahr nach dem Seminar völlig angstfrei waren.


 
Der Artikel „Flugangst“ wurde von Beate Schumann, mit dem Benutzernamen Beatschi, am 17.12.2014 gesprochen. Eine unverbindliche Zusammenfassung der Lizenz „Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported“ kann unter creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de nachgelesen werden, ein Link auf den vollständigen Text der Lizenz findet sich dort. Der Text der GNU-Lizenz für freie Dokumentation kann unter www.gnu.org/copyleft/fdl.html nachgelesen werden. Der Artikel findet sich unter de.wikipedia.org/wiki/Flugangst.

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17. Dezember 2014
OldId: 136876837


  1. Institut für Demoskopie Allensbach, Bericht 2003/16, online auf www.ifd-allensbach.de, abgerufen am 15. Oktober 2014
  2. Vertrauen fassen. test. Oktober 2000. Abgerufen am 13. Mai 2012.
  3. Deutsches Flugangst-Zentrum, DFAZ, 2007, 230 Befragte
  4. Treffpunkt Flugangst, 2008, 1.058 Befragte, abgerufen am 15. Oktober 2014
  5. Andreas Mühlberger, Harald Krebs, Paul Pauli (2008) Expositionsbehandlung von Flugphobie mithilfe virtueller Realität. E-Mental Health, 2, 163-173. Springer, Berlin.
  6. Öst, L.-G., Alm, T., Brandberg, M., & Breitholtz, E. (2000) One vs. five sessions of exposure and five sessions of cognitive therapy in the treatment of claustrophobia. Behaviour Research and Therapy.
  7. Rothbaum, B. O., Hodges, L., Smith, A., Lee J.H. & Price L. (2000). A controlled study of virtual reality exposure therapy for the fear of flying. Journal of Consulting and Clinical Psychology, Vol 68(6), 1020-1026.