Benutzer:Das Fisch/Eisenbergwerk Gonzen
Das Eisenbergwerk Gonzen ist seit 1983 ein Schaubergwerk am Gonzen in Vild bei Sargans.
In der Schweiz gibt es keine grossen Eisenerzvorkommen, deshalb waren die meisten Bergwerke nur kurze Zeit in Betrieb. Eine Ausnahme bildet der Gonzen, der 1396 erstmals urkundlich als Bergwerk erwähnt wird, vermutlich wurde aber schon vorher abgebaut. Aus dem Gonzen wurde bis zu seiner Stilllegung 1966 etwa 2.7 Millionen Tonnen Erz gefördert. Die gesamte Länge der Stollen beträgt etwa 90 km, der tiefste Abbaupunkt befand sich auf etwa 350 m.ü.M., der höchste Abbaupunkt auf 1400 m.ü.M..
Das Bergwerk Gonzen war bis 1966 in Betrieb und ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung, KGS-Nr. 8272. Abgebaut wurden Eisen- und Manganerze, vor allem Hämatit, Magnetit, Hausmannit und Rhodochrosit.
Lagerstätte
Der Gonzen ist ein Berggipfel im Kanton St. Gallen. Zusammen mit Herznach ist er die bedeutendste Eisenerzlagerstätte der Schweiz. Im Gonzen lagern zwar mengenmässig weniger Eisenerzvorräte als in Herznach, die Qualität der Gonzen-Erze sind im Vergleich jedoch deutlich besser. Die Mineralien welche im Gonzen am häufigsten vorkommen heissen Hämatit und Magnetit. Beide Eisenoxide kommen selten alleine vor und sind praktisch immer vergesellschaftet zu finden. Hämatitkristalle treten im Gonzen deutlich häufiger auf. Mit bloßem Auge sind beide Kristalle nur schwer zu erkennen. Der Hämatit erscheint bergfrisch in einer braunblutroten Farbe und der Magnetit in stahlblauer. Die magnetitreichen Stellen in den Gonzen-Erzen sind jedoch im Vergleich mit den hämatitreichen Stellen magnetisch. Die beiden Eisenerze sind die Erze, welche im Gonzen vor allem abgebaut wurden. Der durchschnittliche Eisenerzgehalt des aufbereiteten Versanderzes in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts lag zwischen 52 und 54%.
Weiter wurden auch Manganerze abgebaut. Dabei handelte es sich im Gonzen vor allem um die Manganerztypen Hausmannit und Rhodochrosit. Zusammen mit Falotta im Oberhalbstein ist der Gonzen mengenmässig die reichste Manganlagerstätte der Schweiz. Wobei auch hier die Qualität im Gonzen deutlich besser ist. Das Mangankarbonat Rhodochrosit ist im Gonzen weit verbreitet und kommt sowohl in Erzen, als auch in Klüften vor. In den Klüften ist der Rhodochrosit mit blossem Auge als rosarote Masse erkennbar. Die Kristallflächen sind jedoch kaum grösser als ein Millimeter. Er kommt nur in Klüften vor, die unmittelbar durch Manganerze führen. Der Mangangehalt der im Gonzen abgebauten Manganerze beläuft sich auf etwa 45 bis 50%.
Erzabbau Mittelalter und Neuzeit
Der Erzabbau im Gonzen ist erst ab dem 14. Jahrhundert mit Dokumenten hinterlegt. Jedoch sind die ältesten Spuren der Verwendung von Gonzen-Erz in die Zeit zwischen 390 v. Chr. und 200 n. Chr. zurückzuverfolgen. Es ist nichts über erteilte Bergbaurecht aus der Zeit bekannt, jedoch steht die Erzverhüttung im Gonzen in der ausgehenden Latènezeit oder spätestens in der römischen Zeit mit Sicherheit fest. Wie und wo der Abbau in dieser Zeit stattfand lässt sich nicht ermitteln, da das Römische Recht nur den Grundeigentümer-Bergbau kannte. Dem Grundeigentümer stand bei diesem, der Bergbau der Fundstätte uneingeschränkt zu. In den eroberten Provinzen behielt der römische Staat die Rechte selbst.
14. Jahrhundert
Im Mittelalter war es üblich, dass die Recht zum Bergbau bei den Landesherren lagen. Für den Gonzen kommen damit nur die Grafen von Montfort-Werdenberg-Sargans in frage. Mit ihnen verbunden erscheinen in den Quellen des 14. Jahrhunderts erstmals Erzverarbeitungsbetriebe. Es ist nicht das Bergwerk sonder die Schmelzöfen und die dazugehörigen Werkstätten, welche im Jahr 1315 in Flums, Plons und Mels genannt werden. Mehr als ein halbes Jahrhundert später im Übergang zum 14. Jahrhundert erwähnt Graf Johann I. von Sargans die Eisenschmiede in Flums, welche aufgrund wirtschaftlichen Schwierigkeiten zusammen mit der Grafschaft Sargans an Herzog Leopold IV. von Österreich verpfändet wurde. Aus Geldnot verpfändete Herzog Leopold IV. nur zehn Jahre später weiter an den mächtigen Grafen Friedrich VII. von Toggenburg, welcher unmittelbar nach der Übernahme den Bau einer zusätzlichen Schmiede in Flums bewilligte. Nach seinem Tod 1436 geriet sein Erbe in den Strudel verschiedener Ansprüche welche im sogenannten Alten Zürcherkrieg endeten. Im letzen Viertel des 14. Jahrhunderts gelangte Lebensnehmer Peter von Griffensee in den Besitz der Erzmine und wurde neuer Betreiber derselbigen.
15. Jahrhundert
Durch den sich nun stärker entwickelnden Verkehr wurde das Bergwerk als attraktive Rohstoffquelle von verschiedenen Seiten begehrt. Das Bergwerk, welches vom ersten Eisenherr Peter von Griffensee gewerbsmässig zur Rohstoffausbeutung genutzt wurde, brachte ihn zu einigem Reichtum. Die Eisenverhütung wurde jedoch nicht von seiner Familie betrieben. Das Gewerbe wurde dafür an Dritte verpfändet. Das Eisenbergwerk und alle Schmieden und Schmelzöfen wechselten noch zweimal den Besitzer ehe im Jahr 1419 eine entscheidende Veränderung stattfand. Die Stadt Zürich übernimmt die Herrschaft von Flums einschliesslich der Burg Gräpplang vom Bischof von Chur. Die Zürcher Eisenherren belieferten fortan im grossen Stil das Gebiet der damaligen Eidgenossenschaft und das Geschäft erwies sich im späten Mittelalter sehr rentabel. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wechselte das Bergwerk weitere male die Hand ehe 1474 der reiche Zürcher Ratsherr Meister Ulrich Grebel die Eisenproduktion übernahm und einen grossen und weitläufigen Gonzen-Erzhandel aufbaute. Verwalter der bischöflichen Herrschaft waren seit 1964 abermals Herren aus Griffensee.
16. Jahrhundert
Im Jahr 1483 beginnt für das Bergwerk eine neue Epoche. Der letzte Sarganser Graf verkauft seine komplette Herrschaft an die sieben alten Orten der alten Eidgenossenschaft. Die Eidgenossenschaft kontrollierte nun das Bergwerk und triebe die Eisenverhüttung voran. So wurden beispielsweise im Spätmittelalter schätzungsweisse 60 Tonnen Eisen im Jahr produziert. Die Unmengen Holz welche für die Schmelzöfen gebraucht wurden, führten regelmässig zu Konflikten zwischen den Eisenherren und den sarganserländischen Gemeinden. Dies war nicht verwunderlich, braucht doch die Produktion einer Tonne Roheisen ungefähr acht Tonnen Holzkohle. Für diese Menge an Holzkohle, waren rund 30 Tonnen Holz notwendig. Immer öfters führten diese Konflikte zu Gerichtsverhandlungen, welche gut überliefert wurden.
17. und 18. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert war die Nachfrage nach Eisen und der Eisenpreis durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) immer mehr gestiegen. Das Geschäft florierte und die Kirche erlaubte sogar die Eisengewinnung während Sonn- und Feiertagen aufrecht zu halten. 1654 erwarb Landammann und Bannerherr Hans Good das Bergwerk und alle zugehörigen Produktionsstätten. Die Familie Good brachten das Bergwerk geschickt zu neuer Blüte. Jedoch stritt man in der Familie wie das Bergwerk zu verleihen sei. Der streit dauerte an und führte schlussendlich zum Niedergang des Bergwerkes, als 1734 aufgrund eines unmündigen Erbes eine vormundschaftliche Verwaltung eingesetzt wurde und diese den Betrieb unglücklich abwirtschaftete. Zwischen 1767 und 1780 versuchten alt Landammann Johann Leonhard Bernold aus Glarus und Hans Heinrich Schulthess aus Zürich das Bergwerk zu retten scheiterten jedoch an den hohen ausgaben.
19. Jahrhundert
Der Bergbau im Gonzen ruhte nun für einige Zeit. Erst im Jahr 1823 kaufte Johann Georg Neher das Zerfallene Eisenwerk Plons samt dem stillgelegten Bergwerk. Er liess neu Werkanlagen in Plons errichten und nach zwei Jahren Vorbereitung wurde 1825 die Verhütung des Eisenerzes wieder aufgenommen. Der Erfahrene Unternehmer führte im Gonzen den Erzabbau mithilfe von Schwarzpulver ein. 1839 liess er die Holzschienen der Rollwagen durch Eiserne ersetzen und legte neue, strategisch durchdachte, Stollen an und machte 1847 Grubenpläne des Stollensystems. Er baute in Plons einen neuen Hochofen und verband das Werk Gonzen mit seinem Eisenwerk in Neuhausen am Rheinfall. Die Leitung des Bergwerks wurde in der Familie weitergegeben. Jedoch war die Konkurrenz gross und vor allem billiger. Obwohl auch im Plons ab 1873 mit dem billigeren Koks befeuert wurde endete die «Ära Neher» 1878 mit der Einstellung des Betriebs und dem Abbruch des Hochofens. In den 55 Jahren wurden rund 140000 Tonnen Erz abgebaut. 1916 nahm Oscar Neher die Grube I hoch oben an der Gonzenwand nochmals in Betrieb. Man bohrte von Hand und sprengte das Erz und schlittelte es anschliessend durch den Wald ins Tal. Es wurden monatlich etwa 30 Tonnen Erz gewonnen. Doch bereits vor dem Ende des 1. Weltkrieges war es mit dem altertümlichen Bergbau endgültig vorbei.
Erzabau zwischen 1900 und 1966
To be continued...