Benutzer:Datsma/Ewald Weibel

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Ewald Rudolf Weibel (* 5. März 1929 in Buchs AG, Schweiz) ist ein Schweizer Anatom und Elektronenmikroskopiker. Er hat mit der Entwicklung morphometrischer Methoden das quantitative Studium der strukturellen Grundlagen der Physiologie am Beispiel der Lungenfunktion und der Zellbiologie mitbegründet und im Rahmen von vergleichend-physiologischen Studien am Atmungssystem von der Lunge bis zu den Mitochondrien angewendet. Er hat 1962 mit George Emil Palade (1912-2008) die spezifische Organelle der Blutgefässendothelzellen entdeckt, die heute „Weibel-Palade Body“ genannt wird[1]. Ewald Weibel ist Autor von mehr als 350 wissenschaftlichen Publikationen und mehreren Büchern.

Leben und Werk

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Zürich (Staatsexamen 1955, Dr.med. 1956) folgte ein mehrjähriger Studienaufenthalt in den USA an der Yale University in New Haven, sowie an der Columbia University und am Rockefeller Institute in New York, zuletzt als Career Investigator des Health Research Councils der City of New York. 1963 kehrte er als Assistenzprofessor an das Anatomische Institut der Universität Zürich zurück und folgte 1966 der Berufung als ordentlicher Professor und Direktor des Anatomischen Instituts an die Universität Bern, bis zu seiner Emeritierung 1994. Er war Rektor der Universität Bern von 1984 bis 1985. Von 1979 bis 1996 war er Visiting Agassiz Professor und Associate in the Museum of Comparative Zoology der Harvard University. Nach seiner Emeritierung war er bis 2000 Vizepräsident und Sekretär der Fondation Maurice E. Müller für Orthopädische Chirurgie. Er war Gründungspräsident der Union Schweizerischer Gesellschaften für Experimentelle Biologie (1969-72)[2], Präsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (1996-2000)[3] und Präsident der International Union of Physiological Sciences (1997-2001). Sein wissenschaftliches Werk betrifft vier Hauptbereiche: die Morphometrie der menschlichen Lunge als strukturelle Grundlage der Gasaustausch-Funktion; die Entwicklung morphometrischer und stereologischer Verfahren; die Anwendung dieser Methoden in der Zellbiologie zur Bemessung des Membransystems der Leberzelle und der Mitochondrien in der Muskulatur; integrative Studien in der vergleichenden Physiologie, insbesondere zur Frage der optimalen strukturellen Grundlage der organismischen Funktionen des Atmungssystems von der Lunge bis zu den Muskelzellen und ihren Mitochondrien aufgrund der Hypothese der Symmorphosis. Die Entdeckung der Weibel-Palade Bodies 1962 war eine Zufallsbeobachtung. Ewald Weibel ist mit der Violinistin und Musikologin Verena Weibel-Trachsler verheiratet.

Auszeichnungen und Preise

Honorary Member in Professional Societies: Societé Française de Microscopie Electronique, International Society for Stereology, American Physiological Society, Swiss Society of Radiology and Nuclear Medicine, Swiss Society for Anatomy, Histology and Embryology, Swiss Society for Pneumology

Werke

Weibel ist Autor von über 350 wissenschaftlichen Publikationen und mehreren Büchern:

  • Weibel E R (1963) Morphometry of the Human Lung. Springer Verlag and Academic Press, Berlin, New York
  • Weibel E R (1979/80) Stereological Methods. Vol. I: Practical Methods for Biological Morphometry. Vol. 2: Theoretical Foundations. Academic Press, London-New York-Toronto
  • Weibel E R (1984) The Pathway for Oxygen. Structure and Function in the Mammalian Respiratory System. Harvard Univ Press: Cambridge MA
  • Weibel E R (2000) Symmorphosis: On Form and Function in Shaping Life. The John M. Prather Lectures. Harvard Univ Press: Cambridge MA

Einzelnachweise

  1. Weibel, E.R. and Palade, G.E. (1964): New cytoplasmatic components in arterial endothelia. J. Cell Biol. 23, 101-112.
  2. Liste der Präsidenten der Union der Schweizerischen Gesellschaften für Experimentelle Biologie [1]
  3. Liste der Präsidenten der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften [2]

Weblinks

Lebenslauf und Bibliographie auf der Website der Universität Bern


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