Benutzer:Definitiv/Wiese3/Berlin-Schlachtensee
Schlachtensee Ortsteil von Berlin | |
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Koordinaten | 52° 26′ 10″ N, 13° 13′ 3″ O |
Fläche | 4,1 km² |
Einwohner | 10.360 (31. Dez. 2021) |
Bevölkerungsdichte | 2527 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
Neugründung | 8. Aug. 2020 |
Postleitzahlen | 14129, 14163 |
Ortsteilnummer | 0608 |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Schlachtensee ist ein Ortsteil von Berlin, der zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehört. Als amtliche Gebietseinheit wurde der Ortsteil 2020 aus Teilen der bestehenden Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf gebildet. Er ist nach dem Schlachtensee benannt, dem größten See der Berliner Grunewaldseenkette.
Geographie
Der Ortsteil Schlachtensee wird, beginnend am S-Bahnhof Mexikoplatz, im Uhrzeigersinn begrenzt durch die Wannseebahn, die Potsdamer Chaussee, die Wasgenstraße, die Spanische Allee, die Straße Am Schlachtensee, den Waldrand oberhalb des Schlachtensees, die Bundesautobahn 115, den Fischerhüttenweg, den Elvirasteig und die Limastraße bis zum Mexikoplatz.
In seinem Nordteil umfasst der Ortsteil einen Teil des Grunewalds. Zwischen dem Grunewald und dem bebauten Gebiet des Ortsteils liegt der Schlachtensee.
Geschichte
Im Mittelalter existierte am Südufer des Schlachtensees das Dorf Slatdorp, das aber nach 1300 wüst fiel. Die ersten Bauten der Neuzeit waren die 1759 am nordwestlichen Ufer des Schlachtensees errichtete Alte Fischerhütte und die 1853 am Südufer errichtete Neue Fischerhütte. Ansonsten bestand der heutige Ortsteil bis weit ins 19. Jahrhundert aus unbesiedeltem Wald- und Ackerland.[1]
Im Jahre 1874 wurde die Wannseebahn mitsamt dem Bahnhof Schlachtensee erbaut. Dem Ausbau dieser Bahnstrecke zur „Neuen“ Wannseebahn in den 1890er Jahren folgte die systematische Bebbauung des heutigen Ortsteils.
Die „Villen-und-Landhaus-Bau-Gesellschaft Heimstätten AG“ erschloss ab 1894 die Villenkolonie Schlachtensee-West sowie ab 1898 die Villenkolonie Schlachtensee-Ost.[2] Das Gebiet der neuen Villenkolonien gehörte bis dahin zum Gutsbezirk Düppel und wurde mit Beginn der Erschließung in die Landgemeinde Zehlendorf umgemeindet.[3][4]
Weiter östlich rund um den heutigen Mexikoplatz entstand die Villenkolonie Zehlendorf-West, deren westlicher Teil heute ebenfalls zum Ortsteil Schlachtensee gehört. Die heutige Breisgauer Straße entwickelte sich mit zahlreichen Gastwirtschaften und Ladengeschäften sowie einem Postamt zur Hauptstraße von Schlachtensee. Die 1912 eingeweihte Johanneskirche war die Pfarrkirche des Schlachtenseer Gemeindebezirks.
Das Gebiet des heutigen Ortsteils wurde 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet und war seitdem auf die Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf des Bezirks Zehlendorf (ab 2001 Bezirk Steglitz-Zehlendorf) aufgeteilt, wobei die Grenze zwischen den beiden Ortsteilen quer durch Schlachtensee entlang der Breisgauer Straße verlief. Da Schlachtensee ein eigenes Postamt besaß, wurde die Bezeichnung Berlin-Schlachtensee auch als Postadresse und als Ortsangabe in amtlichen Dokumenten verwendet.
Auf dem Terrain zwischen der Niklasstraße und der Potsdamer Chaussee wurde 1923/24 die Wohnsiedlung „Am Heidehof“ erbaut.[5] In den 1920er Jahren entstanden außerdem an der Spanischen Allee die Siedlungen „Schlachtensee I“ und „Schlachtensee II“.[6][7] Ende der 1930er Jahre entstand am Südufer des Schlachtensees die Marinesiedlung.[8] 1954 wurde die katholische Kirche Zu den Heiligen Zwölf Aposteln in der Schlachtenseer Wasgenstraße fertiggestellt. Zwischen 1957 und 1964 wurde im Süden des Ortsteils an der Potsdamer Chaussee das Studentendorf Schlachtensee erbaut.
Im Mai 2020 stimmte die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf einem Einwohnerantrag einer Bürgerinitiative zur Einrichtung eines eigenen Ortsteils Schlachtensee zu. Der neue Ortsteil, gebildet aus Teilen der bestehenden Ortsteile Nikolassee und Zehlendorf, wurde am 17. November 2020 durch Erlass des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf eingerichtet.[9]
Siehe auch
- Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Stolpersteine in Berlin-Schlachtensee
- Liste der Kinos in Berlin-Schlachtensee
Literatur
- Wolfgang Ellerbrock: Mönche, Fischer und Bürger, 100 Jahre Landhauskolomie Schlachtensee. Mariposa Verlag, Berlin 1995.
- Dirk Jordan: Bekenntnisgemeinde und Nazirefugium, Schlachtensee 1933–1945. Selbstverlag, Berlin 2016 (2. überarbeitete und korrigierte Auflage).
- Dirk Jordan: Idylle und Lager, Schlachtensee 1933–1945, Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager. Selbstverlag, Berlin 2017.
- Dirk Jordan: Menschlichkeit und Widerstand in Schlachtensee 1933–1945, Stille Heldinnen und am 20.Juli 1944 Beteiligte aus Schlachtensee. Selbstverlag, Berlin 2018.
Weblinks
- meinschlachtensee.de, private Webseite zur Geschichte und Geographie von Schlachtensee
Einzelnachweise
- ↑ Private Webseite zur Geschichte von Schlachtensee
- ↑ Informationstafel zur Geschichte der Villenkolonien Nikolassee und Schlachtensee
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1894. Änderung von Gemeindegrenzen im Kreis Teltow. Potsdam 1894, S. 437 (archive.org).
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 1898. Änderung von Gemeindegrenzen im Kreis Teltow. Potsdam 1898, S. 265 (archive.org).
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Am Heidehof
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Schlachtensee I
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Siedlung Schlachtensee II
- ↑ Denkmaldatenbank Berlin: Marinesiedlung
- ↑ Amtsblatt für Berlin, 70.Jahrgang Nr. 51 vom 11. Dezember 2020