Benutzer:Der Angemeldete/Liste der Generäle der Grande Armée in Europa 1808-1815

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Die Grande Armée bezeichnet einen Militärverband aus europäischen Truppenkontingenten, den Napoleon I. im Zuge der Kriege des Ersten Kaiserreichs von 1805 bis 1815 mehrfach neu gebildet hat. Er ist weithin kennzeichnend für neue Strategien der Kriegsführung und Innovationen in der Militärorganisation.

Organisation

Hauptartikel → Grande Armée

Napoleon hatte die Grande Armée bereits 1805 zum Krieg gegen Österreich und Preußen aus verschiedenen europäischen Kontingenten zusammengestellt. Nach dem Frieden von Tilsit vom 7/9. Juli 1807, in der Preußen als militärisch starker Nachbarstaat ausgeschaltet und auf ein Kerngebiet reduziert worden war, war Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht in Mitteleuropa. Nach dem Erfurter Fürstenkongress am 27. Septmber bis 14. Oktober 1808, auf dem sich Napoleon mit Zar Alexander I. auf gegenseitige Anerkennung einigte löste Napoleon die Armee zwar faktisch auf setzte durch aufkeimende militärische Konflikte jedoch bald wieder neue Verbände zur Nachfolge ein.

Kommandos und Armeen ab 1808

Nach dem Erfurter Kongress folgte die Bildung von drei Armeekommandos, die ihren Einsatz in Spanien fanden, ihnen folgte die Organisation einer Rheinarmee (Armée du Rhin). In dieser wurden viele Truppenteile der Länder des Napoleonischen Rheinbunds, die bis dahin noch als Besatzungstruppen unter Frankreich in Feldlagern gelegen hatten an ihre Heimatkontingente geschickt. In Norddeutschland lag eine zusätzliche franzöische Besatzungsarmee.

Als sich zu Beginn des Jahres 1809 ein neuer Krieg mit Österreich abzeichnete, bildete Napoleon aus den stehenden Korps der französischen, der italienischen und der Rheinarmee zwei neue Armeen diesseits und jenseits der Alpen. Die eine, die armée d’Allemagne umfasste etwa acht Armeekorps, die aus den Truppen der Rheinbundstaaten bestanden, die südliche armée d’Italie umfasste drei weitere Korps und zusätzlich existierte ein Korps für das Herzogtum Warschau, das aus polnischen Legionen bestand und drei französische Armeekorps ohne die Truppen in Spanien. Somit ergab sich folgende Gliederung der weitgehend selbstständig operierenden Korps:

  1. Armeekorps (Deutsche Armee/Frankreich unter General Charles-Nicolas Oudinot)
  2. Armeekorps (Deutsche Armee/Frankreich unter General Jean Lannes)
  3. Armeekorps (Deutsche Armee/Frankreich und kleinere Rheinbundterritorien unter General und Marschall Louis-Nicolas d'Avoût)
  4. Armeekorps (Deutsche Armee/Frankreich, Hessen-Darmstadt, Nassau und Baden unter General André Masséna)
  5. Armeekorps (Armee von Italien unter General und Marschall Jacques MacDonald)
  6. Armeekorps (Armee von Italien unter den Generälen Louis Baraguey d’Hilliers und Paul Grenier)
  7. Armeekorps (Deutsche Armee/Bayern in drei Divisionen unter General François-Joseph Lefebvre)
  8. Armeekorps (Deutsche Armee/Württemberg und kleinere Rheinbundterritorien unter General Charles Pierre François Augereau)
  9. Armeekorps (Deutsche Armee/Sachsen in drei Divisionen und zwei polnische Legionen unter dem Prinz Bernadotte)
  10. Armeekorps/Reserve (Deutsche Armee/Westphalen und Holland unter Jérôme Bonaparte)
  11. Armeekorps (Armee von Italien/Dalmatien und Ragusa unter General Auguste de Marmont)

Neben diesen elf Korps der zwei Armeen existierten noch die 6.000 (eigentlich 22.000) Mann starke kaiserliche Garde, die restlichen Teile der Armee von Italien, die dem Prinzen und italischem Vizekönig Eugène direkt unterstanden und ein kleines Kontingent zum Schutz von Rom und Neapel unter Joachim Murat. Das oben genannte Armeekorps von Warschau unter Józef Poniatowski operierte mit einer Stärke von 26.500 Mann ebenfalls unabhängig von den beiden Hauptarmeen.

Neuaufstellung 1812

Als Napoleon 1812 die ihm zur Verfügung stehenden Kontingente für den anstehenden Feldzug nach Russland in Kriegsbereitschaft setzen ließ und den Marschall Louis-Alexandre Berthier zum Generalstabschef der Grande Armée machte, galt dieselbe am 16. Januar 1812 als erneuert und erhielt am 3. März 1812 eine neue ausführliche Schlachtenordnung. Eine wichtige Neuerung im Gegensatz zu den Armeen im Krieg gegen Österreich war, dass nun die gesamten Truppenkontingente der verbündeten Länder und insbesondere die des Rheinbunds in den Korps der neuen Armee aufgingen, d.h., dass nicht mehr landesspezifisch in die Korps unterteilt wurde. Nichtsdestotzrotz existierten 'Kernkorps' der französischen und der fremden Truppen. So waren besonders die ersten drei Korps Armeen des Kaiserreichs Frankreich, während die anderen vermehrt aus fremden Regimenten gemischt waren. Insgesamt hatte die Grande Armée erneut elf Korps:

  1. Armeekorps unter Louis-Nicolas d'Avoût
  2. Armeekorps unter Charles-Nicolas Oudinot
  3. Armeekorps unter Michel Ney
  4. Armeekorps unter Eugène de Beauharnais
  5. Armeekorps unter Fürst Józef Poniatowski
  6. Armeekorps unter Laurent de Gouvion Saint-Cyr später unter Carl Philipp von Wrede, dann dem zweiten Korps unterstellt
  7. Armeekorps unter Jean Louis von Reynier
  8. Armeekorps unter Jérôme Bonaparte, Dominique Joseph Vandamme, später Jean Andoche Junot
  9. Armeekorps unter Claude-Victor Perrin gen. Victor
  10. Armeekorps unter Jacques MacDonald
  11. Armeekorps unter Charles Pierre François Augereau, das veinzelte oder versprengte Batallione und Strafregimente etc. zusammenfasste

Neben den elf Korps gab es die sogenannte Kavalleriereserve aus etwa vier Armeekorps unter Joachim Murat und die drei großen Parks der Armee, die auf die Armeekorps ohne eigene Führung verteilt wurden:

  1. Kavalleriekorps unter Étienne de Nansouty
  2. Kavalleriekorps unter Louis Pierre de Montbrun
  3. Kavalleriekorps unter Emmanuel de Grouchy
  4. Kavalleriekorps unter Charles César de Fay de La Tour-Maubourg
  • Artilleriepark
  • Geniepark
  • Equipagenpark

Zu den eigentlichen 'französischen' Streitkräften kamen Fremdenregimenter und Reserve. Dazu gehörten vier Schweizer Regimenter in der Stärke von 12.000 Mann im zweiten Armeekorps, die östereichischen Auxiliartruppen, die ein eigenes Hilfskorps unter Fürst Schwarzenberg bildete, die 27. Division des 10. Armeekorps, die auf Grund eines Allianzvertrags vom 24. Februar 1812 das preußische Kontingent bildete, ein 35.000 bis 40.000 Mann starkes Litauisches Freiwilligenkontingent, die polnischen Legionen, die légion des Portugaise und das Auxiliarregiment Joseph Napoleon von 1810, in dem gefangene Mameluken und Spanier dienten, ebenso die zwei Auxiliarregimente Isenburg und Latour d'Auvergne, die zum Schutz von Neapel abbestellt waren und die beträchtlich starke Weichsel-Legion im 4. Armeekorps, die nicht speziell zu den Kräften des Herzogtums Warschau zählte.

Hierarchie und Dienstgrade

Der Aufbau der Truppen in der Grande Armée folgte den verschiedenen Dekreten und Reglements die Napoleon von 1805 bis 1808 für ihre Organisation erließ. Nach der Ordnung für die Batallione vom 18. Februar 1808 sah die Organisation einer taktischen Einheit der Grande Armée wie folgt aus:

  • Das Armeekorps war mit jeweils einem eigenen Generalstab von etwa 170 Leuten der größte taktische Verband. Er operierte unter dem Oberbefehl des Hauptquartiers selbstständig und unterstand zuoberst dem Korpskommandeur (Général de corps d'armée). Sie bestand durchschnittlich aus zwei bis fünf Divisionen Infanterie, einer leichten Kavalleriedivision und einer Artilleriereserve aus sechs Kompanien und einer Pionierkompanie.
  • Die Division war ein fester Verband des Armeekorps unter dem Divisionsgeneral (Général de division). Sie fasste 1808 bei der Infanterie normativ zwei bis drei Brigaden mit Kommandanten, einen Divisionspark Artillerie, einen Generalstab und Unterstützungstruppen. Insgesamt sollte sie aus zehn Batallionen (1812 zwölf Batallione) bestehen, die Kavalleriedisionen parallel aus zehn bis zwölf Esquadrons, die 1808 zusammen eine Sollstärke von 7800 Mann haben sollten, was jedoch selten erreicht wurde.
Die Brigade war eine fünf Batallione fassende Einheit mit einem Stab aus 50 Mann unter dem Brigadegeneral (Général de brigade) der über dem Oberst (Colonel) einer Batallion stand. Sie löste mittelfristig die etwas größeren Regimente als mittlere Einheiten einer Division ab. Das fünfte Batallion war ein Depotbatallion, dass in Friedenszeiten die Reserve und Nachhut der Truppe am Heimatstandort übernehmen sollte, während die vier Feldbatallione frei ausrückten.
Das Batallion in der Infanterie bzw. Esquadron in der Kavallerie war das Grundelement aller taktischen Einheiten und sollte 1808 aus 140 Mann bestehen, die von einem Oberst bzw. Esquadronchef angeführt wurden. Sie wurden eingeteilt in vier Füsilierkompanien und zwei Elitekompanien (Grenadiere und Voltigeure).

Der Generalsrang wurde bis auf die Ebene einer Brigade verliehen, wodurch sich vier Generals- oder Kommandeursränge in der Grand Armée untergliederten:

  • Der Generalstabschef (Général d'armée)
  • Der Korpsgeneral (Général de corps d'armée)
  • Der Divsionsgeneral (Général de division)
  • Der Brigadegeneral (Général de brigade)

Teilweise hatten die Generalsränge der Landesverfassungen ähnliche Untergliederungen.

Aufbau

Die Liste ist nach den von 1808-1815 bestehenden verbündeten und assoziierten Staaten im Napoleonischen Empire alphabetisch aufgebaut. Im Vorhinein wird ein kurzer Überblick über die Militärverfassung und die in ihr enthaltenen Dienstgrade des jeweiligen Staates gegeben. Die Dienstgrade der Generäle sind sowohl für ihre Beteiligung in den jeweiligen Landesregimentern, als auch innerhalb der Grande Armee von 1812 (deuxième grande armée) und wenn nötig der Grande Armée von 1813 gelistet.

Erfasst werden alle europäischen Generäle, die ab dem Zeitpunkt der nominellen Auflösung der première grande armée für Frankreich und seine Verbündeten den Dienst versahen. Generäle, die bereits vor 1808 im Dienst Frankreichs oder eines französischen Satellitenstaates gestanden haben sind dann in dieser Liste erfasst, wenn sie diesen Dienst auch nach 1808 in einem der Nachfolgekontingente der Grande Armée bzw. wieder ab 1812/13 in der neu gebildeten Grande Armée fortgeführt haben. Ebenfalls nicht aufgeführt sind Generäle der Gendarmerien einzelner Länder.

Königreich Westphalen

Name Geburts- und Sterbedatum Rang Einheit wichtige Schlachten
Philippe François Maurice d’Albignac 1775-1824 Brigadegeneral Westphalen (August 1808)
Divisionsgeneral Armée d’Allemagne (1809)

Stabschef Grande Armée (1812)
Königliche Garde
10. Armeekorps, Observationskorps der Elbe (Juli 1809)
6. Armeekorps
Jacques Alexandre Francois Allix deVaux.jpg Jacques Alexandre Francois Allix 1768-1836 Brigadegeneral Westphalen (Oktober 1808)
Divisionsgeneral Westphalen (April 1809)
Korpsgeneral Grande Armée (1812)
Artillerie
Geniewesen
8. Armeekorps (nach Junot)
Carl Théophile de Bastineller 1776-1839 Brigadegeneral Grande Armée (1812) 8. Armeekorps, 2. Kürassierregiment (bis August 1812 als Oberst)
4. Kavalleriekorps 7. Division schwere Kavallerie
Kürassierbrigade aus Resten des 1. und 2. Westphälischen Kürassier-
regiments (bis 28. Septemeber 1813)
Schlacht von Borodino
Jacques Bernard[1] 1774-1852 Oberst Westphalen (September 1811)
Brigadegeneral Grande Armée (März 1813)

8. Armeekorps, 23. Division, 2. Brigade (in Russland als Oberst)
1. Brigade der Westphälischen Division (Juli 1813)

Einzelnachweise

  1. Napoleon Series, Zugriff 20.Mai 2013