Benutzer:Diego de Tenerife/Mottos

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Mottos

Ich hab' Mein' Sach' auf Nichts gestellt - (auf Nichts als auf Mich)
Was soll nicht alles Meine Sache sein!
Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes,
Die Sache der Menschheit, der Wahrheit,
Der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit;
Ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes;
endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen.
Nur „Meine Sache” soll niemals Meine Sache sein.
Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!...
Gott und die Menschheit haben ihre Sache auf Nichts gestellt, auf Nichts als auf Sich. Stelle Ich denn meine Sache gleichfalls auf Mich, der Ich so gut wie Gott das Nichts von allem Anderen, der Ich mein Alles, der Ich der Einzige bin...
Ich bin nicht Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem ich selbst als Schöpfer alles schaffe.
Fort denn mit jener Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist!
Ihr meint, Meine Sache müsse wenigstens die »gute Sache« sein? Was gut, was böse! Ich bin ja selber Meine Sache, und ich bin weder gut noch böse. Beides hat für mich keinen Sinn.
Das Göttliche ist Gottes Sache, das Menschliche Sache »des Menschen«.
Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, ist nicht das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige, und sie ist keine allgemeine, sondern ist - einzig, wie Ich einzig bin.
Mir geht nichts über mich!

Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum, 1844: Ich hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt., S.4-5.


„Ich hab' mein Sach' auf Nichts gestellt,
Juchhe!
Drum ist's so wohl mir in der Welt
Juchhe!”

Goethe: Vanitas! Vanitatum Vanitas!


Es sitzt ein Vogel auf dem Leim
Er flattert sehr, er kommt nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu.
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
Kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frisst,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquilieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

- Wilhelm Busch: Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, in: Kritik des Herzens, 1874 [1]


Charité bien ordonnée commence par soi-même.
Prima caritas incipit a se ipso.
Jeder ist sich selbst der Nächste.


Keep sober and remember to be sceptical!
Bleib nüchtern und vergiss nicht, skeptisch zu sein!

David Hume zitiert 1738 diese geflügelten Worte des vorsokratischen Philosophen Epicharmos von Kos (um 460 v. Chr), eines Vorläufers der pyrrhonischen Skepsis


Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Immanuel Kant, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?”, 1784


Lebe im Verborgenen! - (λάθε βιώσας)

So lautet die von Plutarch, Moralia 1128B, überlieferte Losung Epikurs


Carpe diem - vita brevis

Horaz: Oden I, 11 - An Leukonoë


Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!

Reinhold Niebuhr: „Gelassenheitsgebet”, 1941


I disapprove of what you say, but will defend to the death your right to say it.

Defend-to-Death-Quote - attributed to Voltaire, but first used by Evelyn Beatrice Hall, writing under the pseudonym of Stephen G Tallentyre in the book "The Friends of Voltaire" (1906), as a summary of Voltaire's beliefs.


Was darf die Satire? - Alles.

Kurt Tucholsky, in: Was darf die Satire?, veröffentlicht 1919 im Berliner Tageblatt.


NI DIEU NI MAÎTRE!
Weder Gott noch einen Herrn!
Louis-Auguste Blanqui


Ach, das waren noch gute Zeiten, als ich noch alles glaubte, was ich hörte.
Georg Christoph Lichtenberg [2]


Wir haben eine Kritik der moralischen Werthe nöthig, der Werth dieser Werthe ist selbst erst einmal in Frage zu stellen.

Friedrich Nietzsche: Zur Geneaolgie der Moral. Eine Streitschrift. Vorrede, Abschnitt 6 [3]


Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.
Immanuel Kant: Was heißt: sich im Denken orientieren? [4]


Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern
der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.
Ludwig Feuerbach: Vorlesungen über das Wesen der Religion [5]


Alle Religionen der Welt sind bloß menschliche Erfindungen ... nichts als Irrtümer, Einbildung und Betrug.
Toutes les religions du monde ne sont que des inventions humaines ... qu'erreurs, illusions et impostures.
Jean Meslier: Mémoire des pensées et des sentiments de Jean Meslier, curé d'Étrépigny [6]


In dieser Welt haben drei Individuen die Menschen betrogen, ein Hirte (Moses), ein Heiler (Jesus) und ein Kameltreiber (Mohammed). Und dieser Kameltreiber ist der übelste Taschenspieler, der übelste Hütchenspieler von den dreien gewesen.
En ce monde trois individus ont trompés les hommes. Un berger, Moïse, un guérisseur, Jésus, et un chamelier, Mahomet, et ce chamelier a été le pire escamoteur, le pire prestidigitateur des trois.
Abū Tāhir al-Dschannābī (906-944, zitiert nach Louis Massignon: La Légende «De Tribus Impostoribus» et ses Origines Islamiques, 1920.)[7] [8][9]


La plus grande chose au monde est de savoir être à soi.
Das Größte auf der Welt ist, sich selbst gehören zu können.
Michel de Montaigne: „Sur la solitude” - „Über die Einsamkeit”, Essais I, 38. [10]


Après moi le déluge!
Nach mir die Sintflut!

Karl Marx: Das Kapital. Band I, 1867: [11]



Fußnoten

  1. http://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/Busch/Kritik/index.htm Gedichtsammlung Kritik des Herzens
  2. G.C.Lichrenberg‘s Witzige und Launige Schriften, S. 34
  3. Abschnitt 6
  4. Immanuel Kant: „Was heißt: sich im Denken orientieren? - Fußnote 7 Selbstdenken”, Immanuel Kant: Werke in zwölf Bänden. Band 5, Frankfurt am Main 1977. Erstdruck in: Berlinische Monatsschrift, Oktober 1786, S. 304-330.
  5. Ludwig Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, Zwanzigste Vorlesung, S. 241: "Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel heißt, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde." - Oft in Kurzform zitiert als: Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.
  6. Le Testament de Jean Meslier, curé d'Étrépigny. Première édition originale, tome troisième, chap.98 „Conclusion de l'ouvrage”, p.380, Amsterdam R.C. Meijer 1864, édité et préfacé par Rudolf Charles d'Ablaing van Giessenburg. Deutsch: Jean Meslier: Das Testament des Abbé Meslier. Die Grundschrift moderner Religionskrtik. Hintergrund-Verlag 2.Auflage 2005, Kap.96 „Schlussfolgerungen” pp. 85,389.
  7. Der Orientalist Louis Massignon schreibt diese Formulierung der blasphemischen These, die drei „Offenbarungspropheten” seien „drei Betrüger” gewesen, dem Karmaten Abū Tāhir al-Dschannābī zu. Louis Massignon: La Légende «De Tribus Impostoribus» et ses Origines Islamiques. In: Revue de l'histoire des religions, vol. 82 (1920), S.77. Louis Massignon veröffentlicht in diesem Aufsatz die Fundstelle dieses Zitates: einen persischen Text aus dem Siyasatnama, dem „Buch der Staatskunst”, des Wesirs Nizam al-Mulk, 11. Jahrhundert.
  8. Hérésies
  9. Patrick Marcolini: Le «De Tribus impostoribus» et les origines arabes de l’athéisme philosophique européen. In: Les Cahiers de l’ATP. Oktober 2003 (PDF; 78 KB)
  10. Michel de Montaigne: Essais,Livre premier, chapitre 38, Sur la Solitude, 19.
  11. "Après moi le déluge!" ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." In: Das Kapital. Band I, Abt. III, 8., 5. zeno.org. Marx-Engels-Werke 23, S. 285