Benutzer:Dirk M. Zebisch/Tang Junyi
Tang Junyi, auch Tang Chun-I, (chinesisch
; * 17. Januar 1909 in Sichuan, China; † 2. Februar 1978 in Hongkong, China) war ein chinesischer Philosoph und herausragender Vertreter des Neokonfuzianismus. Er wurde durch Platon und Hegel sowie den klassichen Konfuzianismus beeinflusst.
Leben
Tang wurde als erstes von sechs Kindern in Sichuan, China in einer Akademikterfamilie geboren.[1] Er studierte zunächst an der Liang Shuming Universität bevor er zu National Central University wechselte.[2] Dort hörte er die Vorlesungen von Xiong Shili und wurde in der Folge einer seiner Anhänger. 1933 schloss er die National Central University ab, hielt aber schon vorher selbst Vorlesungen. 1940 lernte er seinen Kollegen und späteren Freund Mou Zongsan kennen.[1] 1943 heiratete er Tse Ting Kwong, die einen Abschluss in Lernpsychologie hatte. 1944 nahm er eine Professur im Fachbereich Philosophie an der National Central Universität an, deren Dekan er später wurde.[2] Fünf Jahre später, also 1949, verließ er Festlandchina, um in Hongkong zu leben, das damals noch eine Britische Kolonie war. Grund war die Gründung der Volksrepublik China, so dass Hongkong zu seinem lebenslänglichen Exil wurde.[3]
In Honkong beteiligte er sich an der Gründung des New Asia College, das 1963 der Chinese University of Hong Kong (CUHK) angeschlossen wurde. Er war Vorsitzender des Gründungsausschusses und wurde der erste Dekan des Fachbereichs Philosophie. Tangs Zeit in Honkong war von dem Wunsch geprägt, die traditionelle chinesiche Kultur in einer Zeit zu bewarhen, in der in China selber eine antitraditionell eingestellte Regierung System herrschte.[4] Das New Aisa College symbolisierte für Tang seinen ambitionierten Plan, die chinesiche Kultur zu retten. Besonders beschöftigte ihn, dass das New Asia College genau 2500 Jahre nach der Geburt Konfuzius gegründe wurde. Oft behauptete er, dies sei bloßer Zufall sondern kennzeichne auf außergewöhnliche Weise einen neuen Abschnitt chinesischer Geschichte.
Sein Werk hatte großen Einfluss in Hongkong, [[Taiwan}} und den USA. Anlässlich seines 100jährigen Geburtstages wurde auf dem Geländer des New Asia Colleges eine 2 m hohe Bronzestatue aufgestellt.[5]
Philosophie
Tang wird stark mit dem New Confucianism und dem Neo-Confucianism. In seiner Studie Contemporary New Ru Learning bezeichnet Fang Keli Tang zusammen mit Mou Zongsan und Xu Fuguan als Neukonfuzianer der zweiten Generation.[6] Zusammen mit Zhang Zunmai gaben sie zusammen A Manifesto on Chinese Culture Respectfully Announced to the People of the World.[1][6] The manifesto was an effort to revive Confucianism likely directed at Chinese people who favored adopting Western values.[6]
Tang glaubte, zentrale Botschaft des Konfuzianismus sei die Bestätigung des Leben "wie es ist". Im Gegensatz dazu sah er das Christentum und den Buddhismus als Religionen, die die Transzendenz des Menschen über physische Welt oder die Annahme der physischen Welt als Illusion (*) stellen.[7] Obwohl sich Tang für eine erneute Zuwendung zum Konfuzianismus einsetzte, bevorzugte er kein bestimmtes politisches System, das mit dem Konfuzianismus verbunden war, noch schlug er eine neue politische Ordnung auf der Grundlage seiner Philosophie vor.[8] Stattdessen bewertete er die bestehenden politischen Alternativen aus Sicht des Konfuzianismus. Aus seiner Sicht entsprachen liberal-demokratische Systeme dem Konfuzianismus am ehesten, da beide auf der Idee beruhen, dass alle Menschen mit einem gleichen Grad an Menschlichkeit ausgestattet sind.
Tangs Werk behandelt hauptsächlich drei große Bereiche: traditionelle chinesische Philosophie, Ethik und Metaphysik (die bei ihm sehr stark verwoben sind) und die chinesische Kultur.[2][7]
Kultur
Tang widmete einen Großteil seiner Karriere der Frage, wie China modernisiert werden könne, ohne dabei die grundlegenden (*) traditionellen Werte zu verletzen.[2] Tang saw the individual’s connection to traditional values as the way of maintaining an authentic life that would otherwise be by threatened by the emptiness of modernity.
Chinesische Philosophie
Zur Frage nach der Beziehung des Einzelnen zum Universum kam Tang zu dem Schluss, dass der Einzelne und das Universum unabhängig von der persönliche Einstellung zwei verschiedene Ausdrücke derselben letzten Harmonie seien.[9] Jede Unterscheidung der beiden ergänzt sich also und führt zu einem harmonischen Ganzen des Seins. Er sieht in der mangelhaft als wahr verstandenen dualistischen Unterscheidung einen unverzichtbaren Wesenszug der chinesischen Philosophie.
Werke
Literatur
- Fan, Yuh-Cheng: Tang Junyis Synthese chinesischer und westlicher Philosophie: Die Grundlegung des moralischen Selbst als Schlüssel zum Verständnis des Gesamtwerks (= Deutsche Hochschuledition. Band 98). Ars Una, Neuried 2000, ISBN 3-89391-098-0.
- Thomas Fröhlich: Tang Junyi: Confucian Philosophy and the Challenge of Modernity. Brill, Leiden; Boston 2017, ISBN 978-90-04-33013-9. Brill Open Access e-book.
Weblinks
- Literatur von und über Tang, Junyi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Masters: Mr Tang Chun-i, Chinese University of Hong Kong
- A Philosophical Symphony: Tang Junyi's System Anja Steinbauer
Einzelnachweise
- ↑ a b c Wm. Theodore de Bary: Confucian Tradition & Global Education.. Hong Kong : Chinese University Press ; New York : Columbia University Press, 2007, S. 101 - 103.
- ↑ a b c d Jana S. Rošker: The Rebirth of the Moral Self : the Second Generation of Modern Confucians and their Modernization Discourses. Honolulu, HI : University of Hawai'i Press, 2016, S. 92 - 95.
- ↑ Léon Vandermeersch: Umberto Bresciani, Reinventing Confucianism. French Centre for Research on Contemporary China. 2003. Archiviert vom Original am 27. September 2007. Abgerufen am 15. Juni 2007.
- ↑ Yin, C. H. (2018). The Experiences and Participation of Immigrant Intellectuals in the Cultural Development of Hong Kong: A Study of Tang Junyi. China Report, 54(1), 48–65. https://doi.org/10.1177/0009445517744407
- ↑ CUHK Celebrates the 60th Anniversary of Philosophy Department and Centenary of Professor Tang Chun-I. Chinese University of Hong Kong. 2009.
- ↑ a b c Swain, Tony. Confucianism in China: an Introduction. Bloomsbury Academic, an Imprint of Bloomsbury Publishing Plc, 2017.Chapter 9.
- ↑ a b Chan, Sin Yee. “Tang Junyi: Moral Idealism and Chinese Culture.” Contemporary Chinese Philosophy, edited by Chung-ying Cheng and Nicholas Bunnin, Blackwell Publishers, 2002.
- ↑ Thomas Fröhlich: Tang Junyi: Confucian Philosophy and the Challenge of Modernity. Brill, 2017, S. 13 - 14.
- ↑ T'ang Chün-i. “The Individual and the World in Chinese Methodology.” Philosophy East and West, vol. 14, no. 3/4, 1964, pp. 293–310. JSTOR, www.jstor.org/stable/1397507.
Personendaten | |
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NAME | Tang, Junyi |
ALTERNATIVNAMEN | T'ang, Chün-i; Tang, Yibo; T'ang, I-bo; 唐毅伯 (chinesisch); 唐君毅 (chinesisch); Táng Jūnyì (pinyin) |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Philosoph |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1909 |
GEBURTSORT | Sichuan, China |
STERBEDATUM | 2. Februar 1978 |
STERBEORT | Hongkong, China |