Benutzer:Donautalbahner/Uber
Carl Leonard von Uber (* 18. Februar 1768 in Stuttgart; † 15. August 1834 in Stuttgart) war württembergischer Landbaumeister und der Erbauer des modernen Tuttlingens.
Frühe Jahre
Uber wuchs als Sohn eines Flaschners in Stuttgart auf und trat in den Dienst der Landbaudeputation ein. Diese war in Württemberg für Bau und Unterhalt aller herrschaftlichen Gebäude zuständig. 1802 wurde Uber als zum Landbaumeister und damit zum Chef der Behörde berufen. Im Anschluss daran kam es immer wieder zu Konflikten mit dem württembergischen Hofbaumeister Nikolaus Friedrich von Thouret, der sich zu Ubers Gegenspieler entwickelte. 1803 gipfelte der Konflikt in einem abgelehnten Rücktrittsgesuchs Thourets an Kurfürst Friedrich I.. Hintergrund des Streits war Differenzen beim Bau des Schauspielhauses in der Stuttgarter Königstraße.
Uber als Erbauer des modernen Tuttlingens
Beim Tuttlinger Stadtbrand am 1. November 1803 brannte die mittelalterliche Oberamtsstadt Tuttlingen fast vollständig ab. Am 5. November traf Uber nach zweitätiger Anreise in Tuttlingen ein und kümmerte sich um die Versorgung der fast komplett obdachlos gewordenen Bevölkerung. Im Februar 1804 entschied Kurfürst Friedrich, dass Tuttlingen nicht nach historischem Vorbild, sondern als vollständig neue klassizistische Stadt auf den Ruinen des historischen Tuttlingens wiederaufgebaut werden sollte. Die Planungen übertrug er Uber.
Auf Beschluss des Tuttlinger Gemeinderats hin sollte als erstes Gebäude des modernen Tuttlingens das Schulhaus (heute Gebäude von Volkshochschule und Stadtbibliothek) das Rathaus errichtet werden. Im Mai 1804 genehmigte Friedrich Ubers Plan eines neuen Tuttlingens, änderte diesen aber eigenhändig an mehreren Stellen ab. Im Sommer 1804 überwachte Uber bereits den Bau von 100 Häusern. Noch 1804 konnte das Schulhaus, 1806 das Rathaus bezogen werden. Die Arbeiten an den Gebäuden gingen indes weiter. Uber zog sich ab 1807 hingegen mehr und mehr aus Tuttlingen zurück. Die Arbeiten führten schließlich seine Nachfolger Landbaumeister Dillenius und Glaser nach Ubers Plänen zu Ende.
Der Fall Ubers
Uber widmete sich im Folgenden wieder der Neugestaltung Stuttgarts. Er leitete die Versetzung des Marstalls und der Eberhardskirche von der Solitude in die Königsstraße. Uber machte bei der Fundierung des Marstalls erhebliche Fehler, so dass das Gebäude 1808 vor dem Zusammenbruch stand. Uber verlor daraufhin alle seine Ämter und wurde inhaftiert. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt und Ubers Marstallsgebäude wieder abgebrochen. Sein kurz zuvor für seine Leistungen in Tuttlingen Adelstitel verlor Uber dadurch. Hauptprofiteur von Ubers Fall war Thouret, den König Fridrich nun mit dem Bau eines neuen Marstalls beauftragte.
Wiedergutmachung und Tod
1818 rehabilitierte der neue württembergische König Wilhelm I. Uber und hob auch die Beschlagnahme von Ubers Vermögen wieder auf. Ein Gutachten aus dem Jahr 1824 befand, dass er unschuldig gewesen sei und ihm der entstandene Schaden ersetzt werden müsse. Am 15. August 1834 starb Uber. Er wurde in Stuttgart auf dem Hoppenlaufriedhof beigesetzt.
Literatur
- Wolfgang Kramer, Fundsachen zu Landbaumeister Carl Leonard von Uber, In: Tuttlinger Heimatblätter 1984, Seite 5–12.