Benutzer:Donkey shot/Möwen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
„Jauchzende“ Silbermöwe

Als „Jauchzen“ (engl. long call oder trumpeter call) bezeichnet man eine sehr typische, lautstarke Rufreihe der Möwen, die oft mit einer Folge von Bewegungen und vorangehenden Lautäußerungen verbunden ist.

Das „Jauchzen“ lässt sich bei der Silbermöwe (Hörbeispiel) etwa mit aau aau au kjiiiau kjau kjau … beschreiben. Bei der Amerikanischen Silbermöwe (Hörbeispiel) ist sie im Mittelteil von besonders hohen, gellenden Lauten charakterisiert, was aber auch bei europäischen Silbermöwen der Fall sein kann. Bei der Mantelmöwe (Hörbeispiel) klingt sie sehr viel tiefer. Bei anderen Großmöwen der Gattung Larus, aber auch bei anderen Gattungen, klingt sie jeweils ähnlich.

Das „Jauchzen“ wird vor allem im Sommerhalbjahr und innerhalb eines Sozialverbands geäußert und drückt Dominanz aus. Es wird sowohl aus dem Flug heraus, als auch von sitzenden Vögeln vorgebracht. In letzterem Fall wird es nicht selten von 1–3 bellenden Lauten (aau aau au …) eingeleitet, die Abflugintention ausdrücken. Dazu wird der Kopf leicht gesenkt. Dann wird der Kopf stärker herabgesenkt und das einleitende kijj … geäußert. Darauf wird in einem fließenden Übergang der Kopf erhoben und es folgt mit weit geöffnetem Schnabel der zweite Teil der mehrsilbigen Rufreihe …au kjau kjau kjau …. Der sitzende Vogel nimmt dabei häufig eine leichte Schrägstellung ein.

Literatur

  • Niko Tinbergen: The Herring Gull’s World – The Study of the Social Behaviour of Birds, Collins, London 1953 (5. Auflage von 1976), ISBN 0 00 219444 9, S. 32f
  • Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil), Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel, AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4
  • Friedrich Goethe: Die Rufe der Eismöwe und der Silbermöwe, ein Vergleich. Erweiterte deutsche Fassung eines Vortrages vom Juli 1972 vor der Brit. Orn. Union in Reykjavik. Vogelwarte 31, 1982
  • Friedrich Goethe: Die Silbermöwe, Neue Brehm Bücherei, Heft 182, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1956, ohne ISBN

Als „Trampeln“ (engl. paddling oder foot-paddling) bezeichnet man ein Verhalten von Möwen, bei dem der Vogel (oder mehrere) stehend mit den Füßen relativ schnelle, trampelnde Bewegungen ausführt. Dabei wird der Kopf beobachtend hin und her bewegt. Dieses Verhalten tritt im Zusammenhang mit der Nahrungssuche in zwei Fällen auf: Zum einen wird damit im flachen Wasser, auf Schlickflächen oder in kleinen Gezeitentümpeln der Grund aufgewirbelt und Lebewesen wie Würmer, Krebstiere oder Muscheln zu Tage gebracht – entweder weil sie mit aufgewirbelt werden, oder weil sie versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Zum anderen kommt das Verhalten auf Wiesen oder Rasenflächen vor, wo es bewirkt, dass bestimmte Regenwurmarten sich in einer angeborenen Reaktion an die Erdoberfläche zu retten versuchen.

Ähnliche Verhaltensweisen sind auch bei anderen Vögeln, beispielsweise bei Wassertretern, Regenpfeifern oder Entenvögeln zu beobachten.

Literatur

  • Niko Tinbergen: A Herring Gull’s World – The Study of the Social Behaviour of Birds, Collins, London 1953 (5. Auflage von 1976), ISBN 0 00 219444 9, S. 32f
  • Ryan P. O’Donell: Terrestrial Foot-Paddling by a Glaucous-winged Gull, Western Birds 39 / 1 (2008), S. 33-35. (PDF)
  • P. A. Buckley: Foot-paddling in Four American Gulls, with Comments on its Possible Function and Stimulation, Ethology – International Journal of Behavioural Biology 23 / 4, Blackwell Verlag GmbH, 1966, S 395–402. doi:10.1111/j.1439-0310.1966.tb01603.x
  • Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil), Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel, AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4

Weblinks




Art Bestand min. Bestand max. IUCN Verbreitung km² L (min) L (max) L (Ø)
Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) 4.800.000 8.900.000 LC Paläarktis 45.000.000 37 43 40
Graukopfmöwe (Chroicocephalus cirrocephalus) 130.000 1.000.000 LC Afrika, Südamerika 6.410.000 38 43 40,5
Bonapartemöwe (Chroicocephalus philadelphia) 260.000 530.000 LC Nearktis 4.420.000 28 30 29
Patagonienmöwe (Chroicocephalus maculipennis) 100.000 1.000.000 LC Südliches Südamerika 2.060.000 35 37 36
Braunkopfmöwe (Chroicocephalus brunnicephalus) 100.000 200.000 LC Mittelasien 1.100.000 41 45 43
Andenmöwe (Chroicocephalus serranus) 150.000 150.000 LC Mittleres Südamerika 984.000 44 48 46
Maorimöwe (Chroicocephalus bulleri) 96.000 96.000 EN Neuseeland 8.700 35 38 36,5
Hartlaubmöwe (Chroicocephalus hartlaubii) 30.000 30.000 LC Südwestliches Afrika 70.000 37 39 38
Rotschnabelmöwe (Chroicocephalus scopulinus) 100.000 1.000.000 LC Neuseeland 268.680 37 37 37
Silberkopfmöwe (Chroicocephalus novaehollandiae) 100.000 1.000.000 LC Australien 2.500.000 38 43 40,5
Dünnschnabelmöwe (Chroicocephalus genei) 310.000 380.000 LC Südeuropa, Nordafrika, Westasien 3.120.000 42 44 43
Kappenmöwe (Chroicocephalus saundersi) 7.100 9.600 VU Östliches China 357.000 29 32 30,5

Erläuterungen:

  • Bestandsangaben nach BirdLife International, Zahlen in grau zeigen das Fehlen einer Spanne an, der Minimalwert und der Maximalwert wurden hier zweck Sortierbarkeit in beide Spalten übernommen.
  • IUCN (Gefährdungskategorien): LC = least concern (ungefährdet), VU = vulnerable (gefährdet), EN = endangered (stark gefährdet)
  • km² (Größe des Verbreitungsgebiets): nach BirdLife International, Zahlen in grau fehlten bei BirdLife, hier wurde zwecks Sortierbarkeit ein grober Wert anhand der Verbreitungsangaben errechnet.
  • L = Körperlänge, Quelle: HBW