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Juden in Jugoslawien

Bereits in der Römischen Antike siedelten Juden vermutlich in der Gegend um Belgrad, belegt ist ihre Präsenz erst ab dem frühen 16. Jahrhundert. Dem Niedergang des Emirats von Granada 1492 folgte die Vertreibung der Juden aus Spanien. Etwa 100.000 „sephardische“ (oder „spaniolische“) Juden fanden ihren Weg so in das Osmanische Reich, das zu dieser Zeit im Zenit seiner Macht und territorialen Ausweitung stand. 1462 hatten die Osmanen Bosnien erobert, zwanzig Jahre später die südlich angrenzende Hercegovina, wo sie bemüht waren durch tolerante Behandlung der ansässigen Bevölkerung ihre Macht zu sichern. Der Anordnung Sultan Mehmeds II. folgend gewährten seine Statthalter in Südosteuropa den Juden „freundlichste Aufnahme“. Hintergrund dieser Freizügigkeit waren letztendlich auch die den Osmanen bisher unbekannten Fertigkeiten der Juden in moderner Molkereitechnik und der Herstellung von Spiegeln. Die Juden zogen zuerst nach Thessaloniki und Istanbul, dann nach Makedonien und Bosnien, schließlich ans rechte Donauufer und besonders in die Gegend von Belgrad.[1] Um 1663 lebten in Belgrad etwa 800 Juden.


Nach der Französische Revolution|Französischen Revolution]] (1789–1799) hatte sich im Judentum eine „reformistische“ Richtung ausgebreitet, gegen die sich „orthodoxe“ Opposition formierte. Auch im SHS gab es solche Gemeinden, die bis 1924 Mitglieder im (erwähnten) „Verband“ waren, dann eine eigene „Vereinigung der orthodoxen jüdischen Glaubensgemeinden im Königreich SHS“ (Udruženie ortodoksnih[6] jevrejskih vjeroispovjednih općina Kraljevine SHS) gründeten. Ihr Sitz war in Senta (Vojvodina), den Vorsitz übernahm Moses Deutsch, ein Rabbiner aus Subotica. Der Staat behandelte „Verband“ und „Vereinigung“ in derselben distanzierten Weise: Zwei juristische Personen, die zwischen Staat und jüdischen Gemeinden vermittelten bzw. die Gemeinden beim Staat vertraten. Mehr war auch nicht nötig, da sich die Juden politisch pointiert neutral verhielten und keine politische Organisation schufen. Für die innere Organisation bestimmte das Gesetz die bekannte Zweiteilung: „Verband“ und „Vereinigung“ unterhielten je ein „Hauptkomitee“ (Glavni Odbor) für die Administration und je einen „Rabbiner-Synod“ – mit drei Mitgliedern bei den Orthodoxen und fünf beim „Verband“ – für beide Gruppen. „Geistliches Oberhaupt“ (duhovni poglavar) aller jugoslawischen Juden war der „oberste Rabbiner“ (vrhovni rabin), der laut Gesetz seinen Sitz in Belgrad haben musste. Zu seinen Aufgaben gehörte auch der Vorsitz in „Arbitrage-Kommissionen“, die einberufen wurden, wenn sich Hauptkomitee und Synod über irgendwelche Fragen nicht einigen konnten.




Nach dem Ersten Serbischen Aufstand gegen die Osmanen ordnete der „Regierende Rat“ der aufständischen Serben am 8. Januar 1807 eine Vertreibung von einigen Hundert Juden aus Belgrad, „um eine Konkurrenz für serbische Händler zu verhindern“.

Die betroffenen Juden zogen in die Habsburgischen Nachbargebiete wie Syrmien und das Banat, von wo viele ab Oktober 1813 langsam nach Belgrad zurückkehrten.

, wo die Türken einen halbgelungenen Gegenschlag gelandet und eine „türkisch-serbische Doppelherrschaft“ installiert hatten. Im Grunde war den Juden nicht viel passiert, und so konnte die erste serbische „Conscription“ von 1834 allein in Belgrad 150 jüdische Familien als ständige Einwohner registrieren. Als später die Verhältnisse etwas schwieriger wurden, gab es genügend Ausweichmöglichkeiten: Man konnte aus Belgrad ins südliche Niš oder Šabac ausweichen, über die Donaubrücke ins habsburgische Zemun gehen, dem sephardischen Eigennamen ein serbisches –vić anfügen oder sonst etwas unternehmen, um fortan seine Ruhe zu haben.

http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/geschichte-und-ende-der-juden-in-serbien/#_ftnref4

https://books.google.de/books?id=CtLoBQAAQBAJ&pg=PT22

  1. Mark Wischnitzer: Die Juden in der Welt. Berlin 1935, S. 111-116.