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Kriegergrab von Liebau

Koordinaten: 50° 34′ 0″ N, 12° 11′ 0″ O

Kriegergrab von Liebau
Lage Sachsen, Deutschland
Fundort Liebau
Kriegergrab von Liebau (Sachsen)
Wann latènezeitlich
Wo Liebau, Vogtlandkreis/Sachsen
ausgestellt Sonderausstellung: "Schaufenster Archäologie - Kelten und Germanen an der Elbe", Staatliche Kunstsammlung Dresden (30.6.2009 bis 22.12.2009)

Das latènezeitliche Kriegergrab von Liebau - reiche Ausstattung eines toten Kriegers mit Gegenständen keltischer Herkunft - wurde 1943 bei Jocketa im Vogtland entdeckt.

Fundbeschreibung

In der Nähe vom Eisenberg bei Jocketa im Vogtland wurde schon 1943 ein Kriegergrab mit keltischen Grabbeigaben entdeckt und ergraben.[1]

Bestattet in einer 3,5 m x 2,5 m in einen Diabashügel eingearbeiteten Grube, lag der Tote in Ost-West-Ausrichtung, d.h. mit dem Gesicht in Richtung Sonnenaufgang, und war umgeben von vielen reichhaltigen Beigaben. [2]

Das Grab war in einer elbgermanischen siedlungsregion angelegt worden, die beigelegten Grabgaben aber waren keltischer Herkunft: ein eisernes Schwert mit verzierter Bronzescheide, eine Lanze mit eiserner Spitze und Lanzenschuh, ein eisernes Hiebmesser mit Bronzegriff sowie ein durchbohrter Wetzstein. Aus Bronze waren ein Gürtelhaken und Beschläge, wie eine Gürtelhülse und Zierknöpfe, eine Pinzette, eine Tatauiernadel und mehrere Nadelfragmente.

An der Seite standen 5 von Hand geformte Gefäße - erdfarbende Keramik, fein gemagert und nicht sehr hart gebrannt.[3]

Interpretation der Funde

Die Form der Gefäße ist nicht typisch für Sachsen in dieser Zeit, sie ist eher in den angrenzenden Gebieten von Nordbayern, Thüringen und Nordwestböhmen anzutreffen. [4]

Form und Ornamentik der Waffen und der Schwertscheide weisen eindeutig auf eine andere Herkunftsgegend: Doppel- oder Leierspiralen im gegenläufigen S-Muster, Fischblasenmotiv und eingravierte Punkte, die Flächen füllen, sind die typischen Verzierungen der Latènekultur, wie sie sich vom französischen Marnegebiet über das Rheinland, Hessen und Mainfranken, Böhmen und Mähren bis Niederösterreich zeigt. Diese kunstvollen Ornamente trägt auch der Gürtelhaken aus Bronzeblech.[5]

Größere Kupfervorkommen im Vogtland könnten für die Kelten von wirtschaftlichem Interesse gewesen sein. Das Elstertal ermöglichte zudem einen leichten Übergang zwischen Böhmen und Sachsen. Vor diesem Hintergrund kann der Tote von Liebau vielleicht als keltischer Krieger, möglicherweise als "Späher" auf Erkundungstour, gedeutet werden. Denkbar ist aber auch ein Einheimischer, der beeindruckt den südlichen Nachbarn nacheiferte. [6]

Ausstellung

Die tschechisch-deutsche archäologische Sonderausstellung "Schaufenster Archäologie - Kelten und Germanen an der Elbe" vom Juli bis Dezember 2009 im Japanischen Palais der Staatlichen Kunstsammlung Dresden entstand in Zusammenarbeit des Dresdner Landesamts für Archäologie, dem Nationalmuseum Prag, dem Mährischen Landesmuseum Brünn sowie dem Regionalmuseum Teplitz und durch die Unterstützung des Tschechischen Zentrums Dresden. Konzipiert wurde sie von Beginn an als grenzübergreifendes Projekt. Einzigartige keltische Funde aus Böhmen wurden hier erstmals überhaupt in Deutschland gezeigt. Das Leben der Menschen an der Elbe in der Zeit von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. stand im Zentrum dieser Ausstellung, in der Kleidung und Schmuck, Waffen, Bestattungsgewohnheiten und Alltagsleben die Themenkreise bildeten. Die reichen Funde zeigten dabei nicht nur das handwerkliche Können, sondern auch die künstlerischen Ambitionen und bewiesen Sinn für Schönheit. Das Kriegergrab von Liebau im Vogtland zählte neben der keltischen Goldmünze von Hrušovka, der "Schwanenschale" von Radovesice sowie dem vergoldeten Sieb aus Svetec zu den bedeutenden Funden der Ausstellung.[7]

Einzelnachweise

Literatur

  • Ludwig Wamser: Eine thüringisch-fränkische Adels- und Gefolgschaftsgrabanlage des 6./7. Jahrhunderts bei Zeuzleben. In: Wegweiser zu vor- und frühgeschichtlichen Stätten Mainfrankens, Heft 5, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1984
  • Hans-Peter Kuhnen: Führer durch die Abteilung Vor- und Frühgeschichte im Vorgeschichtsmuseum Bad Windsheim. Prähistorische Staatssammlung, München 1983. ISBN 3-7689-0204-8 (zum ehemaligen Vorgeschichtsmuseum)

Weblinks

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