Benutzer:Dtuk/Hopfenbier
Hopfenbier ist die Sammelbezeichnung für alle Biersorten, bei deren Herstellung das Hanfgewächs Echter Hopfen Verwendung findet. Da Hopfen zu der Arzneipflanzengruppe der Hypnotika gehört, sollten Hopfenbiere nur dann konsumiert werden, wenn dies medizinisch indiziert ist.
Gesundheitliche Risiken
Da Hopfen wie andere Hanfgewächse auch appetitanregend ist, besteht die Gefahr von Fressattacken, die zum angeblichen Bierbauch führen, der in Wirklichkeit aber nur eine große Hopfenbeule ist.
Die kleinen Hopfenbeulen oberhalb des Bauchraumes werden hingegen von den in den Hopfendolden enthaltenen Östrogenen Daidzein und Genistein verursacht.[1][2] [3] Die bei regelmäßigem Hopfenbiergenuss gelegentlich auftretende Gynäkomastie wird zumindest teilweise auf im Hopfen enthaltene Phytoöstrogene zurückgeführt.[4][5]
Geschichte
Der Hopfen stammt als Kulturpflanze aus dem mediterranen Raum. Im !4. Jahrhundert war der Hopfenanbau in Böhmen, Bayern und Norddeutschland ebenso wie die Verwendung beim Bierbrauen allgemein verbreitet. [6]
- Die Verwendung von Hopfen könnte bereits in der Spätantike begonnen haben: In einer im Trossinger Leiergrab (Beisetzung 580) in Trossingen gefundenen Flasche aus Ahorn aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. konnten Reste von Hopfen nachgewiesen werden.[7][8]
- Eine von dem karolingischen Abt Adalhard in Corvey (Höxter/NRW) an der Weser ca. 822–826 unterzeichnete Urkunde ist das älteste bekannte Dokument, in dem die Verwendung von Hopfen beim Bierbrauen erwähnt wird.[9] Zuvor soll bereits in einem westfränkischen Kloster der Karolinger Hopfenanbau erwähnt worden sein; allerdings ohne Hinweis auf den konkreten Verwendungszweck. In seinen Consuetudines Corbeienses soll bereits Hopfenbier erwähnt worden sein.[10]
- Archäologische Funde in Oppeln mit Spuren von Hopfen und Brauereigerätschaften auch in den frühen Siedlungsschichten aus dem 10. Jahrhundert.[11]
- Randy Mosher schreibt in Tasting Beer: An Insider's Guide to the World's Greatest Drink: „The first hopped Beers appear around the year 1000 in the north German Hansa trading league City of Bremen“ (p 12)[12]
- Hopfen und Hopfenbier spielten in der slawischen Kultur eine wichtige Rolle. Der Hopfen galt als Fruchtbarkeitssymbol. Wendische Sklaven sollen involviert gewesen sein, als in der zweiten Hälfte des 9.jhdts in Freising Hopfengärten (humlonaria) angelegt wurden.[13]
- In den Wikingerhäfen Haithabu, Ribe, Kaupang und Birka sollen Hopfenreste archäologisch nach gewiesen worden sein.[14]
Literatur
- Otto Gessner: Die Gift- und Arzneipflanzen. 2. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, C. Winter: Heidelberg 1953.
- Moritz Jungbluth, Uli Jungbluth: Bier im Westerwald. Vom Krautgebräu zum Hopfenbier - Bierbrauen auf dem Gebiet des heutigen Westerwaldkreises.[15] (= Werkstatt-Beiträge zum Westerwald Nr. 21) Selters 2010
- Christine von Blanckenburg: Die Hanse und ihr Bier. Brauwesen und Bierhandel im hansischen Verkehrsgebiet. (= Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte. Neue Folge 51). Böhlau Verlag, Köln 2001, ISBN 3-412-11400-6 perlentaucher + faz.net + pdf mit IVZ
Einzelnachweise
- ↑ Dhan Prakash: Phytochemicals of Nutraceutical Importance. CABI, 2014, ISBN 978-1-780-64363-2, S. 162.
- ↑ * Christina Schönberger, Martin Biendl, Roland Schmidt, Willi Mitter, Andreas Gahr, Adrian Forster, Benhard Engelhard, Anton Lutz: Hops. Fachverlag Hans Carl, 2015, ISBN 978-3-418-00904-9. Kapitel 3.4.
- ↑ JS Gavaler: Alcoholic beverages as a source of estrogens. In: Alcohol health and research world, 1998, PMID 15706799, Volltext (PDF; 153 kB)
- ↑ ER Rosenblum et al.: Isolation and identification of phytoestrogens from beer. In: Alcohol Clin Exp Res, 1992, PMID 1443418
- ↑ SR Milligan et al.: Identification of a potent phytoestrogen in hops (Humulus lupulus L.) and beer. In: J Clin Endocrinol Metab, 1999, PMID 10372741
- ↑ Lydia Niehoff: Bierproduktion und Bierkonsum in der Stadt Bremen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Bremen 1996, S. 13
- ↑ M. Rötsch: Die Gärten der Alamannen. Bodenfunde zeigen ein neues Bild vom Pflanzenanbau nördlich der Alpen. In: Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg. Band 3. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006 (Volltext).
- ↑ siehe auch: https://steinzeitbier.wordpress.com/2016/09/23/hopfenbier-im-jahr-580-n-chr/
- ↑ https://books.google.de/books?id=QqnvNsgas20C&pg=PA305&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false
- ↑ * Franz Meußdoerffer, Martin Zarnkow: Das Bier – Eine Geschichte von Hopfen und Malz. C. H. Beck-Verlag: München 2016, S. 50f
- ↑ Andreas Urbanek: Die Geschichte der Oppelner Braucommune. In: GGB-Jahrbuch 2017, S. 95–121
- ↑ https://books.google.co.uk/books?id=JAIqQHkjXC8C&pg=PA212&dq=American+Pale+Ale&ct=result#v=onepage&q=American%20Pale%20Ale&f=false
- ↑ Franz Meußdoerffer, Martin Zarnkow: Das Bier – Eine Geschichte von Hopfen und Malz. C. H. Beck-Verlag: München 2016; S. 50
- ↑ * Franz Meußdoerffer, Martin Zarnkow: Das Bier – Eine Geschichte von Hopfen und Malz. C. H. Beck-Verlag: München 2016, S. 52
- ↑ https://steinzeitbier.wordpress.com/2016/06/10/meussdoerffer-und-zarnkow-das-bier-ii/