Benutzer:Dubaut/Falschfahrer
Als Falschfahrer – umgangssprachlich auch Geisterfahrer – bezeichnet man jene Benutzer einer Autobahn oder einer anderen Straße mit geteilten Richtungsfahrbahnen, die entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fahren.
Bei Geisterfahrten wird der Vertrauensgrundsatz durchbrochen. Dadurch sind Falschfahrer eine massive Gefahr auf Autobahnen. Sie rufen immer wieder schwerste Verkehrsunfälle hervor, da die Geschwindigkeiten der beiden entgegenkommenden Fahrzeuge addiert werden.
Zum Falschfahrer können Autofahrer aus verschiedensten Gründen werden:
- durch Alkohol am Steuer
- durch eine unübersichtliche Beschilderung und Fahrbahnführung in Baustellen
- durch schlechte oder unübersichtliche Beschilderung von Auf- und Abfahrten oder starke Beeinträchtigung ihrer Wahrnehmbarkeit bei widrigen Wetterverhältnissen
- durch Unachtsamkeit
- durch Wenden oder Umdrehen auf der Autobahn, weil sie irrtümlich falsch aufgefahren sind oder aber eine Abfahrt verpasst haben
- als Suizidabsicht
- als Mutprobe
Durch die verschiedenen Gründe ist es besonders schwierig, Geisterfahrten zu verhindern. Es wird laufend versucht, sie durch eine bessere Beschilderung und Überwachung zu reduzieren. Mit Verkehrsdurchsagen im Radio versucht man, die anderen Verkehrsteilnehmer zu warnen und zu schützen. Im deutschen Verkehrsfunk werden Falschfahrer meist gezielt nicht als Geisterfahrer bezeichnet, um diese Fahrten nicht zu mystifizieren, sondern stattdessen das Falsche herauszukehren. Im österreichischen Sprachgebrauch ist der Begriff Falschfahrer dagegen absolut ungebräuchlich. Meldungen über Geisterfahrer werden im Hörfunk mit höchster Priorität behandelt. Wenn nötig, werden daher auch Musiktitel oder Nachrichten abrupt unterbrochen, um die Information auszustrahlen.
Es gibt auch Versuche mit technischen Einrichtungen, z. B. so genannten Krallen, ein Auffahren in die Gegenrichtung durch Beschädigen der Autoreifen zu verhindern. Dagegen gibt es aber starke Widersprüche durch Feuerwehr und Rettungsdienste, die dann einen Einsatzort oft schwerer erreichen können, auch wenn die Autobahn gesperrt ist. Auch ist die Wirkung bei Eis oder Schnee nicht immer die gewünschte.
Es gibt den sehr bekannten Witz über einen Autofahrer, der im Radio eine Geisterfahrerwarnung hört: „Vorsicht! Auf der Autobahn kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen!“, und zu sich sagt: „Was? Einer? Hunderte!“. Dieser Witz kann auch als Gleichnis verstanden werden, das einen Mangel an Selbstkritik anprangert, selbst wenn ein Meinungsträger mit seiner Ansicht völlig isoliert ist.
Am 17. März 2006 wurde der Witz allerdings wahr, als eine verwirrte Autofahrerin auf der A8 (Salzburg-München) der Polizei per Handy meldete, ihr kämen "jede Menge Geisterfahrer entgegen". Die Frau konnte gestoppt werden. Laut einem Bericht des ORF dürfte die psychisch kranke Lenkerin ihre Medikamente nicht rechtzeitig genommen haben.[1]
Geisterfahrer in Österreich
Das Phänomen "Geisterfahrer" tritt in Österreich weit überdurchschnittlich häufig auf. So musste der Österreichische Radiosender Ö3 im Jahr 2006 486 mal sein Programm für eine Geisterfahrerwarnung unterbrechen, während der MDR-Sender Jump in einem mit Österreich vergleichbar großen Sendegebiet im Jahr 2005 lediglich 105 Falschfahrer verzeichnete. Auch im Verhältnis zum gesamten Bundesgebiet der BRD (ca. 1800 Falschfahrer pro Jahr) ist die Zahl der Geisterfahrer in Österreich fast um das Vierfache höher.
Als Gründe für das hohe Auftreten von Geisterfahrern in Österreich werden vor allem die oft unübersichtlichen Autobahnauffahrten genannt, welche aufgrund der Topografie meinst auf sehr engem Raum realisiert werden müssen.
Bekannte Opfer
- Der Fußballspieler Roland Wabra kam am 17. Oktober 1994 durch einen Unfall mit einem Geisterfahrer auf der A6 ums Leben.
- Die Fernsehmoderatorin Alexandra Freund kam am 21. Juni 2001 bei einem Verkehrsunfall auf der A8 München - Salzburg ums Leben, als ein Geisterfahrer in suizidaler Absicht frontal in ihren Wagen raste.
- Die Schauspielerin Doris Schretzmayer hatte wegen eines Geisterfahrers einen schweren Autounfall, der sie fast das Leben kostete. Ihr Schlüsselbein war gebrochen, sie hatte Verletzungen an der gesamten Schulter und ihr kleiner Finger wurde fast abgetrennt. Dennoch konnte Schretzmayer sich vollständig erholen.