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Heinz Warnecke
Heinz Warnecke (* 1953) ist ein deutscher Betriebswirt, Historiker und Buchautor. Er verfasste für internationale Fachzeitschriften der Archäologie, Geschichte, Theologie, Geographie, Historische Geographie und Zoologie sowie für historische und theologische Lexika ca. einhundert Artikel. Sein Forschungsschwerpunkt ist die transdisziplinäre Alt-Historische Geografie.(1)
Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Rekonstruktion der Paulus-Reise 3 Studien zur Odyssee 4 Weitere Forschungsarbeiten 5 Sonstiges 6 Einzelnachweise 7. Schriften 8. Literatur Leben [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Nach einer Fachhochschulreife und dem Studium der Betriebswirtschaft arbeitete Warnecke zunächst in einer Handelsfirma und einer Unternehmungsberatung, widmete sich aber bald historischen Fragen und promovierte 1987 zum Dr. phil. Die Rekonstruktion der Paulus-Reise [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In seiner Dissertation legte Warnecke dar, dass der Apostel Paulus entgegen der damaligen Lehrmeinung nicht auf Malta, sondern auf der westgriechischen Insel Kefalonia gestrandet ist und überwintert hat.[2] Die Verortung auf Malta beruhe auf einer Fehlinterpretation des Inselnamens Melite. Warneckes Beweisführung fand auch außerhalb der Geschichtswissenschaften breite Beachtung und wurde schnell anerkannt[3], auch weil sie die Authentizität des Lukas-Berichts bestätigt.[4] Studien zur Odyssee [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] 2008 erschien Warneckes Buch Homers Wilder Westen (2018 eine erweitere 2. Auflage), in dem er sich mit der geografischen Rekonstruktion der Irrfahrt des Odysseus befasste. Die Fiktionalität der Homerischen Odyssee stellt er dabei nicht in Frage[5], er geht aber davon aus, dass Homer bei seiner Erzählung auf reale Orte Bezug nahm und ein stringentes Itinerar bietet.[6] Auch legt Warnecke in dem Buch unter Berücksichtigung aller relevanten Angaben der Ilias und Odyssee dar, dass es sich beim Homerischen Ithaka, der Heimat des Odysseus, nicht um die heutige Insel namens Ithaka handelt, sondern um dessen wesentlich größere Nachbarinsel Kefalonia – eine These, die auch andere Forscher schon vertreten hatten, ohne jedoch widerspruchsfreie Lösungen zu bieten. Zudem verortet Warnecke die Heimat des Dichters der Odyssee nicht an der Küste Kleinasiens, sondern in der westgriechischen Küstenlandschaft Thesprotien. In den beiden Fassungen der „Terra-X“-Sendung „Superheld Odysseus“ (ZDF u. Arte, 2018), für die Warnecke die „Fachberatung“ übernahm (s. Nachspann), folgt die Route der Irrfahrt des Odysseus seinen Forschungsergebnissen. Weitere Forschungsarbeiten [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In weiteren Forschungsarbeiten befasste sich Warnecke mit dem Wrack von Mahdia. Auch hier wich Warnecke von der Lehrmeinung ab,[7] sowohl was die Datierung der wertvollen Frachtstücke als auch die Route des Schiffes betrifft. Dies ist von besonderer Relevanz, da die Kunstgüter des Mahdia-Wracks als Schlüsseldatum für das Verständnis späthellenistischer Kunstgeschichte galt. [Anders als bei früheren Arbeiten konnte er sich in diesem Fall in der Fachwelt bislang nicht durchsetzen. die Anm. 6) gehört hinter den ersten Satzteil.] Neue wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die von Warnecke gebotene Spätdatierung (ab Mitte des 1. Jhs. v.Chr.) und Herkunft des Schiffes (die inzwischen geöffneten Bleiplomben tragen die Prägezeichen der Provinz Africa Proconsularis).[8] In einem weiteren Projekt baute Warnecke eine drei Meter hohe, quasi-antike Marmorsäge mit acht Sägeblättern nach, um zu belegen, dass Steinmetzen in der Antike ihren Marmor nicht nur gehauen, sondern auch gesägt haben könnten.[10] Sonstiges [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Heinz Warnecke ist seit 1999 Ehrenbürger des Regierungsbezirks (Nomarchie) „Kefalonia und Ithaka“, sowie des Bistums (Metropolie) Kefalonia. Infolge einer Gastprofessur in Yerevan wurde er 2005 Ehrenmitglied der Armenisch-Deutschen Gesellschaft. Einzelnachweise [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] 1. Die (Alt-) Historische Geographie als eigenständige (altertums-) wissenschaftliche Disziplin, Orbis Terraum 5, Stuttgart 1999 (S. 225-230). 2. ↑ Heinz Warnecke, Thomas Schirrmacher: War Paulus wirklich auf Malta? Neuhausen, 1992; Heinz Warnecke: Paulus im Sturm. Nürnberg, 2000. ISBN 978-3-933372-29-1. 3. ↑ Paulus war nie auf Malta. ZEIT, 23. Dezember 1988 4. ↑ Rezensionen der Dissertation auf thomasschirrmacher.info. 5. ↑ SWR Wissen: Aula. Homers Wilder Westen, Audio und Sendungsmanuskript 6. ↑ Heinz Warnecke: Homers Wilder Westen: Die historisch-geographische Wiedergeburt der Odyssee. Stuttgart, 2008. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Stuttgart 2018. 7. ↑ Mysterium von Mahdia. ZEIT, 9. Sept. 1994. Welchen Kurs nahm das Schiff von Mahdia? Orbis Terrarum 1, Amsterdam 1995 (S. 121-202). 8. M. Palaczyk / D. Käch, R. Petrovszky in: Neue Forschungen zum Schiffsfund von Mahdia, Sonderdruck des Rhein. Landesmuseums Bonn, 1996 (370 S.). Das Wrack von Mahdia – Eine Zwischenbilanz aus aktuellem Anlaß, Orbis Terrarum 4, Stuttgart 1998 (S. 49-54). 9. Die antike Marmorsäge – Eine Werkzeugmaschine wird rekonstruiert, Das Rheinische Landesmuseum Bonn, 1997, Heft 2 (S. 33-38).
Schriften (Auswahl) Die tatsächliche Romfahrt des Apostels Paulus, Stuttgarter Bibelstudien (SBS) 127, Stuttgart 1987 (164 S.). Zur Herkunft der mykenischen Gefäße in Neuchâtel, Museum Helveticum, Basel 1988, (S. 181-184). Telescopus fallax auf den ozeanischen Strophaden-Inseln? Salamandra 24, 1, Bonn 1988 (S. 16-18). Der unbekannte christliche Schlangenkult auf der westgriechischen Insel Kephallenia, Geographica Religionum, Bd. 7, Berlin 1989 (S. 83-96). Die tatsächliche Romfahrt des Apostels Paulus, Stuttgarter Bibelstudien (SBS) 127, 2. Aufl., Stuttgart 1989 (164 S.). Die Erforschung der Romfahrt des Apostels Paulus – Ein Beitrag zur Religionsgeographie des Neuen Testaments, Abhandlung zur Geschichte der Geowissenschaften, Bd. 4, Bochum 1990 (S. 145-151). War Paulus wirklich auf Malta? Mit einem Vorwort von Walther Hinz und einem Anhang von Thomas Schirrmacher, Neuhausen 1992 (225 S.). Der Lebensnerv Roms – Der antike Seeweg über das Ionische Meer, In: Offenheit und Interesse, FS Gerhard Wirth, hg. v. R. Kinsky, Amsterdam 1993 (S. 269-289). St. Paul shipwrecked at Cephalonia – A Contribution to the Religious Geography, The Apostle Paul in Cefalonia (G. Metallinos, Hg.), Athen 1993 (S. 51-70, 125-141). Welchen Kurs nahm das Schiff von Mahdia? Orbis Terrarum 1, Amsterdam 1995 (S. 121-202). Die antike Marmorsäge – Eine Werkzeugmaschine wird rekonstruiert, Das Rheinische Landesmuseum Bonn, 1997, Heft 2 (S. 33-38). Πηγε ο Αποστολος Παυλος πραγματικα στη Μαλτα, Athen 1997 (167 S.). Die historisch-geographische Lösung des Ithaka-Problems, Orbis Terrarum 3, Stuttgart 1997 (S. 77-99). Erdbeben in der Odyssee – Ein historisch-geographischer Beitrag zur Neuinterpretation des homerischen Epos, Geographica Historica, Bd. 10, Stuttgart 1998 (S. 15-29). Das Wrack von Mahdia – Eine Zwischenbilanz aus aktuellem Anlaß, Orbis Terrarum 4, Stuttgart 1998 (S. 49-54). Die (Alt-) Historische Geographie als eigenständige (altertums-) wissenschaftliche Disziplin, Orbis Terrarum 5, Stuttgart 1999 (S. 225-230). Paulus im Sturm – Über den Schiffbruch der Exegese und die Rettung des Apostels auf Kephallenia, Nürnberg 2000 (183 S.). Zur Phänomenologie und zum Verlauf antiker Überseewege, Geographica Historica, Bd. 17, Stuttgart 2002 (S. 93-104). Homers Wilder Westen – Die historisch-geographische Wiedergeburt der Odyssee, Stuttgart 2008 (342 S.). Wo thronte Zeus auf Kephallenia? Geographica Historica 26, Stuttgart 2009 (S. 399-411). Die Entdeckung des antiken Hafens von Krane, (A. Vött u. H. Warnecke) ΠΡΑΚΤΙΚΑ ΗΜΕΡΙΔΑΣ 17-8-2009 (G. Metallinos; Hg.), Athen 2010 (S. 42-45). Homers Wilder Westen, Auf den Spuren des Odysseus (hg. v. Manuskriptdienst SWR „Aula“, Redaktion: Ralf Caspary u. Gabor Paal), Baden-Baden 2010. Die Melite-Stelle bei Prokopios und ihre Relevanz für die Romfahrt des Paulus, ΘΕΟΛΟΓΙΑ 82, Bd. 1, Athen 2011 (S. 239-245). Rezension: Jamie Morton, The Role of the Physical Envoironment in Ancient Greek Seafaring (Leiden 2011), Orbis Terrarum 7, Stuttgart 2011 (S. 239-241) Rezension: Matthias Steinhart u. Eckhard Wirbelauer, Aus der Heimat des Odysseus, Reisende, Grabungen und Funde auf Ithaka und Kephallenia bis zum ausgehenden 19.Jahrhundert (Mainz 2002), Orbis Terrarum 7, Stuttgart 2011 (S. 256-258). Lykophron und die westgriechische Insel Melite, ΘΕΟΛΟΓΙΑ, Bd. 85,3, Athen 2014 (S. 305-317). Raumbewältigung und Geschwindigkeiten in der Odyssee, Geographica Historica, Bd. 31, Stuttgart 2014 (S. 517-529). Strandete der Apostel Paulus auf Malta oder in Westgriechenland? Eine historisch-geographische Analyse der spätantiken und mittelalterlichen Belege. ΘΕΟΛΟΓΙΑ, Bd. 88,2, Athen 2017 (S. 69-158). Homers Wilder Westen, Die historisch-geographische Wiedergeburt der Odyssee, 2. u. erweiterte Aufl., Stuttgart 2018 (440 S.).
Literatur Neues Bibel-Lexikon (Benzinger/Patmos, Zürich 1993 ff.) Mensch und Landschaft in der Antike – Lexikon der Historischen Geographie (Metzler, Stuttgart 1999). Ancient Harbours used as Tsunami Sediment Traps – the case study of Krane (Kefalonia); Vött, Brückner, Warnecke et al., Zeitschrift für Geomorphologie, Vol. 57, Suppl. 5, Stuttgart 2013 (S. 1-38).