Benutzer:ELD-Initiative/The Economics of Land Degradation

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The Economics of Land Degradation (ELD) bezeichnet eine globale Initiative zur ökonomischen Bewertung der Folgen von Landdegradierung. Die Initiative wurde vom UN-Sekretariat der Konvention zur Desertifikationsbekämpfung (UNCCD) gemeinsam mit dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Europäischen Union (EU) und der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft auf allen Ebenen für den ökonomischen Nutzen von Investitionen in nachhaltiges Land- und Ressourcenmanagement zu sensibilisieren beziehungsweise die Folgekosten des Nicht-Handelns zu verdeutlichen. Das Sekretariat der Economics of Land Degradation Initiative ist bei der GIZ angegliedert.

Hintergrund

Landdegradierung und Desertifikationsprozesse gefährden die Existenzgrundlage vieler Menschen weltweit, vor allem die der ländlichen Bevölkerung. Neben veränderten klimatischen Bedingungen ist vor allem nicht nachhaltiges Landmanagement Ursache für Landdegradierung.[1] Etwa ein Drittel der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde in den vergangenen 40 Jahren durch Bodenerosion unproduktiv gemacht, jährlich kommen weltweit rund 20 Mio. ha degradierten Landes dazu.[2] Die Begriffe Desertifikation und Landdegradierung werden oft synonym verwendet, allerdings bezeichnet Desertifikation speziell die Landdegradierung in Trockengebieten.

Der Boden degradierten Landes ist weniger belastbar und produziert weniger Ertrag. Gerade die weniger entwickelten Länder sind oft besonders stark von Desertifikation betroffen. Rund 40% der Armen auf der Welt sind zur Einkommensgenerierung und für ihre Ernährung auf degradiertes Land angewiesen.[1] Dadurch, dass so ein enormer Anteil Land und Bevölkerung von Landdegradierung betroffen ist, werden die Kosten von land-basierter Degradierung von Ökosystemen auf rund 66 Milliarden US$ pro Jahr geschätzt.[1] Neben Nahrungsmittelknappheit und Armut führt Desertifikation auch zu einer größeren Vulnerabilität bezüglich sich verändernder Klimabedingungen und damit einhergehende Wetterextreme.

Eine Reihe neuer Studien von Forschungsinstitutionen, Entwicklungsbanken und ökonomischen Kommissionen belegen die Auswirkungen von Landdegradierung auf die wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Länder. Der Stern Report und die Initiative „The Economics of Ecosystems and Biodiversity (TEEB)“ haben die wirtschaftlichen Folgen von globalen Umweltveränderungen aufgezeigt und mit Zahlen und Beispielen belegt, um politischen Entscheidungsträgern zu sensibilisieren und das Ausmaß der (negativen) wirtschaftlichen Folgen zu verdeutlichen. Für den Bereich Landdegradierung und Boden existiert ein solcher Ansatz bisher noch nicht. Vor diesem Hintergrund wurde die ELD-Initiative gegründet, um bisher vorliegende wissenschaftliche Expertisen zu vertiefen und aufzubereiten, sodass sie für Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar sind.

Entstehung der Initiative

Bereits Ende des Jahres 2010 haben sich Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen und wissenschaftlichen Institutionen in Bonn getroffen, um den Grundstein für ein weltweites Bündnis zur Unterstützung der ELD-Initiative zu legen. Damit wurde eine breite wissenschaftliche Basis geschaffen, um Themen wie nachhaltiges Landmanagement und Ernährungssicherheit zu fördern und das öffentliche Bewusstsein für die Wichtigkeit produktiver Landsysteme zu stärken. Im Oktober 2011 wurde eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen den Hauptpartnern (BMZ, EU-Kommission, International Food Policy Research Institute (IFPRI) und UNCCD) unterzeichnet. Weitere Partner der Initiative sind der Korea Forest Service, das OSLO Consortium (bei ELD vertreten durch den Global Mechanism, das Stockholm Environment Institute, das United Nations University´s Institute for Water, Environment and Health (UNU-INWEH) und das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF). Die GIZ wurde vom BMZ mit der Koordinierung und dem Aufbau der Initiative beauftragt. Zu den Hauptpartnern kommt der weiter gefasste Kreis von beitragenden Partnerorganisationen hinzu.

Ziele der Initiative

Die ELD-Initiative macht anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse auf die wachsenden Kosten von Landdegradierung aufmerksam und betont die globalen ökonomischen Vorteile von nachhaltigem Landmanagement. Entscheidungsträger in den betroffenen Ländern sollen durch wissenschaftliches Expertenwissen für den ökonomischen Nutzen von nachhaltigem Landmanagement bzw. für die Folgekosten des Nicht-Handelns sensibilisiert werden, um notwendige Maßnahmen für eine bessere ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit zu ergreifen.

Im wissenschaftlichen Kontext ist das Ziel der ELD-Initiative wissenschaftliche Studien zu Landdegradierung zu systematisieren und einen einheitlichen methodischen Standard zu erreichen. Dadurch können zuverlässige Daten und anwendungsorientierte Methoden zur Verfügung gestellt werden, die für Entscheidungen auf Politikebene dringend gebraucht werden. Die ELD-Initiative versucht das Bewusstsein für die wertvollen Ressourcen Land und Boden zu schärfen und bietet effektive Lösungen und Politikempfehlungen, um Landdegradierung zu reduzieren, den Klimawandel abzumildern, Ernährungssicherheit zu gewährleisten und Energie- und Wasserressourcen weltweit zu sichern.

Ansätze und nächste Schritte

Die ELD-Initiative arbeitet mit zwei unabhängigen, aber zusammenhängenden Arbeitseinheiten: Die Kerngruppe, die für die generelle Arbeit der Initiative zuständig ist und die Wissenschaftliche Gruppe, die für das Verfassen der wissenschaftlichen Beiträge verantwortlich ist. Durch diese Trennung von einerseits wissenschaftlichen, andererseits kommunikativen Elementen der Initiative, werden Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des wissenschaftlichen Prozesses sichergestellt.

Basierend auf einer umfangreichen Auswertung der Fachliteratur und aktueller Analysemodelle gelangt eine erste Studie zu dem Ergebnis, dass trotz einer Vielzahl von Herausforderungen ein globaler Ansatz für die Bewertung wirtschaftlicher Folgen von Landdegradierung möglich und dringend notwendig sei.[3]

Das ELD-Sekretariat wird von der GIZ unterhalten und ist für die Koordination der einzelnen Prozesse verantwortlich. Es fungiert als erster Ansprechpartner für das Partner-Netzwerk (sowohl für bestehende Partnerschaften als auch für potentielle neue Partner) und kümmert sich um politische, finanzielle und organisatorische Angelegenheiten, sowie interne und externe Kommunikation. Die Initiative wird weiterhin aktuelle Studien eines weltweiten Netzwerks von Forschern und Wissenschaftlern veröffentlichen, um Informationen für die vier Hauptzielgruppen der Initiative bereitzustellen: Für die wissenschaftliche Gemeinschaft, für Politiker, für lokale Experten sowie für die Privatwirtschaft.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Nkonya, Gerber, von Braun, De Pinto: "Economics of Land Degradation. The Costs of Action versus Inaction." IFPRI Issue Brief 68. September 2011.
  2. BMZ: "Bekämpfung der Desertifikation. Das deutsche Engagement im Bereich der Konvention der Vereinten Nationenzur Bekämpfung der Desertifikation."
  3. Nkonya, Gerber, Walter, von Braun, Baumgartner: "The Economics of Land Degradation: Toward an Integrated Global Assessment." 2011. Peter Lang Verlag, Frankfurt Main.