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Schaddaj שַׁדַּי (ˀēl šadday/’el šaddaj) ist eine Gottesbezeichnung in der Bibel. Der Name findet sich sowohl als Epitheton in Kombination mit El als El Schaddaj sowie auch allein und wird im Deutschen in der Regel mit "der Allmächtige" übersetzt.

Etymologie und Übersetzungen

Shaddai gehört zu der Gruppe von Namen, die wahrscheinlich ursprünglich Begriffsnamen (für Gott) waren, im Laufe der Zeit jedoch zu Personennamen wurden. Die ursprüngliche Bedeutung des Names ist unbekannt.[1]

Eine Hypothese gibt als Herkunft das hebräische sade bzw. ugaritische sadu an. Demnach bedeutete es "Gott der Felder" und beschreibe in sich die historische Wanderung der Israeliten von Ägypten über Edom bis Kanaan sowie die mythologische Wanderung Yahwehs von Ägypten über Sinai nach Zion, der von Feld zu Feld (Psalm 78:12,13 -> Richter 5:4 -> Psalm 132, 6) zog.[2]

Eine weitere Hypothese erklärt den Namen von

Andere Verwendungen sind z.B. als hebräisches Akronym für Shomer Delatot Israel (Er, der die Türen des Volkes Israel bewacht) oder Shomer Dorot Israel (Er, der die Generationen/Geschlechter des Volkes Israel bewacht) oder es wird in Verwandtschaft mit dem hebräischen Wort די dai gesetzt.[3] Aus Letzterem stammt die rabbinische Interpretation für „ausreichend, selbstgenügsam" (she-dai).

Die Septuaginta übersetzt das Wort mit (14 mal)[4] mit Allmächtiger[1] (griechisch: παντοκράτωρ (Pantokrator)). Daneben übersetzt die Septuaginta ebenfalls YHWH Ṣĕbāʾôt (jedoch nicht jedes Mal – in den Psalmen wird es mit κύριος τῶν δυνάμεων; bei Jesaja wird der hebräische Beiname in griechischen Buchstaben wiedergegeben) mit demselben Wort (κύριος παντοκράτωρ).[5] Eine ähnliche Übersetzung nutzt die Vulgata mit omnipotens.

Vorkommen

48 mal im Tanach, 9 mal im Pentateuch (P Quelle); 31 mal in Hiob; 8 mal sonstwo.[6]

Findet sich verstärkt in lyrischen und prophetischen Abschnitten der Bücher Hesekiel, Hiob und Ruth.[3] Bes. in Hiob und Genesis.[1] Die Erwähnung des (Bei-)Namens Allmächtiger (insbesondere in den prophetischen Büchern) steht in Verbindung mit einem Gefühl der Angst vor Gottes furchterregenden Taten.[5]

Nach Ex 6, 2 war JHWH Abraham, Isaak und Jakob als El Schaddai bekannt.[4]

Forschungsgeschichte

Die Verbindung mit dem Wort "Berg" (akkadisch šadû/shadu) geht auf Friedrich Delitzsch zurück (Prolegomena (1886), S. 95-97). Dieses Wort interpretierte er - abgeleitet von einem älteren šaddai-u aus - als "hoch". Er erklärte den Namen letztlich als "erhabener Herr/Gebieter".

Frühe Überlegungen leiteten den Namen von ... ab, was zu einer Übersetzung wie: "Einer, der mit gewalttätiger Macht ausgestattet ist" führte, so zum Beispiel Eduard König (Lehrgebäude (1895), S. 118).

Fritz Hommel kombinierte das akkadische šadû mit schaddaj in Die Altisraelitische Uberlieferung In Inschriftlicher Beleuchtung (1897), S. 108-111, übernahm aber Delitzschs Deutung.

Weiterhin gab es Überlegungen, ob Schaddaj aus dem Sanskrit shad ("unterwerfen, bezwingen, zerstören") abgeleitet sei.[7] Aber auch schon früh wurden Verbindungen zum Ägyptischen sha (welches mit Prozessen wie Geburt, Werden und Fruchtbarkeit, Zeit der Überschwemmung assoziiert wird) oder shat ("Sau") gezogen – in Schaddai also ein feminines Element in der hebräischen Gottheit gesehen, welches durch ein maskulin gedeutetes yad ergänzt würde.[8]

Hugo Gressmann interpretierte 1912 in Mose und seine Zeit: ein Kommentar zu den Mose-Sagen, S. 53-55 El Schaddaj als untergeordneten Gott in einem hypothetischen hebräischen Pantheon.

Albright (1935) dagegen legt den Ursprung des Namens in das nordwestliche Mepotamien, von wo aus die Vorfahren der Hebräer ihn nach Palästina mitbrachten. Am Sinai ging dann das Schaddai-Konzept in JHWH über, welcher eigentlich kein Berggott war. Die Originalbedeutung von shadu war in seinen Augen Brust (shadwi in Altakkadisch, tud in Ugaritisch und Arabisch, sowie shad in Hebräisch), wovon dann durch psychologische Assoziation "Berg" wurde. Shaddai stamme nicht direkt von shadu, sondern von sadda'u oder shaddu'a, mit der Bedeutung "Bergbewohner".[9] Er baute damit auf den Erkenntnissen von E. P. Dhorme, "L'Emploi metaphorique des noms de parties du corps en Hebreu et en Akkadien," Revue Biblique 31 (1922), S. 230, 231 auf. Diese These wurde dann weiter von Frank Moore Cross philologisch untermauert, während Lloyd Bailey (1967), Jean Ouellette (1968), and E. L. Abel (1973) El Schaddai als Ableitung von einem amoritischen Mondgott Sin il Amurru or Bel Shada vermuteten.

Norman Walker schlug eine Herleitung aus SHAZU, einem der Namen des babylonischen Gotts Marduks, vor. Die Bedeutung legte er als "Der Allwissende" aus, was eine Verbindung zur Geschichte aus Genesis 17 erzeugen würde.[10] Dem stellte sich dediziert Manfred Weippert (1960) entgegen, aufgrund philologischer Widersprüche und da die Ableitungskette inschriftlich nicht greifbar sei.[11]

Verschiedenes

Wird unter anderem als Inschrift auf der Mesusa genutzt.[3]

Nach rabbinischer Überlieferung gehört Schaddai zu den sieben Namen Gottes (neben dem Tetragrammaton, Adonai, Elohim, El, Ehyeh-asher-Ehyeh, und Tseva’ot).[1]

Literatur:

  • Manfred Weippert: ''Erwägungen zur Etymologie des Gottesnamens ʾĒl Šaddaj.'' In: ''Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.''111, Nr. 1 1961, S. 42–62.
  • William F. Albright: The Names Shaddai and Abram. In: Journal of Biblical literature.54, Nr. 4 1935, S. 173–204.
  • Behymer, Sherwood J. B. M.: On the Origin of the Hebrew Deity-Name El Shaddai. In: The monist : an international quarterly journal of general philosophical inquiry.25, Nr. 2 1915, S. 269–275.
  • E. L. Abel: The Nature of the Patriarchal God "El Sadday". In: Numen.20, Nr. 1 1973, S. 48–59.
  • David Biale: The God with Breasts: El Shaddai in the Bible. In: History of Religions.21, Nr. 3 1982, S. 240–256.
  • Jacob Felton: El Shaddai. In: Dor le Dor.16, Nr. 3 1988, S. 186–191.
  • W. Randal Garr: The Grammar and Interpretation of Exodus 6:3. In: Journal of Biblical literature.111, Nr. 3 1992, S. 385–408.
  • Roger Good: El Shadday: Its Meaning and Implications. In: Affirmation & critique.12, Nr. 2 2007, S. 67–71.
  • Gabriel Levy: "I was El Shaddai, but now I'm Yahweh": God names and the informational dynamics of biblical texts. In: István Czachesz und Risto Uro (Hrsg.). Mind, morality and magic. Cognitive science approaches in Biblical studies. Acumen Publishing, Durham 2013, ISBN9781844657339 (BibleWorld), S. 98–119.
  • Harriet Lutzky: Shadday as a Goddess Epithet. In: Vetus Testamentum.48, Nr. 1 1998, S. 15–36.
  • Mathias Neumann: (El) Šadday – A Plea for an Egyptian Derivation of the God and Its Name. In: Die Welt des Orients.46, Nr. 1 2016, S. 244–263.
  • N. H. Tur-Sinai: El-Shadday. In: Erets-Yiśraʼel.3 1954, S. 39–41.
  • Norman Walker: New interpretation of the divine name Shaddai. In: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.72, Nr. 1 1960, S. 64–66.
  • Terrance R. Wardlaw, JR: SHADDAI, PROVIDENCE, AND THE NARRATIVE STRUCTURE OF RUTH. In: Journal of the Evangelical Theological Society.58, Nr. 1 2015, S. 31.
  • Wilfried Warning: Terminological patterns and the divine epithet "Shaddai". In: Tyndale Bulletin.52, Nr. 1 2001, S. 149–153.
  • Walter R. Wifall: El Shaddai or El of the Fields. In: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.92, Nr. 1 1980, S. 24–32.

Lexikoneinträge

  • GOD, NAMES OF. In: Adel Berlîn (Hrsg.). The Oxford dictionary of the Jewish religion. Oxford University Press, Oxford, New York 2011, ISBN0199730040 (überarbeitet von Benjamin D. Sommer).
  • Shaddai. In: Chaim Pearl (Hrsg.). The Encyclopedia of Jewish Life and Thought. 1996, ISBN9789652207456, S. 426.
  • Michael Bachmann, Mark Beaumont, Bernard McGinn, Hermann Spieckermann, Eric Ziolkowski und Jan W. van Henten: Almighty. In: Eric Ziolkowski, Barry Dov Walfish, Jens Schröter, Thomas Chr. Römer, Brian Matz, Joel Marcus LeMon and Constance M. Furey: Encyclopedia of the Bible and Its Reception Online. Berlin, Boston 2010.

Zu philippinischer Organisation:

  • Katharine L. Wiegele: Investing in Miracles. El Shaddai and the Transformation of Popular Catholicism in the Philippines., ISBN 9780824845759 .

Arbeitshilfen:

Diskussion:El Shaddai (Gottesname)

Wikipedia:Löschkandidaten/13. April 2015#El Shaddai (Gottesname) (erl. redir.)

https://en.wikipedia.org/wiki/El_Shaddai


Schaddai aus El (DeWiki)

"An einigen Stellen, die zu den priesterlichen Bestandteilen des Pentateuch gerechnet werden (Gen 17,1 EU; Ex 6,3 EU), wird aus El und dem Epitheton שדי schaddaj die Gottesbezeichnung El Schaddai gebildet. Häufiger ist jedoch die Verwendung von Schaddai als eigenständige Gottesbezeichnung, ohne El. Die Bedeutung von Schaddai ist unklar. Dem trägt die Zürcher Bibel Rechnung, indem sie Schaddai durchgängig wie einen Eigennamen transkribiert. Die Septuaginta hat im Pentateuch El Schaddai je nach Redesituation, als dein Gott oder mein Gott wiedergegeben, שדי also als relativischen Anschluss verstanden (vgl. die Relativpartikeln hebräisch ש und aramäisch די). Die gebräuchlichste Wiedergabe ist aber „der Allmächtige“, so in der Vulgata des Hieronymus (lateinisch omnipotens) und in der Lutherbibel. Bereits in der griechischen Übersetzung des Hiobbuches wird Schaddai mit Pantokrator übersetzt.

Als Etymologie wird meist ein Zusammenhang mit dem hebräischen Verb שדד schaddad („gewalttätig sein“, „verheeren“) vermutet. Dann wäre Schaddai etwa mit „Gewaltiger“ oder „Zerstörer“ übersetzbar, vgl. Jes 13,6 ZB. Doch wird Schaddai auch auf das hebräische Wort schad („Brust“) zurückgeführt, was sich etwa durch Gen 49,25 ZB nahelegt.[12] Einige Exegeten bringen Schaddai mit dem akkadischen Wort schadu („Berg“; als Verb: „sich erheben“) in Verbindung und übersetzen den Namen dann als „Gott der Erhabene“ oder „Gott der Höchste“. Andere leiten es im Hinblick auf Stellen wie Gen 49,25 ZB und Ps 68,15 ZB vom neuassyrischen schaddaju („Bergbewohner“) ab und übersetzen den Namen als „Gott der Berge“.[13] Der kanaanäische Gott El war untrennbar mit den Bergen verbunden.[14] Bernhard Lang bringt den auch im Buch Hiob (Hi 40,1–2 EU) mehrfach erwähnten Namen Schaddai in Verbindung mit dem ägyptischen Gott Sched, dem Horus-gestaltigen Gott der Wildtiere und deutet ihn als Herrn der Fluren (der Gebirgssteppe).[15]"


Bedeutungsvorschläge in: Niehr, H. / Steins, G., 1993, Art. שַׁדַּי šaddaj, ThWAT 7, 1078-1104

zur Geschichte: Weippert, M., 1984, Art. שַׁדַּי Šaddaj (Gottesname), THAT II, 873-881

Weblinks

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/gottesbezeichnungen-gottesnamen-at/ch/1f4c092a8deea730ade9822f6d1da319/#h2

Einzelnachweise

== Einzelnachweise ==

  1. a b c d GOD, NAMES OF. In: Adel Berlîn (Hrsg.). The Oxford dictionary of the Jewish religion. Oxford University Press, Oxford, New York 2011, ISBN0199730040 (überarbeitet von Benjamin D. Sommer).
  2. Walter R. Wifall: El Shaddai or El of the Fields. In: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.92, Nr. 1 1980, S. 24–32, hier S. 31 u. 32.
  3. a b c Shaddai. In: Chaim Pearl (Hrsg.). The Encyclopedia of Jewish Life and Thought. 1996, ISBN9789652207456, S. 426.
  4. a b Friedrich Niewöhner: ''DER NAME UND DIE NAMEN GOTTES. ZUR THEOLOGIE DES BEGRIFFS „DER NAME“ IM JÜDISCHEN DENKEN.'' ''Mit einem Anhang: Jakob von Edessa, „Scholion über den ausgezeichneten und besonderen Namen“.'' In: ''Archiv für Begriffsgeschichte.''25, Nr. 2 1981, S. 133–161, hier S. 137.
  5. a b Michael Bachmann, Mark Beaumont, Bernard McGinn, Hermann Spieckermann, Eric Ziolkowski und Jan W. van Henten: Almighty. In: Eric Ziolkowski, Barry Dov Walfish, Jens Schröter, Thomas Chr. Römer, Brian Matz, Joel Marcus LeMon and Constance M. Furey: Encyclopedia of the Bible and Its Reception Online. Berlin, Boston 2010. Hier: Michael Bachmann: Hebrew Bible/Old Testament.
  6. Walter R. Wifall: El Shaddai or El of the Fields. In: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.92, Nr. 1 1980, S. 24–32, hier S. 24.
  7. O. Neufchotz de Jassy: ''THE MYTHOLOGICAL HEBREW TERMS EXPLAINED BY THE SANSKRIT.'' In: ''The Monist.''18, Nr. 1 1908, S. 126–142, hier S. 127, 128.
  8. Behymer, Sherwood J. B. M.: On the Origin of the Hebrew Deity-Name El Shaddai. In: The monist : an international quarterly journal of general philosophical inquiry.25, Nr. 2 1915, S. 269–275, hier S. 270–272.
  9. William F. Albright: ''The Names Shaddai and Abram.'' In: ''Journal of Biblical literature.''54, Nr. 4 1935, S. 173–204, hier S. 180–193.
  10. Norman Walker: ''New interpretation of the divine name Shaddai.'' In: ''Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.''72, Nr. 1 1960, S. 64–66.
  11. Manfred Weippert: ''Erwägungen zur Etymologie des Gottesnamens ʾĒl Šaddaj.'' In: ''Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.''111, Nr. 1 1961, S. 42–62, hier S. 42-44.
  12. Roger Aubrey: Discovering God. Xulon Press, 2008, ISBN 978-1-60647-364-1, S. 39
  13. Jan Bauke-Ruegg: Die Allmacht Gottes. Systematisch-theologische Erwägungen zwischen Metaphysik, Postmoderne und Poesie. Walter de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 3-11-015905-8, S. 343
  14. Roger Aubrey: Discovering God. 2008, S. 37.
  15. Bernhard Lange: Jahwe. Der biblische Gott. München 2002, S. 131 f.