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Stein Rokkan

Professor Stein Rokkan war ein Mitbegründer des Bereichs für Sozialwissenschaften an der Universität Bergen, Norwegen. Berufen wurde er als Professor der Soziologie. Seine Hauptaufgabe war der Aufbau des Instituts der „Vergleichenden Politik“.

Werdegang

Ab 1939 studierte er an der Universität in Oslo zunächst Philologie mit dem Schwerpunkt Französisch. Durch den Zweiten Weltkrieg musste er sein Studium unterbrechen, und konnte es erst nach 1945 fortsetzen. Beendet hat er es mit einer Magisterarbeit über David Hume. Zwischen den 1940er und 1950er war er Forschungsassistent von Arne Dekke Eide Næss.Im Rahmen des UNESCO-Projektes Democracy arbeitete und lebte er 1948 bis 1950 in Paris. Mit Richard McKeon veröffentlichte er die Studie „Democracy in a World of Tension“ die aus dem UNESCO-Projekt hervor ging. 1951 ging Rokkan zurück nach Norwegen und gründete das „International Social Science Bulletin“, das jetzige „International Social Science Journal“. Im Mittelpunkt seines Werkes steht die Entwicklung eines Makromodells der politischen Entwicklung Europas, das die Vielfältigkeit der europäischen Gesellschaften aus ihrer Geschichte erklärt, wobei die Ungleichzeitigkeiten von Staatsbildung, Nationsbildung und Demokratisierung entscheidende Erklärungsfaktoren bilden. Dabei eröffnet die skandinavische Perspektive aus der Peripherie des alten Kontinents überraschende Einblicke in oftmals übersehende Entwicklungen. Die bislang auf Einzelarbeiten verstreuten Befunde wurden von Peter Flora rekonstruiert und zu einem Werk zusammengestellt. Bis heute spürbaren Einfluss haben die Arbeiten der Konfliktlinien „Cleavages“ die Rokkan mit Seymour Lipset zusammen entwickelt haben. Die Idee der Cleavages, welche zur Ausformung eines Parteiensystems beitragen, ist dabei nur ein Bestandteil.

Cleavage-Theorie

Stein Rokkan unterscheidet bei seiner wissenschaftlichen Arbeit vier verschiedene Kategorien - sozialstrukturelle, interessensorientierte, wertorientierte und parteipolitische Kategorie. Seine strukturellen Studien lassen in Hinblick auf eine europäischer Demokratisierung vier zentrale Konfliktfelder erkennen. Er nennt erstens den Konflikt Zentrum versus Peripherie, zweitens Kirche gegen Staat, drittens den Widerstreit zwischen ländlich-agrarischen gegen städtisch-handwerkliche Interessen und viertens Kapital versus Arbeit als Folge der industriellen Revolution. Weiterhin sieht er einen Konflikt in entwickelten Demokratien, denn der gesellschaftliche und soziale Wandel bewirken Wertewandelprozesse. Mit diesem Wandel entsteht eine Frontstellung des Materialismus gegen den Postmaterialismus.

Tätigkeit

President of International Political Science Association (1970-1973)

Vice-president for International Sociological Association (1966-1970)

Chairman of European Consortium for Political Research (1970-1976)

President of International Social Science Council, assoziiert mit der UNESCO (1973-1977)

Chairman of Nordisk Forbund for Statskundskab (1975-1976)

Professional leader Norvegian Social Science Data services (1975-1979)


Literatur

Daalder, Hans (Hrsg.): Comparative European Politics. The story of a Profession, London 1997, S. 26-39

Flora, Peter; Fix, Elisabeth (Hrsg.): Rokkan, Stein. Staat, Nation und Demokratie in Europa. Die Theorie Stein Rokkans aus seinem gesammelten Werken rekonstruiert und eingeleitet von Peter Flora, Frankfurt 2000, ISBN 3-518-29073-8

Rokkan, Stein: Vergleichende Sozialwissenschaft. Die Entwicklung der inter-kulturellen, inter-gesellschaftlichen und inter-nationalen Forschung. Frankfurt-Berlin-Wien 1972, ISBN 3-548-02918-3

Dogan, Mattei (Hrsg.); Rokkan, Stein (Hrsg.): Quantitative Ecological Analysis in the Social Sciences, Juni 1969, ISBN 0-262-04022-0