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Wikipedia:Konflikte

Konflikte gehören zum Leben. Sie entstehen zwangsläufig, weil Menschen unterschiedliche Wahrnehmungen, Sichtweisen und Werte haben. Konflikte sind also die Regel – nicht die Ausnahme. Alle Menschen streiten – die einen wortreich, die anderen schweigend, manche gehen strategisch vor, andere impulsiv, sie sind polternd und gemein - oder hinterhältig und ganz subtil. Die wenigsten von uns haben gelernt, Konflikte konstruktiv zu lösen. Dabei wären sie auf der Sachebene meist zu lösen. Die Schwierigkeiten entstehen aber auf der Beziehungsebene.

Wie Konflikte entstehen

Die Bedingungen, die zum Konflikt führen, können Werte, Visionen, Ziele, Einstellungen, Motive, Wahrnehmungen oder Verhaltensweisen sein. Mancher Konflikt bei Wikipedia entsteht schlicht dadurch, dass Menschen unterschiedlicher Ansicht darüber sind, was für die Wikipedia gut sei.

Konflikte treten als Teil der Gruppendynamik auch bei der gemeinsamen Arbeit in der Wikipedia auf. Wie sie entstehen, hat der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl beschrieben:

  1. Spannung
  2. Debatte
  3. Taten statt Worte
  4. Koalitionen
  5. Gesichtsverslust
  6. Drohstrategien
  7. Begrenzte Vernichtung
  8. Zersplitterung
  9. Gemeinsam in den Abgrund

Konfliktmanagement

Grundsätzlich gilt: Die Frage „Wer ist schuld?“ sollte man sich ebenso verkneifen wie den Konfliktpartner zu verletzten oder die eigene Meinung durchzupeitschen. „Auge um Auge führt nur zur Blindheit“, stellte Mahatma Gandhi fest. Der Königsweg der Konfliktlösung sind so genannte Win-Win-Lösungen – jede Seite hat dabei das Gefühl, profitiert zu haben.

Konfliktmoderation

Konfliktlösungsstrategien

  • Zeit nehmen, zufriedenstellende Ergebnisse brauchen Zeit
  • Zuhören, nicht nur nach Stichworten für eigene Darstellung suchen
  • Beim Thema bleiben, keine Nebenkriegsschauplätze eröffnen
  • Nach Lösungen suchen – nicht nach noch mehr Problemen
  • Keine Entscheidungen treffen, die sich nicht mehr oder nur schwer rückgängig machen lassen
  • Dem Konfliktpartner Respekt entgegen bringen, rein sachlich diskutieren, nicht persönlich kritisieren oder entwerten
  • Zunächst auf verbindende Positionen konzentrieren, anstatt Trennendes in den Vordergrund zu stellen
  • Verhandlungsstrategie nicht auf "totalen Sieg" abstellen, sondern dem Konfliktpartner ermöglichen, sein Gesicht zu wahren
  • In einer größeren Gruppe kann es sinnvoll sein, Regeln für die Konfliktlösung aufzustellen.

Konfliktfähigkeit

Konfliktfähigkeit ist Teil der sozialen Kompetenz und beschreibt das menschliche Handlungsvermögen, eine Auseinandersetzung aufzunehmen, konstruktiv zu bewältigen und nach Möglichkeit bereits im Vorfeld zu vermeiden. Die Bewältigung von Konflikten impliziert dabei nicht nur die Suche nach einer angemessenen Lösung, sondern auch das Schaffen einer Basis guter Beziehungen, Stärkung von Toleranz und Offenheit, sowie den Aufbau einer fairen Streitkultur.

Voraussetzungen für konfliktfähiges Handeln sind:


  • Gegenseitige Achtung
  • Suche nach einem gemeinsamen Nenner
  • Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen zulassen und selbst äußern
  • Problem/Streitfrage genau formulieren
  • Ein annehmbares Ergebnis für alle finden
  • Alternativen bereithalten, flexibel bleiben
  • Offen für Ideen anderer
  • Positiv bleiben
  • Gemeinsame Lösung anstreben und fördern
  • Das Wörtchen „aber“ aus dem Wortschatz streichen
  • Wenn der Vorgehensplan nicht funktioniert, Strategie verändern Sie etwas
  • Tief einatmen

Erste Hilfe

  • Erregung kontrollieren

Der andere kann kritisiert werden, es ist ihm aber als Person Respekt und Achtung zuzusichern. Bleibe auf der Sachebene.

  • Vertrauen herstellen

Offenbare Dich selbst, zeige Deine Gefühle und schone somit den anderen

  • Kommuniziere offen, beachte dabei:
    • Situation

Ist der Ort günstig? Steht genügend Zeit zur Verfügung? Will ich mir die Zeit nehmen? Soll eine dritte Partei hinzugezogen werden? (Dies ist dann zu empfehlen, wenn sich eine Seite hoffnungslos unterlegen fühlt, nicht weiß, wie sie den Konflikt anpacken soll, von sehr starken Gefühlen beherrscht wird wie Angst oder Wut).

    • Wahrnehmung

Keine diffusen Vermutungen äußern, sondern beobachtbare Ereignisse und nachprüfbare Fakten in die Argumentation einbauen

    • Gefühle

Eigene Gefühle ansprechen

    • Einstellungen

Vorteile eines kooperativen, Nachteile eines konkurrierenden Konfliktaustrags besprechen, an die Selbstachtung der anderen Partei appellieren

    • Problem lösen

Ist das Problem verständlich und klar definiert oder gibt es mehrere Problemdefinitionen? Werden sowohl die sachlichen als auch die persönlichen Aspekte des Problems berücksichtigt? Haben sich die Parteien die Zeit genommen, alle notwendigen Informationen zu sammeln und auszutauschen? Sind die Zielvorstellungen der Parteien allen klar und verständlich? Sind die Parteien bereit, verschiedene Lösungsvorschläge zu bearbeiten? Sind die Parteien bereit, nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen? Herrscht Übereinstimmung über die Präferenzen bei der Bewertung einer Lösung? Wird bei der Entscheidung über eine Lösung berücksichtigt, ob sie neuartig ist, Kompensation enthält oder Kompromisse zuläßt? Sind alle Beteiligten bereit, die Entscheidung zu akzeptieren und zu tragen?

    • Persönlich verarbeiten

Der Konflikt ist erst dann bereinigt, wenn alle betroffenen Personen sagen können, daß sie mit der getroffenen Vereinbarung leben und arbeiten können und keinen Konflikt mehr empfinden.

Weitere Tipps

  • Der wichtigste Rat bei Meinungsverschiedenheiten: Geh von guten Absichten aus! Die meisten Benutzer haben das Beste für die Wikipedia im Sinn.
  • Darum: Suche das Gespräch mit dem anderen und bewahre bei Konflikten die Ruhe. Halte Dich an die Wikiquette, an Mediationstipps und vermeide persönliche Angriffe und Aktionen, die den Konflikt weiter vergrößern können. Sachliche Fragen kläre auf der Diskussionsseite des Artikels, persönliche Differenzen kannst du auf der Diskussionsseite des betreffenden Benutzers ansprechen. Überlege, ob du den anderen vielleicht nur missverstanden haben könntest.
  • Um der Artikelarbeit nicht zu schaden, müssen Edit-Wars vermieden werden, sollte das Gespräch auf der Diskussionsseite des betreffenden Artikels gesucht und ggf. weitere sachkundige Benutzer hinzugezogen werden, die u.a. über das jeweilige Portal gefunden werden.
  • Auf der Seite Dritte Meinung kannst du Benutzer auf inhaltliche Konflikte auf Artikeldiskussionsseiten aufmerksam machen und um eine dritte Meinung bitten. Auch dies soll helfen, den Konflikt zu bewältigen und Edit-Wars vorzubeugen.
  • Bist du überzeugt, dass Edits eines Benutzers inakzeptabel sind, kannst den Nutzer oder den betroffenen Artikel als Konflikt melden. Dort kann ggf. über Artikelsperren oder auch Sanktionen gegen Benutzer entschieden werden.
  • Eine weitere Möglichkeit in schwierigen Fällen - wenn zuvor alle Möglichkeiten zur Konfliktlösung genutzt wurden und gescheitert sind - ist die Anrufung des Schiedsgerichts. Das Schiedsgericht trifft aber keine Entscheidungen zu inhaltlichen Fragen im Artikelnamensraum (vgl. Wofür ist das Schiedsgericht zuständig?).
  • Hast Du Probleme mit Administratoren, kann Dir dort geholfen werden. Versuche aber auch in solchen Fällen, den Konflikt zunächst auf der Diskussionsseite zu beheben.
  • Kommunikationsfallen vermeiden

Unlösbare Konflikte

Wenn eine Partei vom Fortbestehen des Konflikts mehr Vorteile hat oder sich davon verspricht, kann ein Konflikt aber auch unlösbar sein.

Weiterführende Links und Literatur

  • Wolfgang 2002
  • [1]
  • Friedrich-Karl Emmrich, Norman Koch: Professioneller Umgang mit Konflikten.