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Sammlung zu Olympia Wien: http://www.gruene.at/uploads/media/Gruene_Olympia_Doss_Okt08_01.pdf

BG als rechte Kaderschmiede Günter Bischof, Anton Pelinka: Austro-corporatism: past, present, future Transaction Publishers, 1996 [1]



Weimarer Republik

In ihrer Gründungsphase bekannten sich die meisten Burschenschafter noch zur Weimarer Republik, die doch eigentlich die Erfüllung ihrer nationalen und demokratischen Ziele war, und unterstützten die Wahlen zur Nationalversammlung. Quellenlos -> raus

Auslöser zu einem Stimmungswandel war die Bestimmung des Versailler Vertrags, die festlegte, dass es zu keiner Vereinigung zwischen Deutschland und Deutsch-Österreich kommen dürfe. Quellenlos -> raus

Diese war jedoch immer ein zentrales Anliegen der DB mit ihrer großdeutschen Tradition gewesen. Um die Gebiete, die das Deutsche Kaiserreich im Versailler Vertrag verloren hatte – das sogenannte „Grenzland“ –, zumindest kulturell weiter an das Deutsche Reich zu binden, engagierte sich die DB dort. Sie organisierte Reisen dorthin, hielt Kontakt zu dortigen Universitäten und betreute besonders Studenten, die von dort kamen und an reichsdeutschen Universitäten studierten.

1919 öffnete sich die DB zunächst für Burschenschaften an Technischen Hochschulen und vollzog im Juli desselben Jahres schließlich die Vereinigung mit der Burschenschaft der Ostmark (BdO), dem 1907 gegründeten Dachverband der österreichischen Burschenschaften.

Auf dem Eisenacher Burschentag 1920 beschloss die DB mit großer Mehrheit, keine Juden mehr aufzunehmen und von allen neu aufzunehmenden Mitgliedern das Ehrenwort zu verlangen, dass sie „nach bestem Wissen und Gewissen frei von jüdischem oder farbigem Bluteinschlag“ seien:

„Der Burschentag ist der Ansicht, daß nach den bestehenden Bestimmungen und dem seitherigen Brauch eine Aufnahme von Juden nicht in Frage kommt.“

Burschentag 1920 [1]

Dieser vor allem auf Druck der österreichischen Burschenschaften auch in die Grundsätze der DB aufgenommene Rassestandpunkt erstreckte sich auch auf die zukünftigen Ehefrauen.[2] Einige Alte Herren empfanden den Eisenacher Beschluss als tiefe Entwürdigung und wiesen ihn entschieden zurück. Der Völkerrechtler und Pazifist Hans Wehberg (1885–1962) schrieb einen kritischen Artikel und sammelte Unterschriften gegen diesen Beschluss. Etwa 100 Alte Herren unterstützten ihn aktiv. Der Berliner Burschenschafter und Historiker Friedrich Meinecke (1862–1954) warnte 1925 vor der antisemitischen „Verirrung und Verwirrung“: „Eine gute politische Sache wird dadurch gewiß nicht schlechter, daß sie auch von Juden vertreten wird.“[3]

Im Flaggenstreit befürwortete die DB eine schwarz-weiß-rote Staatsflagge, um die Kontinuität zum wilhelminischen Kaiserreich zu betonen. Die Farben schwarz-rot-gold wollte sie nur als großdeutsche Farben gelten lassen. Der Burschentag beschloss dazu:

„Wenn jetzt in der Nationalversammlung mit schwacher Mehrheit die Farben schwarz-rot-gold zu den neuen Reichsfarben erklärt worden sind, so können diese nicht als nationales Einheitssymbol der alten Burschenschaft angesehen werden.“

Burschentag 1920 [4]

Politisch wandte sich die DB mehr und mehr dem nationalistischen Lager zu, indem sie den „vaterländischen Gedanken“ ideologisch gegen Republik und Sozialismus verwendete. Seit 1920 durften ihre Mitglieder nicht zugleich in KPD oder SPD Mitglied sein, seit 1929 auch nicht mehr im Zentrum.

Im Kontext der Weltwirtschaftskrise von 1929 nahm der Einfluss des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) an fast allen Universitäten sprunghaft zu. Anders als bei den Linksparteien erlaubte die DB ihren Mitgliedern hier eine Doppelmitgliedschaft, da es trotz aller Gegensätze ideologische Überschneidungen gab. Erst nach dem Studententag 1931 brach offener Streit zwischen DB und NSDStB aus. Auf dem Burschentag von 1932 sprach die DB dem NSDStB das Misstrauen aus und beschloss, dass ihre Mitglieder durch Selbstausschluss ausscheiden, wenn sie Anweisungen von außerhalb der DB stehenden Personen annehmen.[5] Damit reagierte die DB auf in die Reihen der Studentenverbindungen eingeschleuste NSDStB-Mitglieder, die diese nach dem Willen von Baldur von Schirach in den NSDStB überführen sollten.[6] Auf dem Burschentag 1932 war ein Schreiben des NSDStB an NSDAP-Mitglieder, die am Burschentag teilnahmen, bekannt geworden. Diese wurden angewiesen, bestimmte Anträge zu stellen und zu unterstützen. Einstimmig verwahrte sich der Burschentag daraufhin gegen die „Anmaßung einer Befehlsgewalt über Burschenschafter“ und bildete schließlich kurz vor der Machtergreifung gemeinsam mit anderen konservativen Gruppen die in Opposition zum NSDStB stehende Hochschulpolitische Arbeitsgemeinschaft studentischer Verbände (Hopoag).

  1. Hans Georg Balder: Frankonia-Bonn 1845-1995. Die Geschichte einer deutschen Burschenschaft. WJK-Verlag, Hilden 2006, ISBN 3-933-892-26-0 S. 484
  2. Peter Kaupp: Burschenschaft und Antisemitismus S. 2
  3. Nikolai Wehrs:„Demokratie durch Diktatur? Meinecke als Vernunftrepublikaner in der Weimarer Republik.“ In: Gisela Bock, Daniel Schönpflug: Friedrich Meinecke in seiner Zeit. Franz Steiner Verlag 2006. ISBN 3515089624. S. 111
  4. Hans Georg Balder: Frankonia-Bonn 1845-1995. Die Geschichte einer deutschen Burschenschaft. WJK-Verlag, Hilden 2006, ISBN 3-933-892-26-0., S. 485
  5. Hans-Georg Balder: Frankonia-Bonn 1845–1995. Die Geschichte einer deutschen Burschenschaft. WJK-Verlag, Hilden 2006, ISBN 3-933-892-26-0 S. 599
  6. Konrad H. Jarausch, Deutsche Studenten 1800–1970, Frankfurt a.M. 1984. S.157