Benutzer:Elya/Alter Dom (Köln)
Der Alte Dom (früher auch Hildebolddom genannt) in Köln war der unmittelbare, karolingische Vorgängerbau auf dem Areal des heutigen Kölner Doms. Aufgrund der Domgrabungen nach dem Zweiten Weltkrieg liegen zahlreiche archäologische Befunde zur Grundrissform und Teilen des Aufbaus vor; seine Entstehungszeit im 9. Jahrhundert ist gesichert.
Beim Neubau des gotischen Doms 1248 sollte der Alte Dom sukzessive abgerissen werden. Ein außer Kontrolle geratener Brand, der eigentlich nur das Mauerwerk des Ostteils abtragen sollte, zerstörte jedoch am 30. April 1248 die Dachkonstruktion vollständig.
Geschichte
Entstehungszeit und Datierung des Baus
Verwertbare Baunachrichten zum Alten Dom sind nicht erhalten; die wenigen zeitgenössischen Quellen aus der mutmaßlichen Entstehungszeit sind uneindeutig und lassen Spielraum für Interpretationen. Da die Quellen sich auch nicht zuverlässig mit den archäologischen Funden in Übereinstimmung bringen lassen, ist die genaue Datierung des Baus unter Historikern, Kunsthistorikern und Archäologen noch umstritten.
Die früheste Schriftquelle, die vage Rückschlüsse auf einen Kirchenbau zulässt, sind zwei Gedichte von Alkuin, die für Altarinschriften vorgesehen waren – einen Petrus- und einen Marienaltar. Welche Kirche hier jedoch gemeint ist, ob diese bereits erbaut, noch im Bau oder in Planung ist, lässt sich aus der Quelle nicht erschließen.
Ein Pergamentkodex aus dem 15. Jahrhundert[1] beruft sich auf ein nicht näher bestimmtes „viel älteres“ Dokument, nach der der erste Erzbischof von Köln, Hildebold (Amtszeit 787 – 818) den Alten Dom habe errichten lassen:
- Quoddam aliud monasterium novum sancti Petri in Colonia, prius tam videlicet a domino Hildebaldo tunc temporis epcscopo Coloniensi in parte inceptum pro principali ecclesia per Willibertum fundatur et consecratur, quo fit, quod multis annis ecclesia olim beatae Mariae virginis nunc sanctae Caeciliae monasterium vetus et ecclesia sancti Petri nunc metropolitana ecclesia monasterium novum appelatur.
- Ein anderes neues Münster des hl. Petrus innerhalb Kölns ist aber an Stelle der früher vom Herrn Hildebold, damals Bischof von Köln, teilweise angefangenen Hauptkirche durch Willibert gegründet und geweiht worden. Daher wurde während vieler Jahre die frühere Kirche der hl. Jungfrau Maria die nunmehrige hl. Cäcilie, das alte Münster, und die Kiurche des hl. Petrus, die nunmehrige Bischofskirche, das neue Münster genannt.[2]
Die Annahme von Hildebold als Bauherr wurde in der Literatur bis ins 20. Jahrhundert aufrecht erhalten. Erst aufgrund von Vergleichen der archäologischen Funde mit anderen Bauten der Epoche wurde dies von Kunsthistorikern der Nachkriegszeit deutlich bestritten, die wiederum eine Spätdatierung in ottonische Zeit unter Erzbischof Brun (953 – 965) favorisierten.
Dass die ergrabenen Grundrisse und die ältesten Abbildungen des Doms deutliche Ähnlichkeiten zum erst um 826 entstandenen St. Gallener Klosterplan aufweisen, spricht neben den kunsthistorischen Erwägungen ebenfalls gegen Hildebold als Bauherrn.
Als schriftlich zuverlässig belegte Fixpunkte zur Orientierung gelten zwei Brände, ein Blitzeinschlag im Jahr 857, bei dem drei Menschen im Dom zu Tode kamen, diesen aber offenbar nicht zerstörten; außerdem eine Weihe des Doms im Jahr 870 oder 873, sowie der Überfall der Normannen auf Köln in den Jahren 881/882, die den Dom zumindest so unzerstört ließen, dass 887 wieder eine Synode darin abgehalten werden konnte.
Die zunächst verwirrende Nachricht von einer Weihe im Jahr 870 zu einer Zeit, als der Dom nachweislich bereits seit mindestens 857 existierte, wird heute meist als Rekonziliationsweihe, eine Wiederweihe in einem längst vollendeten Dom angesehen, die deshalb keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Fertigstellung zulässt. Gründe für die erneute Weihe könnten etwa die Ereignisse um den Erzbischof Gunthar sein, der trotz seiner Absetzung und Exkommunikation weiterhin die Messe im Dom gelesen und diesen dadurch entweiht hatte.
Anhand einer Textstelle aus der Vita Brunonis des Ruotger kommt Erzbischof Brun als möglicher Bauherr oder zumindest Initiator deutlicher Ausbauten in die Diskussion: Hier heißt es,
- In cuius honore domum eius honoratissimam mirabiliter ampliavit, quam de pulchra pulcherrimam fecit. [3]
Die benutzte Vokabel ampliavit wird hier jedoch meist als „erweitern" oder „vermehren" interpretiert, nicht als „neu errichten". So könnte sowohl ein Anbau als auch die Beschaffung wertvoller Reliquien - Kette und Stab des heiligen Petrus – gemeint sein. In Bruns erhaltenen Testament ist ebenfalls nicht die Rede von größeren Bauten – bei einem Neubau wären testamentarische Verfügungen zugunsten eines Neubaus aber zumindest wahrscheinlich gewesen.
Zusammenfassend bleibt eine genaue Datierung des Baubeginns weiterhin im Dunkeln; Bautätigkeiten sind mindestens zwischen der ersten Hälfte des 9. bis zur ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts möglich.
Weitere Ereignisse
Abriss
Baubeschreibung
Grundriss
Aufbau
Ausstattung
Altarposition
Gerokreuz
Literatur
- Klaus Gereon Beuckers: Der Kölner Dom. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, [Abt. Verlag], Darmstadt 2004, ISBN 3-534-15737-0
- Ulrich Knapp, Ottonische Architektur - Überlegungen zu einer Geschichte der Architektur während der Herrschaft der Ottonen; in: Klaus Gereon Beuckers, Die Ottonen. Michael Imhof Verlag, 2006, Seite 205 - 258 ISBN 3932526910
- Max Hasak, Die deutschen Dome. Eine Geschichte mittelalterlicher Baukunst, Erster Band: Der Dom des heiligen Petrus zu Köln am Rhein. Berlin 1911
- Arnold Wolff (Hg.) Die Domgrabung Köln. Altertum - Frühmittelalter - Mittelalter. Kolloquium zur Baugeschichte und Archäologie 14. - 17. März 1984 in Köln in Studien zum Kölner Dom, Band 2 Verlag Kölner Dom, 1996 ISBN 3-922442-17-X
Einzelnachweise
- ↑ Regesten der Erzbischöfe von Köln... Oediger 1954-61
- ↑ Max Hasak, Die deutschen Dome. Eine Geschichte mittelalterlicher Baukunst, Erster Band: Der Dom des heiligen Petrus zu Köln am Rhein. Berlin 1911, Seite 8/9
- ↑ Pertz, Georg Heinrich. Ruotgeri vita brunonis archiepiscopi coloniensis : ein usum scholarum ex monumentis Germaniae historicis recudi fecit. 1995.