Benutzer:Elya/doro
Dorothee Joachim (* 1949 in Hamburg) ist eine deutsche Malerin.
Leben
Dorothee Joachim studierte ab 1968 an der Universität zu Köln Germanistik, Soziologie, Philosophie und Psychologie. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Jens Hagen und anderen gründete sie 1969 die Gruppe SSK Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Köln (heute Sozialistische Selbsthilfe Köln) und gab die erste alternative Kölner Stadt-Zeitung ANA&BELA heraus.[1]
Von 1971 bis 1982 studierte sie Malerei an der FH Köln im Fachbereich Freie Kunst, das sie 1982 als Meisterschülerin abschloss. Es folgen zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen. Dabei entwickelte sie von Beginn an einen künstlerischen Schwerpunkt im Abstrakten, indem sie in einem sehr langsamen Prozess transparente Farbflächen überlagerte. Nach einigen Entwicklungsschritten mit gegenständlichen Motiven kehrte sie wieder zur monochromen, minimalistischen Malerei zurück.[1] Fünf Jahre lang etwa konzentrierte sie sich ausschließlich auf „weiße“ Flächen. Dabei trägt sie im Einzelfall über hundert Mal dünne, lasierende Farbschichten auf, lässt sie fließen und trocknen[2]. Jens Peter Koerver schrieb zu ihren Arbeiten in einem Ausstellungskatalog:
„In den Bildern Dorothee Joachims ist Farbe als Farben zu sehen, nicht mehr und nicht weniger (nichts sonst, sonst nichts). Sie betrachtend erfährt sich das Sehen in seiner Fähigkeit zur koloristischen Nuancierung; der Farbe als dem wesentlichen Stoff der Malerei entspricht dieses differenzierte Farbensehen als wesentliches Vermögen des Auges. Die Sorgfalt des Sehens, seine ungeteilte Aufmerksamkeit sind essentielle Formen der Wertschätzung.“
Arbeiten von Dorothee Joachim wurden unter anderem durch Aufkäufe in die öffentlichen Sammlungen des LVR-Landesmuseum Bonn, die Kunstsammlung der Stadt Köln, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba, sowie das Museum Ludwig in Köln aufgenommen.[4] 2012 wurde sie vom Landschaftsverband Rheinland für ihre „kompromisslos[e] und konsequent[e]“ Arbeit, die „allein den Kriterien von Qualität und Wahrhaftigkeit verpflichtet“ sei, mit dem mit 5000 Euro dotierten Leo Breuer Preis für Kunst ausgezeichnet.[5]
Nach dem Tod ihres Lebensgefährten, dessen Nachlass ins Historische Archiv der Stadt Köln aufgenommen wurde, kuratierte sie dort 2005 die Ausstellung Heute bin ich wieder Störer. Der Kölner Schriftsteller und Künstler Jens Hagen. Nach dem Einsturz des Archivs engagiert sie sich in der Künstlerinitiative ArchivKomplex mit künstlerischen Interventionen für die Aufarbeitung des Einsturzes. Zum 70. Geburtstag von Jens Hagen im Jahr 2014 kuratierte sie die Veranstaltungsreihe Nie ankommen mit einer Ausstellung in der Stadtbibliothek Köln und einem „performatives Livehörspiel“ auf Basis seines Köln Poem im öffentlichen Raum.[6][7] Darüber hinaus engagiert sie sich langjährig am Künstlerforum im Alteburger Wall in Köln und kuratiert dort Ausstellungen für Gastkünstler aus dem In- und Ausland.[5]
Dorothee Joachim lebt und arbeitet in Köln.
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
- 7 x Farbe pur, Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach, 2003
- Gruenes Licht, Kunstmuseum Mülheim/Ruhr 2001
- True Value. Brühler Kunstverein 2009/2010
Gruppenausstellungen
- Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf, 2001[4]
- Konkrete Kunst aus NRW, Kammerhofgalerie der Stadt Gmunden, Österreich, 2001[4]
- Seeing Red, Contemporary Nonobjective Painting, Hunter College/Times Square Gallery, New York, USA, 2003[4]
- Lebendiges Grau, Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, 2005[4]
Kataloge (Auswahl)
- Verein für Aktuelle Kunst/Ruhrgebiet (Hrsg.), Lothar Schnepf (Fotografie): Dorothee Joachim; anlässlich der Ausstellung vom 8. September bis 20. Oktober 1996, Oberhausen 1996.
- Jens Peter Koerver, Brühler Kunstverein e.V. (Hrsg.): true value; anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Brühler Kunstverein, 27. November 2009 bis 9. Januar 2010. ISBN 978-3-86206-032-0
- Sabine Müller, Gabriele Uelsberg: Dorothee Joachim; anlässlich der Ausstellungen 12. Juli bis 16. September 2001 im Kunstmuseum Alte Post, Mülheim an der Ruhr, und 1. September bis 20. Oktober 2001 in der Galerie Schütte, Essen. ISBN 978-3-928135-31-3
Auszeichnungen
Einzelnachweise
- ↑ a b Felix Klopotek: »Es war natürlich auch eine Verweigerungshaltung«. Die Malerin Dorothee Joachim über die Schule des Verzichts und die Schärfung der Wahrnehmung. In: StadtRevue. Oktober 2012, abgerufen am 7. Januar 2017.
- ↑ Thomas von Taschitzki: Gelassenheit der Farbe. Dorothee Joachim. In: Ehemalige Reichsabtei Aachen-Kornelimünster (Hrsg.): Der innere Raum, Kunst aus NRW. Aachen 2007.
- ↑ Jens Peter Koerver, Brühler Kunstverein e.V. (Hrsg.): true value; anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Brühler Kunstverein, 27. November 2009 bis 9. Januar 2010. ISBN 978-3-86206-032-0
- ↑ a b c d e Dorothee Joachim (Liste von Ausstellungen). In: kunstmeilewangen.de. Abgerufen am 1. Januar 2017.
- ↑ a b Landschaftsverband Rheinland (LVR) vergibt Leo Breuer Preis für Kunst an Dorothee Joachim. Pressemitteilung. In: stueck-fuer-stueck-rheinland.de. Landschaftsverband Rheinland, 21. September 2012, abgerufen am 7. Januar 2017.
- ↑ Ausstellungsankündigung Dorothee Joachim, 20. Januar 2014
- ↑ Drama Köln: CITY POEM – ein Platz wird zum Gedicht