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Sonja Mataré, fotografiert von Ori Gersht, Serie The Patrons
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Sonja Beatrice Mataré (* 9. August 1926 in Aachen[1]; † Oktober 2020 in Büderich[2]) war eine deutsche Goldschmiedin und als Tochter und Nachlassverwalterin Ewald Matarés eine Mäzenin in Kleve.

Leben

Sonja Mataré wurde 1926 als Tochter der Sängerin Hanna, geborene Hasenbäumer, und des Bildhauers Ewald Mataré geboren. Ihre Mutter war für die Geburt zur Schwiegermutter nach Aachen gereist, obwohl die Familie noch in Berlin lebte.[3] Von dort aus wurde ihr Vater 1932 an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, so dass die Familie nach Büderich (heute zu Meerbusch) zog.[4] Sie erlebte die Entlassung ihres Vaters aus der Kunstakademie durch die Nationalsozialisten und das Leben der Familie in der inneren Emigration, nur unterstützt von wenigen Freunden und Sammlern.

Nach der Volksschule besuchte sie das Cecilien-Gymnasium Oberkassel, das sie nach der 9. Klasse verließ,[5] um ab 1942/43 eine Ausbildung zur Goldschmiedin zu machen, zunächst auf der Meisterschule des deutschen Handwerks in Krefeld, nach deren Zerstörung durch Luftangriffe am Chiemsee bei Sigrid Keetmann, einer Treskow-Schülerin.[4][6] Nach Kriegsende beendete sie ihre Ausbildung nach einem weiteren Lehrjahr bei einem Juwelier und legte im Januar 1947 die Prüfung als Gesellin ab. Sie arbeitete vorübergehend in Düsseldorf in einer Schmuckwerkstatt und richtete sich dann in ihrem Elternhaus eine eigene Werkstatt ein,[7] um als als freischaffende Künstlerin zu arbeiten. In unmittelbaren der Nachkriegszeit verkehrten hier viele mit der Kunstakademie verbundene Personen; so lernte Sonja Mataré etwa Joseph Beuys kennen, einen Schüler ihres Vaters an der Düsseldorfer Akademie.

Neben ihren freien Arbeiten war sie an öffentlichen Aufträgen ihres Vaters beteiligt.[4] Für ein Schmuckring wurde sie 1953 [?] bei der Triennale in Mailand als jüngste Teilnehmerin mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.[8]

Seit dem Tod ihres Vaters 1965 betreute sie – bis zu deren Tod gemeinsam mit ihrer Mutter[5] – den künstlerischen Nachlass ihres Vaters in dessen Atelierhaus in Büderich, das über viele Jahre bewohnte. Im Jahr 1988[9] gab sie den Nachlass an das Museum Kurhaus Kleve, wo er den Grundstock der Sammlung moderner Kunst des Museums bildet, das seit 1997 den Namen Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung führt.[10][11] Gemeinsam mit dem Museum erstellte und publizierte sie mehrere Werkverzeichnisse Ewald Matarés; außerdem gab sie die Tagebücher ihres Vaters heraus.

Sonja Mataré lebte bis zu ihrem Tod in dem Atelierhaus, wo sie den Arbeitsplatz Ewald Matarés im Wesentlichen so erhalten hat wie zu seinen Lebzeiten.

Publikationen

  • Museum Kurhaus / Kleve (Hrsg.): Ewald Mataré. Zeichnungen. (Ein Werkverzeichnis von Sonja Mataré in Zusammenarbeit mit Guido de Werd). Boss, Kleve 1992, ISBN 3-89413-332-5.
  • Städtisches Museum Haus Koekkoek (Hrsg.): Ewald Mataré, Holzschnitte. (Werksverzeichnis von Sonja Mataré). Boss, Kleve 1990, ISBN 3-89413-330-9.
  • Sonja Mataré: Erinnerungen. (aufgezeichnet von Irmgard Faber-Asselborn). Wienand, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-312-2.

Herausgeberschaft

  • mit Sabine Maja Schilling (Hrsg.): Ewald Mataré Tagebücher 1915 bis 1965. Wienand, Köln 1997, ISBN 3-87909-543-4.

Ausstellungen

Auszeichnungen

  • 1953: X. (?) Triennale di Milano, Silbermedaille

Literatur

  • Guido de Werd: Sonja Mataré: Goldschmiedearbeiten seit 1944 (= Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. [Hrsg.]: Schriftenreihe Museum Kurhaus Kleve-Ewald-Mataré-Sammlung. Nr. 6). Kleve 1998, ISBN 978-3-9805641-3-7.
  • Manfred Bade: Die Achtung vor dem Detail als einem Hinweis auf das künstlerische Ganze. Goldschmiedearbeiten von Sonja Mataré im Stadtmuseum Düsseldorf (= Düsseldorfer Hefte. Nr. 3). 1999, S. 18–19.

Einzelnachweise

  1. Mataré, Sonja. In: Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  2. Alle Traueranzeigen für Sonja Matare | trauer.rp-online.de. Abgerufen am 15. November 2020 (de-DE).
  3. Freundeskreis Museum Kurhaus, Koekkoek-Haus Kleve, Museum Kurhaus Kleve (Hrsg.): Sonja Mataré: Erinnerungen. FK, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve, Kleve 2015, ISBN 978-3-86832-312-2, S. 15.
  4. a b c Hochschulnachrichten: Sonja Mataré, Tochter von Professor Ewald Mataré, feiert ihren 90. Geburtstag. In: kunstakademie-duesseldorf.de. Kunstakademie Düsseldorf, 2016, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  5. a b mgö: Gespräch: Aus dem Leben von Sonja Mataré. In: RP Online. 24. Oktober 2017, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  6. Berit Hempel: Welten und Gegenwelten. Eine Lange Nacht über Blickwechsel in der Kunst. In: deutschlandfunk.de/. 4. April 2015, abgerufen am 20. Dezember 2019 (de-DE).
  7. Freundeskreis Museum Kurhaus, Koekkoek-Haus Kleve, Museum Kurhaus Kleve (Hrsg.): Sonja Mataré: Erinnerungen. FK, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve, Kleve 2015, ISBN 978-3-86832-312-2, S. 84.
  8. Freundeskreis Museum Kurhaus, Koekkoek-Haus Kleve, Museum Kurhaus Kleve (Hrsg.): Sonja Mataré: Erinnerungen. FK, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve, Kleve 2015, ISBN 978-3-86832-312-2, S. 98.
  9. Museum Kurhaus Kleve - Sammlung - Geschichte. In: museumkurhaus.de. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  10. Matthias Grass: "Ein Glücksfall für Kleve". In: Rheinische Post. 14. August 2006.
  11. Norbert Stirken: Mataré im Kurhaus. In: Rheinische Post. 17. Februar 2010.