Benutzer:Emc2kunst/Scopin

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Scopin (* 14. Januar 1943 in Freiburg im Breisgau), mit bürgerlichem Namen Albert Schöpflin, ist ein süddeutscher Künstler, der seine Karriere als Fotograf begonnen hat und seit 2010 mit Asphalt malt.

Ausbildung und Werdegang

Scopin hat 1967 bis 1969 an der Staatslehranstalt für Fotografie in München studiert und bereits vorher als Fotoassistent in verschiedenen Studios gearbeitet. 1969 zieht er nach New York und assistiert den Fotografen Mikel Avedon und Bill King. Während der Zeit bei Bill King dreht Andy Warhol in dessen Studio Szenen für seine Filme Trash und Flash und Scopin kommt in Kontakt mit dem sozialen Umfeld Warhols. Von 1969 bis 1971 wohnt und arbeitet er im legendären Chelsea Hotel, es entsteht der Dokumentarfilm Chelsea Hotel 1970, der Bewohner des Hotels porträtiert, u. a. Patti Smith und Robert Mapplethorpe.[1]

Anfang der siebziger jahre gründet Scopin Yonah Yeend Film, dreht Dokumentarfilme im und über den New Yorker Kulturuntergrund, u. a. im thematischen Kontext von Straßentheater, Graffitimalerei und avantgardistischer Videokunst. 1974 zieht er zurück nach Deutschland und richtet sich ein Studio in Frankfurt ein. Scopin widmet sich zunehmend der Fotografie. Zu Beginn der achtziger Jahre beginnt er zu zeichen und zu malen, primär in Grautönen der Schwarzweiß-Fotografie. Im Jahr 1985 folgt ein Umzug nach München und 1986 arbeitet der Künstler am Film und Buch Objekte sehen nicht, einer Auseinandersetzung über angewandte Fotografie.[1]

Von 1983 bis 1988 lehrt Albert Scopin als Dozent an der Fachhochschule für Gestaltung in Darmstadt, zieht sich aber 1990 in sein Atelier in Seeshaupt am Starnberger See zurück, um ausschließlich künstlerisch zu arbeiten. In den Zweitausendern gründet Scopin gemeinsam mit seinen Geschwistern eine Stiftung mit Sitz auf dem elterlichen Anwesen in Lörrach-Brombach. Die Stiftung widmet sich der Drogenprävention, fördert eine Kinderkrippe und einen Kinderhort und unterhält den Werkraum Schöpflin.[1]

Arbeiten mit Asphalt

Inspiriert von den Straßen Manhattans in den 1970er Jahren und später von den Arbeiten des koreanischen Künstlers Lee Bae, entdeckt Scopin 2012 Asphalt als Farbe für seine Malerei. Seine instensive künstlerisches Auseinandersetzung mit diesem Material ist einmalig.[2]

Das Material Asphalt als natürliche oder technisch hergestellte Mischung aus dem Bindemittel Bitumen und Gesteinskörnungen ist für Scopin konservatorisch-archäologisch konnotiert: "Bitumen bezeichnet ein sowohl natürlich vorkommendes als auch aus Erdöl gewonnenes Gemisch aus verschiedenen organischen Stoffen, ist also urzeitliche Essenz, konserviertes pflanzliches und tierisches Leben."[3]

Bazon Brock verdeutlicht die Materialikonografie von Asphalt folgendermaßen:

"Scopins Rückführung der Malerei mit Ölfarbe auf das künstlerische Gestalten mit Bitumen eröffnet eine höchst interessante Variante zum Thema „Kunst und Leben“. Denn das Arbeiten mit Teer/Bitumen im Straßenbau hat die Oberfläche des Erdkreises verwandelt wie nur wenige andere Materialien, etwa Düngemittel mit Herbi-/Pestiziden oder Sand/Silicium als Zement und in elektronischen Systemen. Scopins Arbeiten werden ganz sicher nicht im Sumpf von Finanzindustrie und Pornografie, der hilflosen Definition der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, versinken. Denn sie ragen aus diesem Sumpf hervor als gespenstische Zeugnisse einstmalig hochgeschätzter Historien- oder Landschaftsmalerei. Sie dokumentieren die Archäologie der Zukunft, denn wir wissen ja, dass alles noch Gegenwärtige zukünftige Vergangenheit ist. Die Scopin’schen Bituminierungen manifestieren die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."[4]

Literatur

Scopin: Asphalt. Mit Texten von Bazon Brock und Martin Hartung. Argobooks, Berlin 2016, 168 Seiten. ISBN 978-3942700719.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Scopin: Biographie. Abgerufen am 28. März 2017.
  2. Bazon Brock: Scopin: Scopin Asphalt. Argobooks, Berlin 2016, ISBN 978-3-942700-71-9, S. 52 f.
  3. Scopin: Asphalt. Abgerufen am 28. März 2017.
  4. Bazon Brock: Ölpest in den Kunst-Ödyllen Einführung in die Ausstellung. Abgerufen am 28. März 2017.

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