Benutzer:Emkaer/Bewertungskriterien
Anlässlich des 14. Wikipedia-Schreibwettbewerbs skizziere ich meine Bewertungskriterien für Wikipedia-Artikel. Nachfragen und Hinweise nehme ich auf meiner Diskussionsseite gern entgegen.
Zuerst das Wichtigste und Allgemeinste:
{{Wikipedia:Richtlinien}} |
Die unter „Grundprinzipien“ und „Artikel“ aufgeführten Richtlinien werde ich während des Schreibwettbewerbs nochmal sichten. Mit groben Schnitzern in diesem Bereich kann man jede Auszeichnungschance verlieren. Aber auch die Frage, wie gute Artikel aussehen, etwa hinsichtlich Weblinks, Typographie, Zitaten oder Fremdwörtern, ist mir wichtig: Formale Sorgfalt ersetzt die inhaltliche nicht, sie ergänzt und unterstreicht sie. Besonders hinweisen möchte ich auf Literatur- und Weblink-Formatierung (dort vor allem das dritte Muster) sowie Hilfe:Einzelnachweise. Ich bin ein Freund von Vorlagen, da sie eine übergreifende Einheitlichkeit in der Wikipedia ermöglichen.
Bei der Bewertung eines Artikels werde ich mich jeweils fragen, wie ich den Artikel gestaltet hätte, und warum. Wenn ich zu dem Ergebnis komme, dass ich mich anders entschieden hätte als der Autor, und keine guten Gründe für seine Entscheidung finden kann, führt das zur Abwertung. Natürlich bemühe ich mich dabei, dem Autor einen gewissen Gestaltungsfreiraum zuzubilligen.
Das beginnt bei der Themenwahl: Relevanz und Abgrenzung eines Themas entscheiden über die Möglichkeit, einen guten Artikel darüber zu schreiben. Daher empfehle ich, beide Aspekte im Artikel zu erläutern. Die Auswahl des Lemmas ist in diesem Zusammenhang wichtig, ebenfalls mögliche alternative Stichwörter. Die Literaturbasis gehört zu den wichtigsten Bewertungskriterien. Daher will ich selbst in gängigen Katalogen nach Literatur zum Thema suchen, um zu überprüfen, ob nicht etwas Wichtiges übersehen wurde. Wichtige Literatur sind besonders neuere Werke und solche, deren Untersuchungsgegenstand mit dem Artikelthema möglichst deckungsgleich ist, schließlich jene, die in der übrigen Forschung als besonders wichtig gelten. Ich bin ein Verfechter vollständiger Einzelnachweise und kann mir nicht vorstellen, dass ein Artikel am Schreibwettbewerb teilnimmt, den ich wegen Überreferenzierung abwerten müsste (aber bitte nicht [1][2][3][4][5] sondern [1] mit Zusammenfassung der Belege in einer Fußnote). Von Verkürzungen bibliographischer Angaben (Kurztitel, ebenda oder sogar a.a.O.) halte ich nichts: Die Belege sind für den Leser da, nicht für den Autor, und daher so vollständig wie möglich zu halten – außerdem herrscht keinerlei Raumnot im Wikipedia-Anmerkungsapparat.
Die Einleitung eines Artikels ist wichtiger als der übrige Text; es ist die Visitenkarte und Orientierungshilfe für den Leser. Ebenso orientieren soll die Gliederung: Auch ohne den ganzen Artikel zu kennen, muss der Leser ausschließlich durch die Einleitung grundlegend informiert sein; nach zusätzlicher Lektüre der Gliederung sollte er alle wichtigen Aspekte des Themas kennen. Daher halte ich nichts von künstlerischen Zwischenüberschriften (etwa Zitaten). Eine gute Gliederung zeigt meist an, ob der Autor sein Thema analytisch durchdrungen hat. Dabei gilt, wie beim gesamten Artikel: Das Wichtige lang, das Unwichtige kurz. Eine entscheidende Hilfe bei der Frage, was denn das Wichtige ist, liefert die Literatur zum Thema. Was dort eingehend diskutiert wird, ist offenbar wichtig: Für die Forschungsdiskussion, für die Gesellschaft, für die Wikipedia-Leser. Sehr empfehlen möchte ich Abschnitte über die Forschungsgeschichte zum Thema, über Kontroversen, oder über eine allgemeinere Rezeptionsgeschichte. Sie helfen nicht nur dem Leser, sondern auch dem Autor bei der Beantwortung der Frage, was wichtig ist und was nicht. Und sie helfen dabei, einen Schritt vom Thema zurückzutreten und das Ganze von verschiedenen Seiten zu betrachten.
Die Sprache sollte so einfach wie möglich, aber so komplex wie nötig gehalten sein: Zumindest ich muss sowohl Inhalt als auch Formulierung verstehen können, und zwar möglichst leicht. Zum besseren Verständnis können Wikilinks beitragen – aber nicht, wenn sie auf komplexe Begriffsklärungsseiten oder selbst völlig unklare Artikel verweisen. (Nur insofern möchte ich die interne Verlinkung eines Artikels bei der Bewertung mitberücksichtigen.) Häufig ist es hilfreich, kurz zu sagen, was mit einem Fachwort im konkreten Zusammenhang gemeint ist. Als guten Stil werte ich auch das Bemühen, so knapp wie möglich – aber so ausführlich wie nötig – zu formulieren. Oft stellt sich dabei eine lebendige Sprache wie von selbst ein. Bilder, Grafiken und Tabellen sind am bisher Gesagten auszurichten. Sie müssen den Leser orientieren und informieren. Dafür ist ein enger Bezug zum Text ebenso wichtig wie aussagekräftige Unterzeilen, in denen gerne angemerkt sein darf, was mit dem Bild, der Grafik oder der Tabelle gezeigt werden soll.
Die Wahrheit von Aussagen sehe ich grundsätzlich als problematisch an. Häufig ist es die bessere Wahl, genau zu sagen, wer etwas für wahr hält, etwas behauptet, etwas herausgefunden hat. Indirekte Rede verdeutlicht das zusätzlich. Das führt auch zurück zu den Grundprinzipien der Wikipedia, namentlich Neutraler Standpunkt, Keine Theoriefindung und Urheberrechte beachten. Selbst bei einem polarisierenden Thema überzeugt ein Wikipedia-Artikel eher von der richtigen Position, wenn er unparteiisch abwägt und das auch an der Sprache deutlich wird. Auch reichen die eigenen Ansichten eines Wikipedia-Autors nicht als hinreichende Begründung für Aussagen, Schwerpunkte oder Strukturierung aus – die Sekundärliteratur ist hier das zentrale Entscheidungskriterium. Und schließlich ist für die Wikipedia ein korrekter Umgang mit dem Urheberrecht besonders wichtig, da freie Lizenzen das Gegenteil von Urheberrechtsverstößen sind. Angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit weise ich abschließend darauf hin, dass die Jury modernste Strategien der Plagiatsbekämpfung einsetzt.