Benutzer:Emmy Sophie/Frühromantik

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Die Frühromantik, auch genannt die „Ältere Romantik“ oder „frühe Romantik“, war ein Zeitabschnitt der deutschen Romantik, der von 1795 bis 1804 dauerte. Die Frühromantik zeichnete sich aus durch die Entstehung einer neuen Einstellung zu Kunst, Literatur und Leben. Das zentrale Organ für die Romantik war die Zeitschrift Athenäum. Als Hauptvertreter der Frühromantik gelten die Dichter Friedrich Schlegel, Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Novalis, ein Zentrum der Frühromantik war Jena.

Zur Terminologie

Der Ausdruck Frühromantik wurde eingeführt, um die erste Phase der Romantik von der sogenannten Hoch- oder Spätromantik abzugrenzen. Hinter dieser Wahl des Ausdrucks stand die Vorstellung, dass die Frühromantik eine in sich abgeschlossene Phase der Romantik sei, die um 1804 endete. Diese Vorstellung gilt inzwischen als überholt, denn viele Entwicklungen, die in der frühen Romantik begannen, gehen auch in der Spätromantik weiter, ohne dass um 1804 ein erkennbarer Bruch stattgefunden hätte und etwas qualitativ Neues begann. Die Forschung spricht deshalb auch von „früher Romantik“ statt von „Frühromantik“.[1]

Geschichte

Die Frühromantik beginnt setzt ein mit einer neuen Lebenseinstellung und Kunstauffassung einer Gruppe von Dichtern, darunter Friedrich Schlegel, August Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Friedrich Leopold von Hardenberg, genannt Novalis. Diese sammelten sich in Jena ab 1798 unter der Führung von Ludwig Tieck. Friedrich Schlegel und sein Bruder August Wilhelm sollten die theoretische Grundlage für die frühe Romantik in der Zeitschrift Athenäum legen mit der Forderung, dass das Genie das Recht hätte, seinen Neigungen zu folgen. Johann Gottlieb Fichte und Friedrich von Schelling sollten die Philosophen werden, deren Gedanken die Romantiker am meisten beeinflussten, während Friedrich Schleiermacher wichtig für die Theologie in der Romantik war. Um 1804 hatte sich der Kreis der Frühromantiker in Jena aufgelöst. Zwei Jahre später begann eine neue Phase der Romantik in Heidelberg.[2]

Neben dem Kreis in Jena entstand 1797 ein weiteres Zentrum der Frühromantik in Berlin, als Friedrich Schlegel in die Stadt zog und über Henriette Herz und Friedrich Schleiermacher in das Berliner Salonleben eingeführt wurde.[3]

Lebenseinstellung

Die Frühromantik begann mit einer radikal neuen Einstellung zu Kunst und Leben: Die jungen Dichter der Romantik wollten das Diktat abschütteln, dass Kunst nur Nützlichkeitsüberlegungen zu folgen habe. Damit einher ging der Entschluss z.B. von Friedrich Schlegel, sich im Leben ausschließlich der schöngeistigen Literatur zu widmen, statt einem klassischen Brotberuf wie etwa als Rechtsanwalt nachzugehen. Dies stieß in ihrer Umgebung allerdings nicht immer auf Gegenliebe.[4]

Philosophische Grundlagen

Die philosophischen Grundlagen der Frühromantik legten Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Fichte knüpft unmittelbar an Kant an und widmet sich rein menschlich einer auf dem Ich fundierten Theorie von Erkenntnis. Das Ich, die schöpferische menschliche Persönlichkeit, schafft sich mit Hilfe der schöpferischen Phantasie das Nicht-Ich, die Außen- oder Umwelt), an dem es sich sittlich betätigen kann. Das Nicht-Ich ist daher nichts Fremdes, sondern eine Schöpfung des Ichs.

Schelling schließt kritisch an Fichtes Wissenschaftslehre an. Natur und Geist bilden eine Einheit. Sie sind zwei Offenbarungen desselben Prinzips, der „Weltseele“. Alles im Universum ist beseelt. Die Kunst ist die höchste Gestaltung alles Irdischen.

Friedrich Schleiermacher befasste sich mit dem Verhältnis von Wissen und Glauben: Wissenschaft und Kunst, Philosophie und Religion sind für die Romantiker eins; diese Auffassung war die Grundlage für die romantische Universalpoesie. Für Schleiermacher ist Religion ist Einssein des Einzelnen mit dem Unendlichen.

Dichter

Wichtige Dichter der Frühromantik waren unter anderem Ludwig Tieck sowie August Wilhelm und Caroline Schlegel, die sich gemeinsam mit einer Shakespeare-Übersetzung einen Namen gemacht hatten. Tieck bearbeitete auch deutsche Volksbücher und schrieb Novellen und romantische Märchendramen. Der Dichter Novalis erlangte Berühmtheit durch seine Lyrik, die durch innige Religiosität im Sinne der Romantik gekennzeichnet war. Sein phantastischer Entwicklungsroman Heinrich von Ofterdingen hatte als Hauptperson (nach romantischer Auffassung) den Schöpfer des Nibelungenlieds.

Literatur

  • Ernst Behler: Frühromantik. de Gruyter, Berlin u. a. 1992, ISBN 3-11-011888-2. (Einführung)
  • Manfred Frank: „Unendliche Annäherung“. Die Anfänge der philosophischen Frühromantik. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-28928-4.
  • Lothar Pikulik: Frühromantik. Epoche, Werke, Wirkung. 2. Auflage. Beck, München 2000, ISBN 3-406-47030-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lothar Pikulik: Frühromantik. Epoche, Werke, Wirkung. 2. Auflage. Beck, München 2000, ISBN 3-406-47030-0, S. 9.
  2. Jena-Romanticism. In: Encyclopaedia Britannica (online), aufgerufen am 13. März 2022.
  3. Lothar Pikulik: Frühromantik. Epoche, Werke, Wirkung. 2. Auflage. Beck, München 2000, ISBN 3-406-47030-0, S. 67.
  4. Lothar Pikulik: Frühromantik. Epoche, Werke, Wirkung. 2. Auflage. Beck, München 2000, ISBN 3-406-47030-0, S. 19.

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