Benutzer:EoltheDarkelf/Lay of Leithian

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Das Lay of Leithian ist eines von zwei grossen epischen Gedichten des englischen Schriftsstellers J. R. R. Tolkien. Der komplette Titel lautet The Gest of Beren son of Barahir and Lúthien the Fay called Tinúviel the Nightingale or the Lay of Leithian Release From Bondage
(deutsch etwa: Die Taten von Beren Sohn des Barahir und Lúthien der Fee genannt Tinúviel die Nachtigall oder das Lied von Leithian Befreiung aus den Fesseln)


zum Titel

Der Titel "Lay of Leithian" ist nicht eindeutig interpretierbar. Es existieren zwei verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Die erste mögliche Bedeutung ist "Lied von England". Dies stützt sich auf das Wort Lúthien, später Leithien (einmal auch Leithian), dass in frühen Schriften Tolkiens "England" bedeutet. Es ist allerdings kein echter Hinweis Tolkiens auf eine Verwandschaft von Leithien und Leithian bekannt. Die zweite Deutung identifiziert Lay of Leithian mit dem Untertitel Release from Bondage (deutsch Befreiung aus den Fesseln). Danach würde es Lied von der Befreiung aus den Fesseln bedeuten. Diese Vermutung stützt sich zunächst auf die Tatsache, das Lay of Leithian und Release from Bondage stets zusammen erwähnt werden. Solche Kombinationen von erfundenem "elbischen" Namen und nachfolgender Übersetzung sind typisch für Tolkiens Werk. Ausserdem existiert eine hastige Notiz Tolkiens über einen Wortstamm -leth, "freisetzen" mit leithia, "Befreiung", und dem Vergleich zu Lay of Leithian. Da der Wortstamm -leth in dieser Bedeutung aber sonst in Tolkiens Schriften nicht auftaucht, fehlt der letzte Beweis, dass dies mehr als eine flüchtige Idee darstellt.

Werksgeschichte

Tolkien arbeitete insgesamt sechs Jahre lang am Lay of Leithian, bis er die Arbeit im September 1931 einstellte. Das Lay of Leithian existiert in zwei Textversionen: Text A, ein Manuskript, dass auf die Rückseiten von Prüfungsblättern geschrieben ist und, untypisch für Tolkien, sporadische Datierungen aufweist, die vom 1. April 1921 bis zum 17. September 1931 reichen. Text B ist ein sauberer Schreibmaschinentext, und enthält verschiedene Veränderungen und Verbesserungen gegenüber Text A. Diesen Text übergab Tolkien 1929 seinem Freund C. S. Lewis zur Begutachtung. Lewis äusserte sich sehr positiv und verfasste einen ausfürlichen Kommentar, und Tolkien übernahm viele seiner vorgeschlagenen Änderungen.

1937 reichte Tolkien das Fragment zusammen mit einer Zusammenfassung der noch fehlenden Handlung und anderen Arbeiten beim Verlag George Allen & Unwin ein, der nach dem Überraschungerfolg des Hobbit nach weiteren Geschichten verlangt hatte. Doch die Reaktion Stanley Unwins war vernichtend. In der Vermutung, in Tolkiens Zusammenfasung einen original keltischen Stoff vor sich zu haben, aus dem jemand versucht hatte, ein Gedicht zu machen, urteilte er: "die primitive Kraft ist verschwunden, die klaren Farben sind verschwunden". Tolkien selbst, der auf Kritik häufig stark reagierte, schrieb in einem Brief "trotz einiger virtuoser Passagen" hätte das Lay "tiefgehende Fehler". Trotzdem kehrte Tolkien nocheinmal zu seinem Gedicht zurück: Ungefähr 1950 begann er eine Überarbeitung, die sich bald zu einem komplett neuen Gedicht entwickeln sollte, das jedoch auch nicht über das Stadium eines Fragmentes von einigen 100 Zeilen hinauskam.

Inhalt (Gesänge)

Das Lay of Leithian ist in 14 Gesänge unterteilt. Im ersten Gesang wird Lúthien, die Tochter des Elbenkönigs Thingol, vorgestellt. Der zweite Gesang schildert, wie der Mensch Beren in das Königreich der Elben gelangt. Die Begegnug der beiden Hauptfiguren, die sich unsterblich verlieben, ist Thema des dritten Gesangs. Im vierten Gesang wird erzählt, wie Lúthiens Vater von der Liebe seiner Tochter zu einem Menschen erfährt. Um ihn loszuwerden, stellt er Beren eine praktisch unmögliche Aufgabe: Er soll ihm einen Silmaril bringen. Diese von selbst leuchtenden Edelsteine wurden vor langer Zeit von den Elben gefertigt, dann aber von Morgoth, dem dunklen Herrscher und personifiziertem Bösen, gestohlen und in seine Krone gesetzt. Der fünfte Gesang beschreibt, wie Lúthien ihrem eifersüchtigen Vater entkommt, um Beren zu folgen. Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte der Silmaril wird im sechsten Gesang die Begegnung Berens mit dem Elbenkönig Felagund geschildert. Felangund schliesst sich mit einigem Gefolge Beren auf seiner Suche an, um einen Eid zu erfüllen den er einst Berens Vater, Barahir, geschworen hatte. Der siebente Gesang beschreibt, wie Beren und Felagund in einen Hinterhalt geraten und von Morgoth' Statthalter Thû, einer frühen Version von Sauron, gefangen genommen werden. Nach einem Duell zwischen Thû und Felagund, das mittels magischer Gesänge ausgetragen wird, wird die ganze Gemeinschaft ins Verlies geworfen. Dort soll ein Wolf solange einen nach dem anderen fressen, bis jemand das Ziel der Reise verrät. Im achten Gesang begegnet Lúthien den beiden Elbenprinzen Celegorm und Curufin, die von dem Jagdhund Húan begleitet werden. Sie nehmen Lúthien gefangen und wollen Felagund, und mit ihm Beren, ihrem Schicksal überlassen, um sich Felagunds Königreich anzueignen. Doch Húan, der aus dem göttlichen Valinor stammt, verlässt seine Herren und befreit Lúthien. Der neunte Gesang berichtet vom Tode Felagunds, der, einziger Überlebender ausser Beren, das nächste Opfer des Wolfes wird, obwohl er ihn töten kann. In diesem Moment erreichen Lúthien und Húan die Festung Thûs, können ihn mit vereinten Kräften überwinden und Beren befreien. Thû entkommt in der Gestalt einer riesigen Fledermaus. Im zehnten Gesang... (keine lust mehr, das wird viel zu lang!)

Inhalt (ohne Gesänge)

Beren, ein sterblicher Mensch, betritt durch Zufall Doriath, ein Königreich der Elben. Dort verliebt er sich unsterblich in Lúthien, die Tochter des Elbenkönigs Thingol. Thingol ist jedoch gegen eine Verbindung seiner Tochter mit einem Menschen, und stellt Beren eine praktisch unmögliche Aufgabe: Er soll ihm einen Silmaril bringen. Diese von selbst leuchtenden Edelsteine wurden vor langer Zeit von den Elben gefertigt, dann aber von Morgoth, dem dunklen Herrscher und personifizierten Bösen, gestohlen und in seine Krone gesetzt. Erst wenn Beren einen dieser legendären Edelsteine beschaffen würde, dürfte er Lútien heiraten. Um zu verhindern, dass seine Tochter ihrem Geliebten folgt, lässt er sie in ein Baumhaus sperren, doch sie kann nach einiger Zeit entkommen, und macht sich auf die Suche nach Beren. Beren erreicht inzwischen die Festung des Elbenkönigs Felagund. Dieser schliesst sich, um einen Eid zu erfüllen den er einst Berens Vater, geschworen hatte, mit einigem Gefolge Beren an. Beren und Felagund geraten in einen Hinterhalt und werden von Morgoth' Statthalter Thû, einer frühen Version von Sauron, gefangen genommen. Nach einem Duell zwischen Thû und Felagund, das mittels magischer Gesänge ausgetragen wird, wird die ganze Gemeinschaft ins Verlies geworfen. Dort soll ein Wolf solange einen nach dem anderen fressen, bis jemand das Ziel der Reise verrät. Lúthien begegnet auf ihrer Suche nach Beren indessen den beiden Elbenprinzen Celegorm und Curufin, die von dem Jagdhund Húan begleitet werden. Sie nehmen Lúthien gefangen und wollen Felagund, und mit ihm Beren, ihrem Schicksal überlassen, um sich Felagunds Königreich anzueignen. Doch Húan, der aus dem göttlichen Valinor stammt, verlässt seine Herren und befreit Lúthien. Zusammen erreichen Lútien und Húan die Festung Thûs, können den Zauberer mit vereinten Kräften überwinden und Beren befreien, doch für Berens Gefährten kommt jede Hilfe zu spät: Sie wurden von Thús Wolf getötet. Als schliesslich nur noch Felagung und Beren übrig geblieben waren, gelang es dem Elbenkönig den Wolf mit blossen Händen zu töten, aber auch Felagund starb nach diesem Kampf. Beren und Lúthien brechen nach Doriath auf. An der Grenze des Königreichs angekommen, will Beren sich von lúthien trennen, um erneut seine Mission aufzunehmen, aber Lúthien besteht darauf ihn zu begleiten. Die Entscheidung wird vertagt, als Celegorm und Curufin erneut auftauchen und angreifen. Sie werden mit Húans Hilfe in die Flucht geschlagen, aber Celegorm schiesst noch einen Pfeil ab, der Beren tödlich verwundet. Doch mit ihrer Liebe und elbischer Heilkunst kann Lúthien ihn retten. Nach Berens Genesung beschliessen sie, sich zusammen auf die gefahrvolle Reise zu Morgoth zu begeben. In Verkleidung erreichen sie ihr Ziel, doch das Tor zu Morgoth' Hallen wird von Carcharoth, dem schrecklichsten aller Wölfe, bewacht. Lúthien gelingt es mit Hilfe elbische Magie, den Wolf in einen Schlaf zu versetzen, und sie können bis in den Thronsaal Morgoth' vordringen. Morgoth durchschaut die Verkleidung, aber Lúthien kann mit Gesang und Tanz sogar den dunklen Herren selbst, und mit ihm den ganzen Hofstaat, einschläfern. Beren schneidet einen Silmaril aus der Krone Morgoth', doch als er auch die beiden anderen Steine an sich nehmen will, bricht sein Messer, und die Klinge trifft Morgoth. Dieser beginnt zu erwachen und Beren und Lúthien fliehen mit einem Silmaril. Am Tor treffen sie jedoch auf den wieder erwachten Carcharoth. Beren streckt ihm den heiligen Edelstein entgegen, aber der Wolf beisst Berens Hand samt des Steines ab. An dieser Stelle endet das Lay.

Form

Das Lay of Leithian besteht aus 4.222 jambischen vierhebigen Versen in Reimpaaren, und ist in 14 Gesänge unterteilt.

Hintergrund

In Tolkiens Werken wird das Lay of Leithian mehrmals als "das berühmteste und zweitlängste Lied unter den Heldenliedern des Ersten Zeitalters" bezeichnet.

Literatur

  • J. R. R. Tolkien; The Lays of Beleriand; edited by Christopher Tolkien; (aus der Reihe "The History of Middleearth", Bd. 3) Delrey / Ballantine Books, 1994, ISBN 0-345-38818-6